Hagen. Die Stadt will schnellstmöglich die Sporthallen wieder freigeben. Eine Taskforce steht kurz vor Lösungen. Eine Immobilie rückt in den Fokus.
Eine weitere Sporthalle in Halden muss nach aktuellem Stand wohl doch nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen in Hagen zur Verfügung gestellt werden. Auf die Frage der SPD im Schulausschuss, ob eine zentrale Unterbringung der Flüchtlinge in der leerstehenden Pestalozzi-Schule in Hohenlimburg nicht möglich wäre, zeigte André Erpenbach, Dezernent für Umwelt und Ordnung und Leiter des Krisenstabes, eine Perspektive auf, die er selbst als „gute Lösung“ bezeichnete. Der Kauf einer konkreten Immobilie stehe unter anderem bevor.
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Das alte Telekom-Gebäude in der Lütkenheider Straße in Boele ist damit übrigens nicht gemeint, ließ Erpenbach mit der Andeutung erkennen: „Es liegt nicht im Bezirk Nord“. Man habe ein nicht benutztes Gebäude im Blick. Ankauf und Möglichkeit des Umbaus würden sich mithilfe des Landes ergeben. Die Eigentümer würden aktuell noch prüfen, ob sie es verkaufen oder vermieten wollen. Unterdessen prüfe eine Taskforce die Anmietung von weiterem Wohnraum, in dem 50 bis 75 Personen untergebracht werden könnten.
„Wir verfolgen verschiedene Ansätze“, so André Erpenbach. So werde beispielsweise mit Hochdruck an Standorten für die Errichtung eines kleinen Containerdorfes gesucht, in dem bis zu 100 Personen untergebracht werden könnten. Eine sehr zügige Umsetzung stellte er mit Blick auf Unterbringung von rund 50 Geflüchteten in einem Gebäude der Kategorie „Beherbergung“ in Aussicht. „Das könnte vielleicht schon Anfang Januar so weit sein“, so Erpenbach. Die Hagener Jugendherberge, wo zuletzt auch mal Ukrainer untergebracht waren, ist damit nach WP-Informationen übrigens nicht gemeint.
Keine dritte Halle mehr nötig
„Wie es sich darstellt, können wir die Karl-Adam-Halle dann für alleinreisende Männer zur Verfügung stellen und die Sporthalle Kapellenstraße für Familien“, erklärte der Dezernent, dass die Maßnahmen vorerst nicht dafür sorgen, dass diese beiden Hallen wieder dem Schul- und Vereinssport übergeben werden können. Werner König (SPD) regte sich unterdessen darüber auf, dass der Dezernent keine Aussagen zum Thema leerstehende Pestalozzi-Schule, mögliche freie Hausmeister-Wohnungen oder zur Jugendherberge treffen wollte. Begründung: In Fachausschüssen - damit ist der Schulausschuss gemeint - finde „keine Gebäudebetrachtung“ statt. Nur im Hauptausschuss und im Rat.
Nach Meinung der SPD biete sich die leerstehende Pestalozzi-Schule in Hohenlimburg geradezu an. Die Verwaltung erklärte im Schulausschuss, dass das Gebäude ja die neue Heimat der Förderschule Wilhelm Busch (emotionale und soziale Entwicklung) werden soll, die bislang in der Obernahmerstraße untergebracht ist. Der Mietvertrag mit dem Werkhof, dessen Mieter die Schule dort ist, endet 2027. Zum Schuljahr 2027/28 soll die Schule in der dann neu hergerichteten Pestalozzi-Schule nebst erforderlichem Anbau untergebracht werden. Eine Grobprüfung hat ergeben, dass das möglich ist. Die Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) soll nun mit einer Kostenschätzung beauftragt werden. Nach einer groben Schätzung auf Grundlage des Neubaus an der Goethe-Schule in Boele würden sich die Kosten für 12 Klassen auf etwa 6,4 Millionen Euro belaufen. Auf dieser Basis soll eine weitere Prüfung erfolgen.
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Anordnung von ganz oben
„Dann muss die Wilhelm-Busch-Schule eben noch warten“, ärgerte sich Werner König (SPD) und schlug den Bogen zurück zur Flüchtlingsunterbringung. Das gilt aber als ausgeschlossen, zumal der Umzug der Wilhelm-Busch-Schule eine Priorität genießt, die vom Bezirksregierungspräsidenten höchstpersönlich angeordnet ist.