Ennepetal. . Ende der Saison 2014/2015 wird BW Voerde Meister, verliert dann die Relegation gegen SSV Hagen. Lange hat Trainer Marc Dülm gebraucht, die Jungs wieder aufzurichten.

  • Feierlichkeiten zum Aufstieg in Bezirksliga gehen weiter
  • Unbedingter Wille ausschlaggebend für den Erfolg
  • Großteil kennt Gefühl der Niederlage in Relegation

Wie ein Häufchen Elend saß er da: Christian Nurk, Torwart der SG Phönix Eving und Vorsitzender des Vereins. Tränen in den Augen, vor einem Scherbenhaufen sitzend – nach einer guten Saison mit einem bitteren Ende. Auf der anderen Seite unendlich glückliche Fußballer des FC BW Voerde, Trainer Marc Dülm, sein Trainerstab, der Vorstand, viele Fans und Alt-Gediente. Grausames und Glück – so dicht beieinander. Aber: Geschafft! Die Ennepetaler vom Tanneneck spielen in der kommenden Saison in der Fußball-Bezirksliga.

„Mir hat der Keeper und die restliche Eving-Mannschaft auch richtig leid getan“, gestand Marc Dülm. „Das ist für die so ein schlimmer Moment. Da musst Du erst einmal raus kommen.“

Schlimmer Moment

Wie schlimm das sein kann, das hat BW Voerde selbst bitter erfahren müssen. Wir schreiben das Ende der Saison 2014/2015. Im Endspiel um die Meisterschaft der Fußball-Kreisliga A, Gruppe 2, besiegte Voerde den VfB Schwelm – nach einem Strafstoß-Schießen. Im folgenden Relegationsspiel zum Bezirksliga-Aufstieg setzte es die 0:2-Niederlage gegen SSV Hagen. „Damals habe ich gar nicht wirklich begriffen, warum die Jungs so unten waren, warum so leer, warum sie so schwer wieder aufzurichten waren“, so Marc Dülm, der seinerzeit noch als Zuschauer diese entscheidenden Spiele verfolgte. „Jetzt kann ich das voll und ganz nachvollziehen.“

Immerhin hat Marc Dülm, der in dem damaligen Sommer die Mannschaft von Lars Möske übernommen hatte, über ein Jahr gebraucht, um die Truppe wieder in die Spur zu bringen. Übrigens auch mit Hilfe vom Lars Möske, der im Laufe der folgenden Saison 2015/2016 als Sportlicher Leiter fungierte. „Er hat mir unheimlich stark den Rücken frei gehalten. Das hat so viel ausgemacht“, so Marc Dülm.

Niederlage verarbeiten

Schließlich kam nach und nach der Wille zurück. Insbesondere bei Michel Hakenberg, Marcel Neumann, Tobias Schipnik, Sven Olaf Mais, Stefan Pietzyk, Tim Tanberg, Tolga Dülger und Adnan Malanovic, die damals diesen bitteren Moment hatten, die jetzt unendlich glücklich über den Aufstieg sind. „Ein unbedingter Wille und eine ausgesprochen großartiger Zusammenhalt hat sich gebildet“, so Dülm.

Zähne zusammen beißen

An Kapitän Marius Hornschuh und an Mittelfeld-Mann Tobias Schipnik ist dieser unbedingte Wille fest zu machen. Hornschuh hatte einen Kreuzbandriss überwunden. Dennoch: Die Schmerzen war nie ganz weg, er wollte aber unbedingt mit der Mannschaft wieder nach oben, wollte sie zu Meisterschaft und Aufstieg führen.

Dann Tobias Schipnik. Im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft der Gruppe 2 gegen TSG Sprockhövel II zog er sich einen doppelten Bänderriss zu. Eigentlich wären etwa vier Wochen Pause nötig gewesen. Doch er gönnte sich nur zwei Spiele lang die Auszeit – gegen Herdecke-Ende, gegen Esborn. Zum Finale der Kreisliga A gegen Fortuna Hagen war er wieder da. Und in Eving. Und am Tanneneck, wo eine Viertelstunde vor Spielende sein persönliches Aus drohte, als er von John Simbi im Strafraum gelegt wurde – den fälligen Strafstoß verwandelte Rocco Tursi zum entscheidenden 1:0-Sieg. „Meine Co-Trainer haben gesagt, den müssen wir auswechseln“, erinnert sich Dülm genau an diese Szene. „Ich habe widersprochen, denn ich wusste, dass Schippi auch ohne Bein weiter spielen würde.“ Zwar mit beiden Beinen, aber angeschlagen ging es für Schipnik weiter, trieb er seine Mannen immer wieder an.

Das Happyend

Und schließlich das Happyend, als Schiedsrichter Marvin Wessels aus Recklinghausen in der sechsten Minute der Nachspielzeit endlich diese Begegnung abpfiff. Riesenjubel, viele Tränen, viele Küsse und Umarmungen. „Es ist schon ergreifend, wenn mir einer gratuliert mit den Worten: Ich bin jetzt 56 Jahre dabei und freue mich, dass ich das nochmal erleben darf“, so Dülm. „Das erzeugt eine Gänsehaut.“