Brilon/Olsberg/Marsberg. Einzelhändler dürfen zwar im Lockdown light weiter öffnen. Aber Ladenbesitzer aus Brilon, Olsberg und Marsberg bemerken: Es verändert sich etwas.
Seit knapp über einer Woche gilt bundesweit der Corona -„ Lockdown light “, der eine noch strengere Schutzverordnung während der Coronakrise vorschreibt. Einzelhandelsgeschäfte sollen unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen in diesem Rahmen insgesamt geöffnet bleiben. Es müsse aber sichergestellt werden, dass sich in den Geschäften nicht mehr als ein Kunde pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche aufhalte. Diese Regelung gilt zunächst den gesamten November. Einzelhändler in Brilon , Olsberg und Marsberg beschreiben, wie sie die erste Woche wahrgenommen haben und wie sich das Kaufverhalten der Kunden gegebenenfalls verändert hat.
Lisa Brom - Bioladen in Brilon
„Bei uns haben wir die Geschäftsräume im ersten Lockdown schon lediglich für fünf Kunden zeitgleich zur Verfügung gestellt. Das haben wir danach einfach beibehalten, obwohl die Regelungen gelockert wurden und das klappt auch jetzt gut“, sagt Lisa Brom, Inhaberin des Bioladens am Tor in Brilon. Die Mitarbeiter versuchen während des aktuellen Lockdowns noch zügiger an der Kasse zu arbeiten, damit die Kunden nicht zu lange warten müssen. Diese müssen stellenweise dann vor der Türe warten, wenn der Andrang zu groß ist, was aber laut Brom kein Problem zu sein scheint. „Sie halten sich daran und das war auch im ersten Lockdown so. Die Kunden sind jetzt gefühlt noch vorsichtiger geworden und achten auf die Schutzmaßnahmen.“
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Besonders am Wochenende kommt es im Bioladen am Tor draußen zu Wartezeiten, die so kurz gehalten werden sollen wie nur möglich. Verlässt ein Kunde das Geschäft, kann der nächste nachrücken. Im Geschäft tragen die Mitarbeiter stets Mund-Nasen-Bedeckung, wenn sie im Verkaufsraum unterwegs sind. Auch hinter der Theke, wo eine Scheibe aufgebaut wurde, nehmen die Mitarbeiter sie nicht ab. Sonst verändert sich nur wenig für die Angestellten im zweiten Lockdown und es wird fleißig desinfiziert.
Brom bemerkt aber, dass sich das Einkaufsverhalten der Kundschaft verändert hat: „Vor Corona hat sich die Kundschaft auf mehrere Tage verteilt. Jetzt kommen sie, wenn die Ware frisch da ist und sie sparen sich die spontanen Einkäufe.“ Ruhigere Tage werden ihrer Einschätzung nach dadurch noch ruhiger und arbeitsintensivere Tage würden noch stressiger werden.
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Die Ladeninhaberin macht sich jetzt auch schon Gedanken um das Weihnachtsgeschäft, wo der Andrang noch größer ist. Bereits im vergangenen Jahr gab es einen Service bei dem Kunden im Vorfeld ihre Bestellung durchgaben und das Personal diese dann abpackte, so dass die Ware lediglich bezahlt und abgeholt werden musste. Auch einen Lieferdienst gab es an Heilig Abend. Lisa Brom: „Das wurde nicht so stark angenommen. Vielleicht probieren wir das in diesem Jahr noch einmal.“
Christian Urban – Markant in Brilon
Im Markant Supermarkt in Brilon müssen die Kunden von Christian Urban nicht draußen warten. 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche hat er zur Verfügung, aber nur selten 100 Kunden auf einmal. „Daher ist das für uns kein Problem. Und mit wenigen Ausnahmen halten sich unsere Kunden auch sehr diszipliniert an die Regeln.“
Die Umsätze sind im Lockdown gleich geblieben, allerdings merkt auch Urban, dass der Markt nicht mehr so oft aufgesucht wird und die Einkäufe dafür umfangreicher ausfallen. „Normalerweise kommen die Leute alle zwei Tage und jetzt sind es vielleicht nur noch alle drei Tage. Aber diesmal gibt es nicht mehr diese starken Hamstereinkäufe. Zwar werden Nudeln, Mehl und Toilettenpapier verstärkt gekauft, aber es ist noch kein Mangel in den Regalen.“
Johannes Schettel – Läden in Brilon und Olsberg
In Brilon und Olsberg merkt Johannes Schettel, der zusammen mit seiner Frau Sport Schettel in Olsberg und Bergauf in Brilon leitet, dass die neuen Coronaregeln nicht so sehr ins Gewicht fallen. „Problematisch ist, dass die Kunden nicht in die Skigebiete fahren können und daher kein großer Bedarf an der Ausrüstung besteht. Sie sind verunsichert, niemand investiert etwas. Die Kaufkraft ist gerade einfach viel niedriger.“ Mit den steigenden Coronafallzahlen ist seiner Erfahrung nach die Angst in Geschäften einzukaufen ebenfalls stark angestiegen. An Hauptverkaufstagen wie Freitags und Samstags sieht es aber auch schon anders aus. Dann müssen Kunden auch dort stellenweise draußen warten, wenn der Andrang zu groß ist.
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Schettel hätte es besser gefunden, wenn die Geschäfte, wie beim ersten Lockdown auch, wieder geschlossen haben müssten, aber in diesem Fall eine Unterstützung bekommen würden. Er verweist auf Gastronomiebetriebe, die 75 Prozent ihres Bruttoumsatzes von November 2019 während des Lockdowns erhalten.
David Wegener – Schauhaus in Marsberg
„Wir versuchen natürlich auch, unseren Kunden die größtmögliche Sicherheit zu geben und kontrollieren daher immer wieder, ob sich zu viele Gäste gleichzeitig im Geschäft aufhalten“, sagt David Wegener vom Schuhhaus Wegener in Marsberg. Auch während der zeitweise gelockerten Maßnahmen in den vergangenen Wochen und Monaten haben die Mitarbeiter dies so gehandhabt.
Er ist froh, dass die Geschäfte in diesem Lockdown geöffnet bleiben dürfen, um weiterhin den Kontakt zu den Kunden halten zu können: „Wenn es ein Angebot vom Staat gegeben hätte, wie für die Gastronomie auch, wäre das vielleicht interessant gewesen. Aber da bin ich zwiegespalten, denn die Interaktion mit den Gästen im Geschäft ist uns sehr wichtig.“