Ein hochrangiger General soll vom Wagner-Aufstand gewusst haben, berichtet eine US-Zeitung. Was sagt der Kreml dazu? Die Top-News.
- Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist nach dem Putschversuch in Belarus eingetroffen
- Das Strafverfahren gegen Prigoschin wurde nach offiziellen Angaben eingestellt
- Ein hochrangiger russischer General soll von Prigoschins Plänen gewusst haben
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Berlin. Nach dem gestoppten Aufstand der Wagner-Söldner ist Jewgeni Prigoschin in Belarus eingetroffen. Das Strafverfahren gegen den Wagner-Anführer wurde offiziell eingestellt. Russlands Präsident Wladimir Putin gilt als angeschlagen. Prigoschin hatte am vergangenen Wochenende einen "Marsch auf Moskau" gestartet, diesen aber überraschend nach etwa einem Tag gestoppt. Verfolgen Sie hier die aktuellen Russland-Nachrichten im Newsblog.
- Lesen Sie hier den Kommentar zur Lage: Putin zeigt Schwäche, aber das verzeiht Russland nicht
Russland-News aktuell vom 28. Juni – Newsblog ist geschlossen
20.03 Uhr: Dieser Newsblog ist geschlossen.
Kreml: "General Armageddon" wusste von nichts
14.45 Uhr: Der Kreml hat einen US-Medienbericht als "Spekulation" zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin – auch bekannt als "General Armageddon" – von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin vorab gewusst haben soll.
"Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. "Ich denke, das ist ein Beispiel dafür." Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands "alle beim Präsidenten (Wladimir Putin) gestanden", sagte Peskow.
Surowikin gilt als Verbündeter Prigoschins, er hatte sich aber noch in der Nacht zum Samstag auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen. In einer Videobotschaft hatte Surowikin Prigoschin dazu aufgerufen, den Machtkampf zu beenden.
US-Institut: Lukaschenko kann von Wagner profitieren
12.38 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kann nach Einschätzung von Militärexperten aus den USA von den russischen Wagner-Kämpfern in seinem Land profitieren. Mit diesen versuche er wahrscheinlich, seinen Spielraum zu erweitern und der Absicht des Kremls – nämlich Belarus über den Unionsstaat zu absorbieren – entgegenzuwirken, schrieb das Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Dienstag (Ortszeit). Russland und Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist.
Sollte Lukaschenkos Darstellung stimmen, nach der er in dem Konflikt zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vermittelte, dann sei er ein politisch versierter Akteur, der in der Lage sei, in den oberen Rängen der russischen Politik Einfluss auszuüben, hieß es.
Lukaschenko habe interveniert, um wahrscheinlich zum Teil Putin und anderen hochrangigen Kremlbeamten zu signalisieren, dass er in der Lage sei, erfolgreich und unabhängig innerhalb der russischen Politik zu agieren, hieß es in der ISW-Analyse weiter. Seine Prahlerei über seine Fähigkeit, "Machtmakler in Putins engstem Kreis zu manipulieren", sei für den russischen Präsidenten demütigend gewesen. Lesen Sie dazu auch: Was planen die Wagner-Söldner in Belarus?
USA verhängen Sanktionen gegen Wagner-Finanziers
11 Uhr: Die USA haben gegen mehrere Firmen Sanktionen verhängt, die sie der Finanzierung der Wagner-Armee verdächtigen. Das geht aus einem Statement des US-Außenministeriums vom Dienstag hervor. Demnach zielen die Sanktionen gegen mehrere nicht näher genannte Unternehmen in der Zentralafrikanischen Republik.
Begründet wird der Schritt mit deren Verbindungen "zur transnationalen Verbrecherorganisation, die den Namen Wagner Gruppe trägt". Außerdem seien die Unternehmen in "Handlungen verstrickt, die den demokratischen Prozess und Institutionen der Zentralafrikanischen Republik mit illegalem Handel der natürlichen Ressourcen des Landes untergraben".
