Gevelsberg. Die Verantwortlichen hatten sich mit der Fusion zum FC Gevelsberg-Vogelsang mehr erhofft. So lief es vor und nach dem Januar 1989.
Es war eine nicht ganz einfache, aber notwendige Geburt, als im Januar 1989 der FC Vogelsang und der FC Gevelsberg zum FC Gevelsberg-Vogelsang fusionierten. Kräfte bündeln, höherklassig spielen – so die Ziele, so die Argumente gegenüber den Mitgliedern beider Vereine vom Hundeicken. Die Kräfte waren gebündelt, doch sportlich lief es nicht wie gewünscht.
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Das Ziel war eigentlich, sich wieder in der Bezirksklasse beziehungsweise Bezirksliga zu etablieren. Dort kam der FC Vogelsang her, dort wollte der FC Gevelsberg-Vogelsang wieder hin. Und im ersten Jahr der Fusion sah es tatsächlich vielversprechend aus. Doch es reichte nicht zum Aufstieg. In der Folgezeit verließen wichtige Spieler den Hundeicken, der Fußballclub stieg gar in die Kreisliga B ab und dümpelte dort viele Saisons.
Uwe Wichmann eine treibende Kraft
„Es war nicht einfach, die Vereinsmitglieder zu überzeugen. Da gab es doch noch die Konkurrenz untereinander, die gerade bei den älteren Spielern und Mitgliedern stark ausgeprägt war“, erinnert sich Jürgen Wilhelm, der als Vorsitzender des FC Gevelsberg die Fusion vorantrieb und schließlich der Gründungsvorsitzende des FC Gevelsberg-Vogelsang wurde. „Es gab aber keine Vereinsaustritte.“
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Die Initiative kam aus den Jugendabteilungen. Beide Vereine wussten nicht mehr alle Jahrgänge in der Jugend mit mindestens einer Mannschaft zu bestücken. Die durchgängige Besetzung aller Jahrgänge mit Mannschaften war zu seinerzeit eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Uwe Wichmann warb um die Zusammenlegung. Tatsächlich gab es Spielgemeinschaften einzelner Jugend-Mannschaften, so dass „die Fusion beider Vereine zwangsläufig wurde“, so Jürgen Wilhelm. „Uwe Wichmann war eine entscheidende Person in diesem Prozess. Als Jugendleiter war er die treibende Kraft.“
Mehrheit in Fusions-Versammlung dreht sich
Das galt auch im neuen Gesamt-Verein, als Uwe Wichmann seine Kontakte nutzte, um wieder Sponsoren und Spender für den Verein vom Hundeicken zu generieren. „Mit seinem Tod in den 1990er Jahren gab es einen tiefen Einschnitt. Für mich persönlich und für den neuen Verein“, blickt Jürgen Wilhelm zurück.
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Übrigens sollte Jürgen Wilhelm nicht der Gründungsvorsitzende werden. Laut vorheriger Absprachen sollte er Vize werden – und hatte auch dafür kandidiert. „Dieter Stosshoff sollte der Erste Vorsitzende werden. Doch dann hat sich die Mehrheit während der Versammlung gedreht“, sagt Jürgen Wilhelm. Stosshoff, der neben Wichmann und Wilhelm zu den wichtigen Kräften der Fusion zählte, wurde zum 2. Vorsitzende gewählt. Wichmann blieb Jugendleiter. „Wir haben gut zusammen gearbeitet. Da war es letztendlich egal, wer welche Position inne hatte“, so Jürgen Wilhelm.
Vor den Spielen die Kühe vertrieben
Der FC Vogelsang hatte eine Tradition, die bis ins Jahr 1915 zurück reicht. Die Suche nach einem geeigneten Fußballfeld erwies sich in den Anfangsjahren als schwierig. Provisorisch der Platz am Rochholz, wo vor jedem Spiel die Kühe von der Wiese vertrieben werden mussten. Es folgte der ob seiner Schieflage berüchtigte Platz in Obervogelsang. Im Jahr 1930 begannen die ersten Arbeiten für den Hundeicken, im Jahre 1932 erfolgte die offizielle Einweihung.
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Die ersten sportlichen Erfolgsgeschichten konnten nach dem Zweiten Weltkrieg geschrieben werden – zunächst als TuS Vogelsang. Als eine Art Fahrstuhl-Mannschaft ging es mal in die Bezirksklasse nach oben und wieder zurück in die Kreisklasse. 1961 übrigens der Bezirksliga-Aufstieg als FC Vogelsang. In die gut zwei Jahrzehnte andauernde Amtszeit als Vorsitzender des FC Vogelsang von Dieter Stosshoff fiel der letzte Aufstieg in die Bezirksliga 1986. „Das war unser letzter großer Erfolg“, erinnert sich Joachim Richter, der sowohl als Trainer als auch als Spieler am Hundeicken aktiv war.
Unzufriedene VfLer gründen den FCG
Der FC Gevelsberg hatte sich erst 1949 gegründet. „Unzufriedene Spieler des VfL Gevelsberg sind aus dem VfL ausgetreten und haben den FC gegründet“, sagt Jürgen Wilhelm, der 1962 zum FC Gevelsberg kam und dort viele Jahre Vorsitzender gewesen ist. „Der neue Club hat die sportliche Heimat ebenfalls am Hundeicken gefunden.“ Doch mehr als Kreisliga war nie drin.
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Das sollte sich mit einer Fusion, so der Wunsch der Protagonisten, ändern. Tat es aber nicht. Der FC Gevelsberg-Vogelsang kam einfach nicht hoch, wurde auf Kreisebene sogar zweitklassig. Viele Jahre als Mannschaft der Kreisliga B. Dazu die Entwicklung, die man versuchte mit der Fusion zu stoppen: die Besetzung der Vorstandsämter und weiterer ehrenamtlicher Positionen wurde schwerer. „Wir können froh sein, dass schließlich Thomas Jakobi zu uns gestoßen ist und den FC Gevelsberg-Vogelsang wieder stabilisiert hat“, so Jürgen Wilhelm. Zehn Jahre nach der Fusion trat Jakobi dem Verein bei, war in vielen Ämtern verantwortlich für die weitere Entwicklung.
Thomas Jakobi stabilisiert den Verein
Sportlich blieb der FC Gevelsberg-Vogelsang bis 2013/2014 ein B-Ligist, stieg dann sogar in die Kreisliga C ab. Der Verein konsolidierte sich, kämpfte sich wieder hoch, stieg in der Saison 2016/2017 in die Kreisliga A auf. Die Saison 2018/2019 erlebte den Betriebsunfall Abstieg, der mit dem direkten Wiederaufstieg im Sommer 2020 wieder wett gemacht werden konnte. Dort, mit dem neuem Trainer Dirk Henning und dem Sportlichem Leiter Philipp Wiesner, will sich der FC stabilisieren.