Gevelsberg. Eigentlich war die neue Saison bereits geplant, jetzt der Trainerwechsel. Darum wird Lars Möske neuer Chefcoach des FC Gevelsberg-Vogelsang.

Die Reaktionen waren durchweg positiv und aufmunternd. „Viel Erfolg“, kann als Tenor des „Transfers-Hammer“, wie ihn der Fußball-Kreisligist FC Gevelsberg-Vogelsang betitelt hat, bezeichnet werden: Lars Möske ist der neue Trainer der Kicker vom Hundeicken. „Ich bin überrascht, wie viele Leute mir geschrieben und gratuliert haben“, sagt Möske, der jetzt der Nachfolger von Dirk Henning auf dieser Position ist.

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Zeit ohne Fußball genossen

Als der Fußballer, Trainer und Manager sich vom Bezirksligisten FC BW Voerde im vergangenen Sommer verabschiedet hatte, war an einer Fortführung seiner Karriere als Trainer oder Sportlicher Leiter nicht zu denken. Durchschnaufen, mehr für die Familie da sein. Insbesondere, weil Lars Möske sowohl in Tag-, Abend- und Nacht-Schicht arbeitet. Da blieb kaum Zeit für Frau und beide Töchter. „Ich war einfach leer“, so Möske. „Das wurde mir vor allen während der Corona-Pandemie bewusst, als ich merkte, dass es noch etwas anderes als Fußball in meinem Leben gibt.“

Dirk Henning muss aus beruflichen Gründen beim FC Gevelsberg-Vogelsang kürzer treten und stellt das Amt des Chef-Trainers zur Verfügung.
Dirk Henning muss aus beruflichen Gründen beim FC Gevelsberg-Vogelsang kürzer treten und stellt das Amt des Chef-Trainers zur Verfügung. © Privat

Lars Möske hat die Zeit ohne Fußball genossen. Die Sonntage waren frei, ebenso die Abende, an denen ein Training stattfinden musste. Mehr Zeit für die Familie, mehr Unternehmungen zusammen. „Den Fußball habe ich nicht wirklich vermisst“, so Möske, der bis zu seinem Abschied vom Voerder Tanneneck dort sieben Jahre engagiert war und viele Strukturen geschaffen hat.

Sieben Jahre für BW Voerde engagiert

Sieben Jahre, in denen er Trainer und Sportlicher Leiter war. In denen der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des FC BW Voerde gelang: der Aufstieg in die Bezirksliga. Möske & Co haben eine schlagkräftig und in sich homogene Mannschafte aufgebaut – ohne viel Geld. Eine Truppe vieler „Namenloser“, die erfolgreicher ist, als ihr viele zugetraut haben. Das bildet einen der Grundsteine für den Bezirksliga-Aufstieg, den Marc Dülm als Trainer 2016 feierte. Als Sportlicher Leiter stand Möske dem Schwelmer dann auf Bitten des BW-Vorsitzenden Olaf Steinhaus zur Seite, führte viele, nicht immer angenehme Gespräch mit Spielern.

Das nagte, das kostete Kraft – was er allerdings erst bemerkt hatte, nachdem aus diesem „Hamsterrad“ Fußball ausgestiegen war. Und dennoch: Irgendwie hat er die Szene weiterhin beobachtet – aus sicherer Entfernung. Anfang Juni dann der Anruf von Fabian Kampmann, „ein alter Kumpel“, wie ihn Möske beschrieb. Und dieser Kampmann, Trainer des ambitionierten Landesligisten SC Berchum-Garenfeld, lockte Lars Möske nach Hagen.

Zwischenstation Berchum-Garenfeld

Bei Berchum zählte Lars Möske zum Trainerteam. Das war nicht spektakulär, aber Möske begann wieder Gefallen an der aktiven Beteiligung für und innerhalb einer Mannschaft zu finden. Lars Möske hat Blut geleckt. „Das war der Hammer, dieses Erlebnis bei so einem gut geführten Verein mit dieser Perspektive“, blickt Möske zurück. Doch irgendwie in die Verantwortung wollte er sich nicht stellen. Noch nicht. Das änderte sich als, der Anruf von Dirk Henning kam, mittlerweile der scheidende Trainer des FC Gevelsberg-Vogelsang.

Thomas Jakobi, Vorsitzender des FC Gevelsberg-Vogelsang.  
Thomas Jakobi, Vorsitzender des FC Gevelsberg-Vogelsang.   © Archiv | Ulrich Mittag

Vorletzte Woche schließlich erste Gespräche, die Lars Möske mit Dirk Henning, dem Vorsitzenden Thomas Jakobi und dem Geschäftsführer Nils Schäufele führte. Die Wellenlänge stimmte, das Konzept, die Ausrichtung ebenfalls. Ob er sich vorstellen können, die Kreisliga-Mannschaft als Trainer zu übernehmen? Dirk Henning würde dies aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Intensität schaffen, wie er sich das vorstellte. Möske schlief mehrere Nächte über das Angebot, sagte zu. Übrigens obwohl die Planungen weitestgehend für die anstehende Saison abgeschlossen sind. „Das muss man ihm hoch anrechnen“, sagt Thomas Jakobi.

Bestandsaufnahme im Dezember

Allerdings erst einmal für ein Jahr. „Eigentlich bin ich für längerfristige Sachen, um etwas im Verein und mit der Mannschaft aufzubauen, um Strukturen zu schaffen“, sagt Lars Möske. Doch er kennt keinen Spieler persönlich, erst die jüngsten Einheiten in der vergangenen Woche haben ein erstes Kennenlernen ermöglicht. Im Dezember soll es eine Bestandsaufnahme geben, dann sehen Verein und Trainer weiter. Doch Möske ist zuversichtlich, etwas am Hundeicken bewegen zu können.

Die Perspektive ist, sich erst einmal in der Kreisliga A zu etablieren. „Der FC Gevelsberg-Vogelsang ist quasi noch ein Neuling, weil seit dem Aufstieg die Saison nicht zu Ende gespielt werden konnte“, so Möske. Doch wenn die Mannschaft nach etwa zwei, vielleicht drei Jahren etabliert ist, kann der Blick gerne nach oben gerichtet werden – was der Anspruch von Lars Möske ist. Würde die Zielsetzung sein, die A-Liga reiche uns, hätte Möske diesen Trainer-Job nicht angetreten.

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