Hagen. Erstmals seit vier Jahren ist die Ischelandhalle beim Phoenix-Spiel ausverkauft. Wie Spitzensport für Identität in der Stadt sorgen kann.
Die guten Nachrichten in Hagen zum Jahresende sind überschaubar. Dass der Kämmerer die Steuern erhöht, damit ihm der Haushalt nicht um die Ohren fliegt, dass die Erwerbsquote in der Stadt die niedrigste in ganz NRW ist, dass Kinder keinen Sport in Turnhallen mehr machen können, weil Flüchtlinge dort eine unwürdige Unterkunft bekommen - all das sorgt für Tristesse.
Und doch: Es gibt eine Turnhalle, aus der es reichlich positive Botschaften zu verkünden gibt. Sportlich gewiss - weil sowohl Phoenix Hagen als auch Eintracht Hagen die letzten Spiele nicht nur gewonnen, sondern auch Spektakel geliefert haben. Aber auch jenseits des Feldes. Die Tribünen sind so voll wie lange nicht.
Spitzensport stiftet Identität
Es ist kein Zufall, dass Phoenix Hagen zum ersten Mal seit vier Jahren verkünden kann: ausverkauft. Und es ist kein Zufall, dass zu den Spielen der Eintracht im Schnitt erheblich mehr Zuschauer kommen, als in den letzten Jahren. Beide Vereine haben es geschafft, sich durch guten Sport, durch leidenschaftliches Engagement und gutes Marketing in dieser Stadt zu positionieren. Sie stiften Identität.
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Menschen, die in einer Stadt leben, wollen das auch mit Stolz verkünden. Die Nachrichten der letzten Monate sorgen dafür, dass das Hagenern immer schwerer fällt. Zu den Heimspielen aber pilgern sie in gelben T-Shirts. Sie jubeln, sie tanzen, und sie brüllen dabei den Namen der Stadt hinaus, in der sie leben. Dieses Stück Hagen, diese kleinen Glücksmomente für eine Stadt miterleben zu können, erfüllt sie mit Stolz. Und immerhin das ist eine gute Nachricht.