Soest/Warstein. Angesichts der Legionellen-Epidemie in Warstein verteidigt der Kreis Soest die Warnung vor Besuchen im Ort. Es handele sich zwar um keine offizielle Reisewarnung, wie sie das Auswärtige Amt ausspreche, so die Kreisverwaltung. Es gebe aber keinen Anlass zur Entwarnung. Die Untersuchungen laufen weiter.

Der Landkreis Soest hat seine Warnung vor Reisen in die Stadt Warstein wegen der dortigen Legionellen-Infektionen verteidigt. Da die Infektionsquelle immer noch nicht geklärt sei, bestehe "kein Anlass zur Entwarnung", teilte die Kreisverwaltung am Samstag mit.

Angesichts besorgter Nachfragen wurde aber darauf hingewiesen, dass die Warnung vom Freitag nicht den Charakter einer offiziellen Reisewarnung habe, wie sie vom Auswärtigen Amt in Gefahrensituationen für Reisen in andere Länder ausgegeben wird.

Warsteiner sollen möglichst im Haus bleiben

Jeder müsse im Einzelfall selbst entscheiden, ob er nach Warstein fahre oder nicht, hieß es nun. Allerdings gebe es "stärker gefährdete Gruppen, wie zum Beispiel chronisch Erkrankte, Raucher, ältere und gesundheitlich geschwächte Personen".

Am Freitag hatte der Landkreis generell die Empfehlung ausgegeben: "Reisen in das Gebiet der Stadt Warstein, die nicht unbedingt durchgeführt werden müssen, sollten vermieden werden." Den Bewohnern der 27. 000-Einwohner-Stadt war empfohlen worden, sich möglichst in geschlossenen Räumen aufzuhalten, weil dies "das Ansteckungsrisiko verringert".

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Nach dem Stand von Freitagmittag waren in Warstein 141 Fälle von Legionellen-Erkrankungen bei Menschen im Alter zwischen 17 und 93 Jahren gemeldet. 50 Patienten wurden nach Auskunft des Kreisgesundheitsamts stationär behandelt, davon 32 mit einem bestätigten Legionellen-Laborbefund. Zwei Menschen sind bisher gestorben.

Untersuchung der Proben dauert noch an

Als eine mögliche Infektionsquelle gilt die Verdunstungskühlanlage einer Warsteiner Fabrikanlage. Allerdings wurden auch an weiteren klimatechnischen Anlagen Proben entnommen, deren Untersuchung am Wochenende noch andauerte. Bislang gab es laut Kreisverwaltung zwar einen positiven Befund, ein endgültiges Ergebnis dürfte aber erst Mitte kommender Woche vorliegen.

Die Erkrankung wird durch Legionellen-Bakterien ausgelöst. Sie äußert sich häufig in Form einer Lungenentzündung, begleitet von Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Reizhusten oder auch Durchfall. Die Sterblichkeit liebt bei ernstlich Erkrankten bei sieben Prozent. Legionellen verbreiten sich in warmer und feuchter Umgebung, häufig daher in Schwimmbädern, Klimaanlagen oder Anlagen zur Warmwasserbereitung. (afp)