Außerdem seien gegen einen russischen Staatsbürger Sanktionen verhängt worden, der als Wagner-Bevollmächtigter im westafrikanischen Mali gedient habe. In dem Land habe Wagner sowohl Einnahmen für sich und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin generiert als auch Waffen und Ausrüstung für seine Operationen in der Ukraine beschafft, heißt es vom US-Außenministerium.
"General Armageddon" soll von Wagner-Aufstand gewusst haben
9.20 Uhr: Putins stellvertretender Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte in der Ukraine, General Sergei Surowikin, soll vom Wagner-Aufstand gewusst haben. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf US-Beamte, die Kenntnis von Geheimdienstinformationen in der Angelegenheit haben sollen. Demnach wollen die Beamten herausfinden, ob Surowikin dem Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin dabei geholfen hat, seinen Marsch auf Moskau zu planen.
Sergei Surowikin ist ein hochrangiger russischer Offizier. Bis Januar 2023 war er Oberbefehlshaber der russischen Armee in der Ukraine. Er ist als Hardliner bekannt und trägt in russischen Medien den Spitznamen "General Armageddon". Zudem kommandiert er die russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte.
Die Beamten, mit denen die "New York Times" gesprochen hat, sagten zudem, es gebe Hinweise darauf, dass weitere russische Generäle Prigoschins Pläne unterstützt haben könnten. Der Söldner-Chef hätte demnach seinen Aufstand nicht begonnen, wenn er nicht an hochrangige Hilfe geglaubt hätte.
Militärexperten besorgt – Neue Gefahr durch Putins Atomwaffen
6.20 Uhr: Nach dem Söldneraufstand steuert Russland auf weitere Machtkämpfe und eine zunehmend instabile Lage zu. Politiker und Militärs in Europa und den USA sind mit Blick auf das enorme Atomwaffen-Potenzial Russlands besorgt: Verliert Präsident Wladimir Putin die Nerven und setzt im Ukraine-Krieg doch eine Atombombe ein? Was, wenn Atomwaffen in einem russischen Bürgerkrieg in die Hände privater Söldnertruppen fallen? Der Russland-Militärexperte Joris Van Bladel vom Brüsseler Thinktank Egmont sagt, Putin befinde sich nun in einer Zwickmühle und werde impulsiver, mit erhöhter Risikobereitschaft reagieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Russlands Atomwaffen finden sich hier.
Nato bereit zu Verteidigung gegen "Moskau oder Minsk"
0.25 Uhr: Die Nato ist nach den Worten ihres Generalsekretärs Jens Stoltenberg bereit zur Verteidigung gegen jede Bedrohung aus "Moskau oder Minsk". Bei ihrem nächsten Gipfel Mitte Juli in Litauen werde die Allianz eine Stärkung ihrer Verteidigungssysteme beschließen, um alle ihre Mitglieder zu schützen und besonders diejenigen mit einer gemeinsamen Grenze mit Russland und Belarus, sagte Stoltenberg am Dienstag vor Journalisten in Den Haag.
Mit Blick auf die Aufnahme des russischen Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin durch Belarus sagte Stoltenberg, es sei zu früh, die Folgen dieser Tatsache abschließend zu beurteilen. "Sehr wahrscheinlich werden sich auch einige seiner Truppen in Belarus niederlassen", sagte Stoltenberg nach einem gemeinsamen Abendessen von Staats- und Regierungschefs von sieben Nato-Staaten.
"Absolut klar ist, dass wir eine klare Botschaft an Moskau und an Minsk geschickt haben, dass die Nato da ist, um jeden Verbündeten und jeden Zentimeter Nato-Territorium zu schützen", sagte der Nato-Chef. Es gebe "keinen Raum für Missverständnisse in Moskau oder Minsk über unsere Fähigkeit, Verbündete gegen jede potenzielle Bedrohung zu verteidigen, und das gilt unabhängig davon, was man über die Bewegungen der Wagner-Truppen denkt", sagte Stoltenberg.
