Hagen. Ist bei erfolgreicher Gesundheitsprävention sparen sinnvoll? Warum Laumann bei den Aidshilfen auf dem Holzweg ist. Ein Kommentar.

Dass wir in den aktuellen Zeiten nicht mit Geld um uns werfen können, ist vor dem Hintergrund von Inflation und gestiegenen Preisen nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, dass es den Aidshilfen in NRW nun drastisch gekürzt werden soll. Vonseiten des Ministeriums heißt es nun, dass es ein notwendiger, wenn auch schwieriger Schritt sei, nun an vielen Stellen den Rotstift anzusetzen – auch bei den Aidshilfen.

Wirklich fatal ist die Aussage, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen rückgängig sei und das Ministerium nun den Anschein erweckt, nicht mehr eine so umfassende Förderung der Aidshilfen zu benötigen. Das ist die gleiche Logik, wie bei sinkenden Corona-Infektionen eine Impf-Bremse zu fordern.

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Sinkende HIV-Infektionen zeigen doch hervorragend, wie gut und wichtig diese umfassende Arbeit der Aidshilfen ist. Die Achtzigerjahre haben gezeigt, dass HIV eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr ist, die wir mithilfe von guten medizinischen Therapien und vor allem Aufklärung und Beratung in den Griff bekommen haben. Die Aidshilfen haben einen maßgeblichen Anteil am Erfolg daran.

Nicht auszumalen, wie es wäre, wenn die Aidshilfen nicht mehr in dem Umfang arbeiten könnten, wie sie es derzeit tun. Denn sie sind weitaus mehr als nur gesundheitliche Berater. Sie helfen HIV-positiv getesteten Menschen mit ihrer Infektion umzugehen. Sie tragen dazu bei, das Stigma der Positiven abzubauen. Und ohne die Aidshilfen hätten queere Jugendliche womöglich keinen Zufluchtsort, der ihnen dabei hilft, zu sich selbst zu finden.

Im NRW-Gesundheitsministerium ist man stolz auf eine gut ausgestaltete und differenzierte Struktur zur Prävention und Beratung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen. Diese Struktur wird durch die Arbeit der Aidshilfen aber erst möglich.