Hagen. Die Ermittler haben das Geschehen im Skatepark Meinerzhagen rekonstruiert - doch auf eine entscheidende Information warten sie noch.
Fast ein Jahr ist das nun her: Am 30. Januar 2024 wird der 16-jährige Filipp leblos auf einer Skateranlage im sauerländischen Meinerzhagen (Märkischer Kreis) aufgefunden. Er muss von Rettungskräften reanimiert werden, fällt im Krankenhaus ins Koma. Wenige Tage später wird der Hirntod festgestellt und werden die lebenserhaltenden Geräte abgestellt. Die Aufklärung seines Todes beschäftigt die Staatsanwaltschaft Hagen noch immer, auch wenn die Ermittler Fortschritte gemacht haben.
Todesursache: schwere Hirnblutungen
„Es ist uns gelungen, den Kreis der Tatverdächtigen zu begrenzen und den Geschehensablauf weitgehend zu rekonstruieren“, sagt Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli, Sprecher der Hagener Ermittlungsbehörde, auf eine aktuelle Nachfrage. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge hätten sich zunächst gegen 15 Jugendliche und Heranwachsende gerichtet. Man wisse nun aber, wer wie involviert gewesen sei.
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Zunächst hieß es, es gebe womöglich ein Video, auf dem die Vorgänge zu sehen wären. Polizei und Staatsanwaltschaft starteten deswegen einen Zeugenaufruf: Über einen Link konnte Bildmaterial aus dem Tatumfeld anonym hochgeladen werden. Doch ein Video, verneint der Oberstaatsanwalt, sei bislang nicht aufgetaucht.
Größtes Problem für die Ermittler: Noch wissen die Behörden nicht, wie der Junge seine tödlichen Verletzungen erlitten hat. Die Obduktion hatte ergeben, dass schwere Hirnblutungen zu seinem Tod geführt hatten. Den Grund für diese Hirnblutungen gilt es nach wie vor zu finden.
Keine Spuren massiver Gewalteinwirkung
Unstrittig ist, dass es an jenem Januar-Abend Streit unter zwei Gruppen Jugendlicher am Skaterpark gegeben hatte. Filipp soll nach einem Schlag zu Boden gegangen sein. Von weiteren Angriffen gegen den Kopf ist die Rede. Jedoch: Spuren massiver Gewalteinwirkung seien an seinem Kopf nicht festzustellen gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Pauli schon vor Monaten. „Äußerlich waren bei dem Tatopfer – wenn überhaupt - nur minimale Verletzungen erkennbar, die den fatalen Verlauf nicht erklären konnten.“
Die Dauer der Ermittlungen liegt nun vor allem daran, dass ein neuropathologisches Gutachten in Auftrag gegeben werden musste. Dessen Erstellung sei zeitaufwändig, könne aber erklären, wie es zu den Hirnblutungen gekommen sei. Und erst dann stehe auch fest, ob es sich um tragisches Unglück oder eine Straftat gehandelt habe.