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Russland-News aktuell vom 27. Juni: Inhaftierter Oppositioneller Nawalny spricht von potentiellem Bürgerkrieg
22.23 Uhr: Der inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf den Söldneraufstand vor wenigen Tagen mangelnden Rückhalt in der Bevölkerung attestiert. "In dem Moment, in dem Militärkolonnen nach Moskau fuhren, um es zu besetzen, stand niemand auf, um Putin zu verteidigen", ließ Nawalny am Dienstag über sein Team in sozialen Netzwerken mitteilen. "Es gab um ihn (Putin) herum keinerlei nationale Einheit." Der Kremlchef sei offenbar noch unpopulärer in der Bevölkerung als der aufständische Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, meinte Nawalny.
"Für Russland gibt es keine größere Bedrohung als das Putin-Regime", fügte der 47 Jahre alte Oppositionspolitiker hinzu, der international als politischer Gefangener gilt. Schließlich habe der Präsident viele der verurteilten Verbrecher, die für Prigoschins Truppe kämpften, einst selbst begnadigt. "Putins Regime ist für das Land so gefährlich, dass selbst sein unvermeidlicher Zusammenbruch das Risiko eines Bürgerkriegs mit sich bringt."
Russische Armee nimmt offenbar Wagner-Söldner in Syrien fest
20.00 Uhr: Die russische Militärpolizei hat offenbar den Anführer der Wagner-Truppen in Syrien festgenommen. Das berichtete der arabische TV-Sender AlHadath am Dienstagabend. Zudem sollen drei weitere Kommandeure der Söldnereinheit festgenommen worden sein.
Wagner-Soldaten kämpfen seit 2015 für Russland in Syrien. Dort sollen sie bislang Seite an Seite mit der regulären russischen Armee gekämpft haben. Insgesamt ist die Privatarmee in etwa 30 Ländern im Einsatz, vermuten Experten.
Ukrainische Armee hat Wagner-Aufstand nach eigenen Angaben genutzt
18.38 Uhr: Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge das Chaos um den Söldner-Aufstand in Russland am vergangenen Wochenende genutzt, um im eigenen Land unweit der östlichen Stadt Bachmut Angriffe gegen russischen Truppen zu starten. "Gerade halten die Angriffe am Abschnitt Bachmut bereits den vierten Tag an", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Dienstag bei Telegram. Jeden Tag seien dabei "entlang der Flanken" Fortschritte erzielt worden.
In die von russischen Truppen besetzte Stadt Bachmut selbst seien die ukrainischen Einheiten dabei jedoch noch nicht vorgedrungen. Die russischen Soldaten würden dort jetzt die von den Ukrainern vorher errichteten Befestigungen nutzen. "Daher braucht es für die Befreiung dieser Landstriche größere Anstrengungen und Geduld", sagte Maljar.
Kreml wollte die Wagner-Aufständischen laut Lukaschenko "kaltmachen"
17.59 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin soll nach Darstellung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko während des Aufstandes der Wagner-Söldner zunächst auf eine gewaltsame Lösung gesetzt haben. Putin habe ihn am Samstagvormittag angerufen und ihm die Lage geschildert, sagte Lukaschenko der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge am Dienstag. Er habe verstanden, dass im Kreml bereits die harte Entscheidung getroffen worden sei, die Wagner-Leute "kaltzumachen", so Lukaschenko. Daraufhin habe er sich telefonisch mit Söldnerchef Jewgeni Prigoschin verbinden lassen.
"Die erste Runde haben wir 30 Minuten lang nur mit Schimpfwörtern miteinander geredet", so Lukaschenko weiter. Prigoschin sei "euphorisch" gewesen. Er habe ein Gespräch mit Putin sowie die Herausgabe von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow verlangt und mit dem Marsch auf Moskau gedroht. Lukaschenkos Antwort: "Auf halbem Weg dorthin werden sie dich zerquetschen wie eine Wanze."
