Hagen. Die Hagener Basketballer gewinnen nur knapp gegen einen nie aufsteckenden Tabellenletzten aus Vechta. Die letzten Minuten sind nervenaufreibend.
Phoenix Hagen hat sich am 8. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA zu einem Heimsieg gemüht. Gegen den noch sieglosen Tabellenletzten Rasta Vechta II gewann die Mannschaft von Trainer Chris Harris mit 89:88 (42:46), nachdem sie über weite Strecken der Partie in der Ischelandhalle zurückgelegen hatte. Damit haben die Hagener ihre Saisonbilanz auf sechs Siege und zwei Niederlagen ausgebaut. „Das haben wir uns ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt“, sagte Hagens Center Lennart Boner nach der Partie. „Aber Respekt vor Vechta, was die heute rausgehauen haben. Bei uns hat heute an vielen Stellen etwas gefehlt, da muss man ehrlich sein.“
Rasta Vechta II spielt mutig auf
Schon in der ersten Halbzeit konnten viele Szenen als Beweisgrundlage dafür dienen, den Phoenix-Basketballern zweierlei zu unterstellen: dass sie a) den Liga-Letzten nicht ernst genug nahmen und b) ihre Kräfte für das vermeintlich wichtigere Spiel am Sonntag gegen Crailsheim schonten. Musste man ihnen vielleicht sogar beides zur Last legen? Jedenfalls sahen die recht erfahrenen Hagener gegen ein blutjunges Vechtaer Teams oft alt aus. Rasta spielte mutig, selbstbewusst und teamdienlich an beiden Enden des Feldes, ging in der 8. Minute durch einen Dreier vom Kevin Smit zum 16:19 in Führung. Nur die vielen Ballverluste standen Vechta im Weg.
Phoenix verteidigte zu lässig, andererseits landeten in der ersten Hälfte lediglich 2 von 12 Hagener Dreiern im Netz. Für Stabilität sorgten die Big Men Naz Bohannon und Lennart Boner, überdies machte Neuzugang Ralph Hounnou sein bislang bestes Spiel im Hagener Dress. Der Guard gefiel nicht nur mit bissiger Verteidigung, sondern auch mit energischen Drives zum Korb. Mit 42:46 ging es aus Hagener Sicht in die Kabine.
Vechta nicht abzuschütteln
Im dritten Viertel kamen die Hagener in einen offensiven Rhythmus, klauten ihrem Gegner mehrmals den Ball und drückten aufs Tempo. Durch Sincere Carrys Freiwurf zum 70:62 (29.) schien Phoenix allmählich die Kontrolle über das Spiel zu erlangen, aber Vechta ließ sich nicht abschütteln. US-Forward Luke House hielt seine Mannschaft mit vielen starken Drives in der Partie, markierte im dritten Spielabschnitt allein 12 Punkte.
Den Gästen machten aber die Ballverluste sowie die bisweilen behäbige Rückwärtsbewegung zu schaffen. Phoenix machte sich die Unzulänglichkeiten zunutze, ging in der 35. Minute durch ein schönes Alley-Oop-Play von Bjarne Kraushaar auf Naz Bohannon mit 84:76 in Front - eine Ausgangslage, aus der ein Topteam wie Phoenix eigentlich den viel zitierten „Sack“ hätte zumachen müssen. Doch die Hagener versemmelten weiter ihre Distanzwürfe (0/11 in der zweiten Hälfte; insgesamt 2/23), Vechta spielte befreit auf und glich durch einen Smit-Dreier zum 84:84 aus (38.).
Kraushaar trifft den Siegkorb
Die Schlussphase war hochgradig spannend, allerdings alles andere als hochklassig. Die entscheidende Szene: Nachdem House an der Freiwurflinie zum 88:88 ausglich, blieben noch sechs Sekunden Spielzeit übrig - doch Phoenix-Coach Chris Harris nahm keine Auszeit. Stattdessen eilten die Hagener nach vorne, und Bjarne Kraushaar nahm aus der Mitteldistanz einen eng verteidigten Wurf - die Schiedsrichter entschieden bei nur noch einer Sekunde Restspielzeit auf Foul von Smit. Kraushaar versenkte den ersten Freiwurf zum 89:88 und vergab den zweiten absichtlich, damit Vechta keinen geordneten Wurf mehr hinbekommen konnte. Phoenix konnte sich über zwei Punkte glücklich schätzen.
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