Warstein. . Die Legionellen-Erkrankungswelle und die durch den Kreis Soest empfohlene Reisewarnung für die Stadt Warstein haben sich auch auf die am Wochenende ausgetragenen Sportveranstaltungen ausgewirkt. Vier Fußballspiele mit Warsteiner und Belecker Beteiligung wurden abgesetzt.

Die Reisewarnung für Warstein rüttelte auch den Fußballkreis Lippstadt wach. Kurzerhand setzten die Verantwortlichen vier Spiele in Warstein und Belecke vom Terminplan ab. In der Kreisliga D wurden die Begegnungen von Warstein 3 (gegen Mellrich 2) und Warstein 4 (gegen Suttrop 2), in der Kreisliga C die Partie von Belecke 2 gegen Hellas Lippstadt und in der Frauen-Bezirksliga das Spiel des TuS Belecke gegen FC Sürenheide gestrichen.

Auch die Organisatoren anderer Sportveranstaltungen im Warsteiner Stadtgebiet bekamen die Angst der Menschen vor einer möglichen Infektion zu spüren.

Dem Jugendfußball-Sommerturnier des SuS Sichtigvor erteilten gleich zwei Mannschaften ihre Absage. Während beim D-Jugendturnier der TuS Anröchte kurzfristig seine Anmeldung revidierte, trat beim Wettbewerb der B-Junioren das Team des SC Lippstadt DJK nicht an.

„Nach so einer Meldung geht natürlich Angst um. Es ist schade, dass unser Turnier darunter leiden muss. Dennoch kann ich die Reaktion der Leute verstehen“, erklärt der Jugendgeschäftsführer des SuS Sichtigvor, Matthias Frigge und er betont zugleich: „Dass wir die Veranstaltung absagen, stand nicht im Raum. Wir waren der Auffassung, dass wir uns hier in Sichtigvor in einem sicheren Gebiet befinden.“

Badminton-Stadtmeisterschaften auf der Kippe

Hingegen wäre es am gleichen Tag einige Kilometer weiter im benachbarten Belecke, fast doch noch zu einer Absage eines großen Sportevents gekommen. Lange ungewiss waren sich die Initiatoren der Badminton-Stadtmeisterschaft des TuS Belecke, ob sie die Austragung des Möhnetal-Cups verantworten können, ohne die Gesundheit der zahlreichen auswärtigen Teilnehmer zu gefährden.

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„Das Turnier stand auf der Kippe. Als ich in der Zeitung von Reisewarnung und Aufenthalt in geschlossenen Räumen las, habe ich Panik bekommen. Was unsere Veranstaltung betrifft, war ich völlig verwirrt. Wir haben uns letztlich zwar auf eigenes Risiko für eine Durchführung entschieden, aber wir haben ganz klar gesagt: Wer gehen möchte, der kann gehen. Wir hätten Verständnis dafür gehabt“, erklärt Beleckes Badminton-Übungsleiter Daniel Reding.

Auch unter den Zuschauern in Sichtigvor verursachte die Reisewarnung geteilte Meinungen. Albert Mimberg (47), D-Jugendtrainer des Hirschberger SV, findet deutliche Worte: „Ich habe keine Angst vor die Tür zu gehen. Meiner Meinung nach ist die ausgesprochene Reisewarnung völlig übertrieben. Allerdings bin ich aufgrund der jetzigen Situation enttäuscht von unseren örtlichen Politikern. Sie müssten Charakterstärke zeigen und näher an die Seite der Bürger rücken. Den Menschen würde das mehr Sicherheit geben.“

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Uwe Luig (43) aus Suttrop war mit seinem Sohn vor Ort, der in der D-Jugend des Hirschberger SV spielt. Er meint: "Eine gewisse Unsicherheit ist schon in einem. Aber fürchten tue ich mich nicht. Ich laufe trotzdem weiterhin genauso durch Warstein, wie ich es sonst auch mache. Es wäre verrückt, wenn man sich jetzt immer Gedanken machen würde wie: Kann ich noch sicher zum Supermarkt oder zum Bäcker gehen, ohne dass ich gleich erkranke?“.

Auch den auswärtigen Gästen sind die Warnungen nicht entgangen. Marcel Tonneau (44), Vater eines D-Jugendspielers des SuS Günne und Torhüter des Handball-Landesligisten Soester TV II, sagt am Rande des Turniers: „Ich habe mit meiner Frau überlegt, ob wir unseren Sohn zum Fußballturnier nach Sichtigvor schicken sollen. Die schlechten Nachrichten aus Warstein, die man momentan aus den Medien erfährt, bereiten einem schon ein Gefühl der Angst. Meine Frau und ich waren allerdings der Meinung, dass Sichtigvor und Warstein ausreichend voneinander entfernt seien.“