Hagen. Ob im Sauerland oder rund um Hagen: Die Temperaturen steigen rasant. Was das für Garten, Grippewelle und Skisaison bedeutet.

Die Wärme ist zurück. Mehr als 15 Grad können es an diesem Wochenende werden und es kommen bei vielen Frühlingsgefühle auf. Bleibt die Temperatur auf diesem Stand und was bedeutet das für Hobbygärtner, Skifahrer und die Grippewelle? Vier Fragen und Antworten.

Ein Hauch von Frühling kommt: Bleibt er nur eine Episode?

Ja, der Frühling wird wohl nicht lange andauern, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf Anfrage der Westfalenpost. Konkret: Am Freitag rechnet der Deutsche Wetterdienst mit wenig Regen und tagsüber bis zu 15 Grad. Auch in der Nacht ist mit vier bis acht Grad zu rechnen. In den Höhenlagen des Sauerlandes wird der Gefrierpunkt mit zwei Grad ebenfalls unterschritten. Der Samstag soll wieder unbeständiger werden, dafür aber warm. Vielleicht sogar über 15 Grad in den flachen Regionen, meint der DWD. Die Frühlingstemperaturen sollen jedoch nur von kurzer Dauer sein. Sonntag soll es wieder kälter werden, eine genaue Gradzahl lässt sich noch nicht vorher sagen. Auch Frost zum Monatsende sei nicht ausgeschlossen.

Frühlingsblüher
Regina Albrecht-Imöhl von der Hagener Gärtnerei Albrecht gibt grünes Licht für die Frühlingsblüher. © WP | Maike Engelke

Diese zwischenzeitlich hohen Temperaturen seien im Februar aber nichts Ungewöhnliches. Im Spätwinter gebe es schon intensiveren Sonnenschein, da die Sonne höher stehe und 18 bis 19 Grad vorkommen könnten. Die angekündigten 18 Grad in den nächsten Tagen sind übrigens noch weit weg von einem Rekordwert. Der liegt bei 24,5 Grad und wurde – man glaubt es kaum – im Hochsauerland gemessen. Allerdings schon im Jahr 1900. In Arnsberg.

Ist es zu übereifrig, jetzt schon im Garten zu arbeiten?

Nein. Leidenschaftliche Hobbygärtner, können schon einmal Blumenerde und Schaufel aus dem Gartenhaus holen. Blumenexpertin Regina Albrecht-Imöhl von der Hagener Gärtnerei Albrecht kann grünes Licht geben. Bekannte Frühlingsblüher wie Primeln, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Goldlack, Veilchen, Tulpen, Narzissen, Krokusse und Nelken können eingepflanzt werden. Erst bei minus sechs Grad gehen die Pflanzen ein.

„Viel verkehrt machen kann man mit den Frühlingsblühern nicht, denn die meisten blühen nur kurz.“

Regina Albrecht-Imöhl
Floristin

Besonders robust seien die Hornveilchen. Bei der Gärtnerei Albrecht stehen sie auch Anfang der Woche schon vor der Ladentür anstatt im Gewächshaus. Das Geheimnis dieser Pflanzen: „Die Hornveilchen tauen wieder auf“, berichtet Regina Albrecht-Imöhl. Nach einer frostigen Nacht heben sich die Blüten wieder an und überstehen so auch Minusgrade.

Frühlingsblüher
Das bunte Blumenmeer kann laut Expertin beruhigt gepflanzt werden. © WP | Maike Engelke

Und was sollte man vermeiden, wenn man nun schon die Frühlingsblüher einpflanzt? „Viel verkehrt machen kann man mit den Frühlingsblühern nicht, denn die meisten blühen nur kurz“, meint die Expertin. Nach sechs Wochen muss man sich von den meisten Blumen schon wieder verabschieden. Die Narzissen würden jedoch bei richtiger Pflege bis Juni blühen und die gefüllten Primeln, eine Blumenart, die es erst seit einigen Jahren gibt, würden im nächsten Jahr wieder ausschlagen. Alle Hobbygärtner können ihren Garten aber auch vorbereiten, indem sie alte Sträucher schneiden, um das Wachstum zu fördern, rät Regina Albrecht-Imöhl.

Können Wintersportler ihre Skier für diese Saison wegpacken?

Das Ende der Skisaison im Sauerland bedeutet das warme Wetter auf keinen Fall. „Das warme Wetter hat keinerlei Auswirkungen auf die Skigebiete“, erklärt Susanne Schulten, Pressesprecherin der Wintersportarena in Winterberg. Die trockene Luft bringe den Schnee nicht zum Schmelzen, eher feuchte Luft sei ungünstig. Derzeit herrsche Hochsaison in den Skigebieten durch die Krokusferien, den Schulferien in den Niederlanden, und den Karneval. Milde Temperaturen und Sonne würden die Skifahrer mögen. Mit mehr Besucherandrang aufgrund des Sonnenscheins rechnet Susanne Schulten jedoch nicht unbedingt.

„Das warme Wetter hat keinerlei Auswirkungen auf die Skigebiete.“

Susanne Schulten
Pressesprecherin der Wintersportarena Winterberg

Sorgen machen müssen sich Freunde des Wintersports also nicht. Die Saison in den Kernskigebieten in Winterberg dauere noch bis Ende März an.

Hilft die Wärme, die Grippewelle zu beenden?

Gute Nachrichten gibt es auch im Gesundheitsbereich. „Die Grippewelle scheint ihren ersten vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben, zumal bei erwarteten ansteigenden Temperaturen sowohl die Virulenz der Infektion und Überlebensfähigkeit der Erkältungsviren im Allgemeinen abnehmen“, erklärt Dr. Hans-Heiner Decker, Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung im Hochsauerlandkreis auf Anfrage der Westfalenpost.

Dr. Hans-Heiner Decker

„Die Grippewelle scheint ihren ersten vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben.“

Dr. Hans-Heiner Decker
Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung im Hochsauerlandkreis

Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn wie jedes Jahr zu Karneval müsse mit einem erneuten und meist letzten Anstieg der Grippevirus Infekte gerechnet werden, da die Feiern in engen Sälen mit hoher Menschendichte die Übertragbarkeit von Grippeviren begünstigten. Starke Körpertemperaturschwankungen in überwärmten Körpern und Auskühlungen unterwegs mit unvorsichtigem Verhalten unter reichlich Alkoholeinfluss schwächten das Immunsystem und erhöhten den Krankenstand. mit A.B.