Brilon/Olsberg/Winterberg. Im HSK stehen 5400 Menschen unter Quarantäne. Allein 3400 kommen aus dem Schulbereich. Schüler und Lehrer sind am Limit. Das sagen die Schulen:
Das Coronavirus hat die Schulen im Hochsauerlandkreis erreicht. Von 5400 Personen, die sich derzeit in Quarantäne befinden, sind 3400 aus dem Schulbereich. Einen Ausbruch an einer Bildungseinrichtung gibt es aber nicht, sondern einzelne Infektionsgeschehen in Klassen und Jahrgangsstufen. Schulen im Altkreis Brilon stellt das vor große Herausforderungen, die dem Lehrpersonal einiges abverlangen.
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Berufskolleg Olsberg
Zwei Lehrer von insgesamt 135 sind am Berufskolleg in Olsberg betroffen und sieben von 2300 Schülern. Was zunächst nach wenig klingt, hat große Auswirkungen. Stellenweise sind über 20 Lehrkräfte und rund 140 Schüler in Quarantäne. „Die vergangenen zwei Wochen waren sehr anstrengend, aber wir können es bisher alles unter Kontrolle halten“, sagt Oliver Schannath, stellvertretender Schulleiter am Berufskolleg.
Schnell stellte sich die Frage, wie viel Präsenzunterricht überhaupt unter diesen Bedingungen noch möglich ist. Wenn von acht Unterrichtsstunden nur zwei in der Schule stattfinden können, muss zum Beispiel überlegt werden, ob sich der Weg in die Klassen überhaupt lohnt oder auch ein unnötiges Risiko darstellt. „Das ist ein riesen Stunden- und Vertretungsaufwand. Aber wir haben unsere Infrastruktur schon vor Monaten angepasst und können die Lehrer auch per Video ins Klassenzimmer zuschalten.“ Zehn Räume verfügen über die nötige Technik dafür. Dadurch, dass die Lehrkräfte lediglich in Quarantäne und nicht krank sind, können sie auch weiter aktiv den Unterricht mitgestalten. Um das Wissen um die technischen Möglichkeiten noch weiter zu vertiefen, gibt es heute für die Lehrkräfte noch einen Workshop, damit alle fit für den Distanzunterricht sind. „Wir stellen uns auf die schlimmsten Szenarien ein. Wir können es uns nicht leisten, den Schulbetrieb für zwei Wochen einzustellen“, sagt Schannath.
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Lehrer, Schüler und Eltern nahmen die Nachricht, dass es zu Quarantänefällen am Berufskolleg gekommen ist, ruhig auf. Der stellvertretende Schulleiter merkt an, dass mit solchen Situationen zu rechnen war und es lediglich eine Frage der Zeit war, bis es soweit kommen würde. Zur Sicherheit lassen sich alle Lehrkräfte alle zwei Wochen einem Coronatest unterziehen, um für zusätzliche Sicherheit sorgen zu können. „Wir sehen das als eine gute Möglichkeit, um das System zu unterstützen und nutzen daher auch die Corona-Warn-App und sorgen für Distanz zur Risikogruppe.“
Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg
Sieben Schüler der Q1 und zehn Lehrkräfte fehlten zwischenzeitlich am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg. Mittlerweile nehmen alle wieder am Unterrichtsgeschehen vor Ort teil, aber auch in Winterberg waren massive Vertretungsstunden notwendig, um den Ausfall im Gebäude kompensieren zu können. Denn Schüler der Sekundarstufe 1 dürfen nicht unbeaufsichtigt bleiben. Lehrer von außerhalb als Unterstützung zu bekommen, ist zwar eine Möglichkeit, allerdings bedarf dies einer längeren Planung. Daher müssen die Schulen intern mit der Problematik fertig werden.
Für das Gymnasium war es nicht die erste Erfahrung mit Corona. Bereits vor den Herbstferien musste eine Jahrgangsstufe in Quarantäne. „Es ist keine Normalität für uns, aber trotzdem haben alle richtig reagiert“, sagt Bernd Figgen, stellvertretender Schulleiter.
Das Robert-Koch-Institut und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler in festen Gruppen zusammenbleiben und die Gruppengröße halbiert werden sollen. „Vor den Sommerferien hatten wir schon einmal geteilte Klassen. Das könnten wir wieder machen, aber dann ist zeitgleicher Unterricht nicht möglich. Ein Wechselmodell müsste her“, so Bernd Figgen.
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Marienschule Brilon
„Wir haben eine sehr schwierige Woche hinter uns“, resümiert Jürgen Mehler, der die Marienschule in Brilon leitet.
Zwei Klassen mussten sich bis einschließlich vergangenen Donnerstag in Quarantäne begeben. Auch einige Lehrer wurden vorsorglich ins Homeoffice versetzt. Der Lehrerengpass sorgte dafür, dass Unterricht nur am Vormittag stattfinden konnte und Personal zwei Klassen zeitgleich betreuen musste. Auch in Brilon musste eine Mischung aus Distanz- und Präsenzunterricht her.
Laut Mehler bemerken die Eltern der Schulkinder nun vermehrt, dass das Virus seine Kreise zieht, aber dennoch herrscht viel Verständnis für die getroffenen Maßnahmen.
Schule an der Ruhraue
Die Schule an der Ruhraue hat im Kollegium fünf Coronafälle. Daher befinden sich 21 Schüler und 27 Lehrkräfte in häuslicher Quarantäne, wie die Schule auf der eigenen Website erklärt. Elf Lehrer erhielten über die Corona-Warn-App eine Warnung vor erhöhtem Infektionsrisiko. Da nicht alle in der Schule anwesenden Personen über eine persönliche Corona-Warn-App verfügen, war nicht auszuschließen, dass von weiteren Personen ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgehen könnte. „Im Dialog zwischen der Schulleitung, dem Schulträger (Stadt Olsberg), der Schulaufsicht sowie dem Gesundheitsamt ist dann gemeinschaftlich entschieden worden, dass der Präsenzunterricht an der Schule ausgesetzt und als Distanzunterricht weitergeführt wird“, heißt es auf der Website.