Hagen. Die Hagener gewinnen ein sehenswertes Spitzenspiel und holen den schon 7. Saisonsieg. Lennart Boner lässt den Crailsheimer Angriff verzweifeln.
Wenn Tyler Stephenson-Moore dem gegnerischen Spielaufbau den Ball klaut, erheben sich die Fans von Phoenix Hagen schon mal vorsorglich aus ihren Sitzen. Denn sie wissen: Der Mann springt gefühlt bis an die Hallendecke und hämmert den Ball in den Korb. In der 39. Spielminute der Partie zwischen Phoenix und den Crailsheim Merlins war es wieder so weit: „TSM“, wie man ihn in Hagen der Einfachheit halber nennt, vollzog nach Ballgewinn einen Dunking zum Stand von 76:69 und sorgte damit für die Vorentscheidung im Spitzenspiel der ProA. Die Hagener Fans flippten aus und hüpften hoch; zwar nicht so hoch wie „TSM“, dafür mindestens genauso euphorisch.
Phoenix gewann auch Teil zwei des Doppelspieltags der 2. Basketball-Bundesliga ProA mit 84:77 (46:40) und baute seine Erfolgsbilanz auf sieben Siege und zwei Niederlagen aus. „Crailsheim ist ein absolutes Topteam. Wir waren gegen sie bereit, von Anfang an, und die Fans auch“, sagte Phoenix-Aufbauspieler Bjarne Kraushaar. „Es war ein extrem intensives Spiel. Crailsheim spielt ja ähnlich wie wir - mit viel Druck und Tempo. Deshalb ging heute ordentlich die Pumpe, aber es hat Bock gemacht.“
Erste Hälfte: Topspiel auf Augenhöhe
Gegen die Merlins gingen die Hagener von Beginn an intensiver und konzentrierter zu Werke als zwei Tage zuvor gegen Vechta II. Und: Der Dreier fiel deutlich besser, nachdem man zuvor doch tatsächlich nur neun Prozent seiner Distanzwürfe im Korb untergebracht hatte. Tim Uhlemann versenkte in den ersten zwölf Spielminuten gleich drei Dreier und brachte die Ischelandhalle auf Betriebstemperatur. Derweil brillierte Crailsheim im Pick-and-roll und setzte immer wieder Flügelspieler Daniel Keppeler in Szene. Zwischen den beiden BBL-Aspiranten - Crailsheim stieg in diesem Jahr aus dem Oberhaus ab - entwickelte sich ein Topspiel auf Augenhöhe.
Gen Ende der ersten Halbzeit gelang es Phoenix, sich leicht abzusetzen. Nach dem 35:36 (16.) beendeten die Hagener das zweite Viertel mit einem 11:4-Lauf, in dem Crailsheim vor allem den schnellen Hagener Aufbau Sincere Carry nicht in den Griff bekam. Die Szene der ersten Hälfte hatte jedoch Lennart Boner: Der Hagener Hüne blockte zunächst Devin Goodman, rannte zum anderen Ende des Feldes und stopfte den Ball nach perfektem Anspiel von Kraushaar in den Korb (44:38/19.). Es war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass der Merlins-Angriff an Boner zerschellte.
Fotostrecke: Phoenix Hagen gewinnt gegen Crailsheim Merlins
Phoenix verliert seinen Flow
Den Schwung aus dem Schlussspurt der ersten Hälfte ließ Phoenix jedoch in der Kabine. Das Spiel wurde jetzt fahriger, die Fehlerquote ging hoch, die Wurfquoten herunter - vor allem auf Hagener Seite. Beispielhaft dafür waren zwei Szenen in der 17. Minute: Carry vergab einen Dreier, holte sich danach fast umgehend den Ballgewinn, dribbelte sich den Ball aber auf den Fuß - Ballverlust. Im nächsten Angriff wollte Naz Bohannon mit dem Kopf durch die Wand und beging ein Offensivfoul - Ballverlust. Crailsheim ging durch einen Goodwin-Dreier wieder in Front (50:52).
Phoenix Hagen - Crailsheim Merlins 84:77 (46:40)
Phoenix: Nawrocki (11), Kraushaar (13, 7 Rebounds), McCall (4), Binapfl, Stephenson-Moore (12), Uhlemann (11), Bohannon (14, 10 Rebounds), Boner (8, 11 Rebounds, 3 Blocks), Hounnou (2), Carry (9).
Topscorer Crailsheim: Shahid (21), Keppeler (18).
Zuschauer: 3027.
Im Hagener Angriff war weiterhin alles Stückwerk, was in Teilen Carrys Eins-gegen-eins-Gezocke zuzuschreiben war. Immerhin die Verteidigung erledigte ihren Job: McCall und Kraushaar gelangen sehenswerte Blocks, die die Hagener Zuschauer bei Laune hielten. Zur dritten Viertelpause war die Partie ausgeglichen (57:57) und es wurde deutlich: Phoenix wird diese Partie wohl nur über den Kampf gewinnen können.
Irrer Hagener Endspurt
Und so ackerten die Hagener unermüdlich weiter, konnten sich in den Schlussminuten aber auch endlich wieder offensiv für ihre Bemühungen belohnen. Der Dreier von Kapitän Dennis Nawrocki zum 70:69 brachte die Führung zurück, kurz danach versenkte Kraushaar einen Unterhand-Korbleger, ehe Stephenson-Moore mit Ballgewinn und Dunking das Publikum in Ekstase versetzte. Crailsheim erholte sich davon nicht mehr. Es war jedoch nicht das letzte Hagener Highlight. Bei nur noch 1,5 Sekunden Restspielzeit nahm Phoenix-Coach Chris Harris eine Auszeit und malte ein Alley-oop-Play auf, das Kraushaar als Passgeber und Boner als Vollstrecker perfekt umsetzten.
Bei noch 0,5 zu spielenden Sekunden nahm Crailsheims Trainer David McCray tatsächlich selbst noch eine Auszeit, um für einen möglichen direkten Vergleich alles herausgeholt zu haben. Doch ein ziemlich aussichtsloser Notwurf von Moe Stuckey landete im Nirgendwo.
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