Hagen. Phoenix Hagen gewinnt das wohl anstrengendste Spiel der ProA-Saison gegen Düsseldorf. Im 4. Viertel kommt es zu unübersichtlichen Rangeleien.

Es war zäh, es war hitzig, es war anstrengend: Phoenix Hagen fuhr am 12. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA einen Erfolg der Marke „Arbeitssieg“ ein. Die ART Giants Düsseldorf waren der knochenharten Verteidigung der Hagener nicht gewachsen – auch wenn ihnen ein fantastischer Start gelang. Phoenix gewann mit 80:65 (31:36) und feierte vor 2914 Zuschauern den sechsten Sieg im sechsten Heimspiel.

„Es war auf keinen Fall unser bestes Spiel, wir haben nicht gut getroffen und hatten echt Probleme. Aber die Mannschaft ist defensiv so stabil und hat so eine starke Teamchemie, dass sie auch solche Spiele gewinnen kann. Das war heute der Beweis“, sagte Phoenix-Geschäftsführer Martin Schmidt nach der Partie und blickte voller Vorfreude aufs nächste Spiel. „Nächste Woche fahren wir nach Frankfurt und können Erster werden.“

Rudelbildungen im vierten Viertel

In einer Partie voller Fouls und Fehlwürfen hielten sich die Hagener mit hartnäckiger Defensive im Spiel. Pünktlich mit Beginn des Schlussviertel liefen Aufbauspieler Siler Schneider und seine Teamkameraden dann zur Höchstform auf: Defensiv gallig und vorne mit weichem Händchen zündeten die Herren in Gelb einen sagenhaften 19:0-Lauf zum 68:52. In der 36. Minute entlud sich dann Düsseldorfer Frust: Ben Shungu wurde im Spielaufbau von Kristofer Krause gefoult und machte danach einen Schritt über den am Boden liegenden Krause - eine Aktion, die im Basketball als äußerst despektierlich gilt. Und dann entwickelte sich eine Rangelei, die so unübersichtlich war, dass die Schiedsrichter sich ganze zehn Minuten beraten mussten, um ihre Urteile zu sprechen.

Hagens Kristofer Krause (#36) verteidigt Düsseldorfs Craig Lecesne.
Hagens Kristofer Krause (#36) verteidigt Düsseldorfs Craig Lecesne. © Jörg Laube

Das Ergebnis: Persönliches und unsportliches Foul gegen Krause, unsportliches Foul gegen Naz Bohannon und unsportliches sowie technisches Foul gegen Shungu, der damit des Feldes verwiesen wurde. Krause hatte nun fünf Fouls auf dem Konto und durfte ebenfalls nicht mehr weiterspielen. Nach weiteren schiedsrichterlichen Beratungen und einem technischen Foul gegen die Hagener Bank, konnte endlich wieder Basketball werden. Und dann war es soweit: Nach fünfeinhalb Minuten erzielten die Giganten von der Freiwurflinie ihren ersten Punkt im letzten Viertel.

Mackenzie und Schneider drehen auf

Der Hagener Spielfluss war dahin, aber die Defense stand und verhinderte ein Comeback. Als Brock Mackenzie in der 39. Minute beim Stand von 74:63 ein Offensivfoul zog, war Phoenix der Sieg nicht mehr zu nehmen. Offensiv wurden die Hagener im Schlussabschnitt von Mackenzie (11 Punkte) und Siler Schneider (9) getragen. Nachdem die Schlusssirene ertönte, gab es vor der Düsseldorfer Auswechselbank die nächsten Wortgefechte und Rangeleien. Allerdings konnten die Gemüter zügig beruhigt werden. Hinter Phoenix lag das wohl anstrengendste Spiel dieser Saison. Gefeiert wurde trotzdem, oder vielleicht genau deswegen, ausgiebig.

Den Düsseldorfern gelang ein beeindruckender Start (8:18), allerdings danach nicht mehr viel. Topwerfer Craig Lecesne traf zwei seiner fünf Dreierversuche – der Rest des Giants-Teams verwandelte nicht einen einzigen Distanzwurf. Die Giants verloren haarsträubende 23 Mal den Ball, und so hatten sie auch nicht viel von ihren 13 Offensivrebounds. Bei Phoenix ragten offensiv vier Spieler heraus: Dennis Nawrocki (14), Brock Mackenzie (16), Siler Schneider (16) und Tim Uhlemann (16), der seine Saisonbestleistung ablieferte.

Statistik

Phoenix: Nawrocki (14), Schneider (16, 6 Rebounds, 7 Assists), Kraushaar, McCall (5), Mackenzie (16), Uhlemann (16, 6 Rebounds), Bohannon (5), Krause (5), Boner (3), Iloanya, Vrencken.

Topscorer Düsseldorf: Lecesne (17), Anderson Jr. (14).

Zuschauer: 2914.

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