Erst nach mehreren weiteren Gesprächsrunden habe Prigoschin am Nachmittag signalisiert, dass er seinen Aufstand abbrechen werden, wenn man ihm und seinen Leuten Sicherheitsgarantien gäbe, so Lukaschenkos Darstellung. Daraufhin habe er Prigoschin angeboten, ihn und die Wagner-Kämpfer in seinem Land aufzunehmen.
Putin spricht von verhindertem Bürgerkrieg
17.06 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Rede davon gesprochen, dass Soldaten und Mitarbeiter der Geheimdienste am vergangenen Wochenende faktisch einen "Bürgerkrieg" verhindert hätten. Gleichzeitig kündigte er für die "nächste Zukunft" Veränderungen in der Führung der russischen Streitkräfte an.
Der belarussische Diktator Lukaschenko bezeichnete den Aufstand indes als Gefahr für Russland. "Wenn Russland zusammenbricht, werden wir unter den Trümmern zurückbleiben, wir werden alle sterben", sagte Putins Verbündeter nach Angaben der staatlichen Agentur Belta in Minsk. Alle Beteiligten hätten die Gefahr der Eskalation des Konflikts anfangs falsch eingeschätzt und geglaubt, dass sich die Situation so lösen lasse. Zwei Menschen seien "aufeinandergeprallt", sagte er bezogen auf Putin und Prigoschin. "In diesem Fall gibt es keine Helden", fügte Lukaschenko hinzu und kritisierte damit auch Putin.
Prigoschin laut Lukaschenko in Belarus eingetroffen
16.03 Uhr: Jewgeni Prigoschin ist nach seinem bewaffneten Aufstand gegen Moskaus Militärführung offenbar in Belarus eingetroffen. "Ja, wirklich, er ist heute in Belarus", sagte Machthaber Alexander Lukaschenko am Dienstag in Minsk der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. Prigoschin war im Fall einer Ausreise nach Belarus vom Kreml Straffreiheit zugesichert worden.
Experte rechnet mit Liquidierung Prigoschins
15.56 Uhr: Muss Jewgeni Prigoschin nach dem Aufstand seiner Wagner-Söldner um sein Leben fürchten? Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler geht davon aus: "Ich gehe davon aus, dass die Russen Prigoschin über kurz oder lang liquidieren werden", sagte er dem "Spiegel". Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko, der ihm nun offenbar Unterschlupf gewähre, werde dem russischen Geheimdienst dabei kaum im Weg stehen.
Putin räumt vollständige Finanzierung der Wagner-Söldner durch Kreml ein
14.30 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat erstmals eingeräumt, dass die Wagner-Armee des Geschäftsmanns Jewgeni Prigoschin komplett vom Staat finanziert wurde. "Wir haben diese Gruppe komplett finanziert", sagt Putin am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei einem Treffen mit Soldaten. Putin hatte die Wagner-Leute am Samstag angesichts ihres inzwischen beendeten Aufstands als "Verräter" bezeichnet.
Nach Darstellung Putins erhielt die Gruppe von Mai 2022 bis Mai 2023 insgesamt 86,26 Milliarden Rubel (rund 930 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt. Offiziell nennt sich die Wagner-Armee ein privates Militärunternehmen.
Kreml: Söldner-Aufstand hat Putin nicht geschwächt
13.30 Uhr: Der Kreml hat Aussagen zurückgewiesen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin durch den Aufstand der Söldner-Truppe Wagner geschwächt worden sei. "Wir stimmen diesen Analysen nicht zu", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten in Moskau. Er sprach von "sinnentleerten Diskussionen, die nichts mit der Realität zu tun haben". Die Ereignisse hätten vielmehr gezeigt, wie sehr die Gesellschaft hinter dem Präsidenten stehe, fügte er hinzu. Peskow prangerte zudem "ultra-emotionale Wutausbrüche unter Politikwissenschaftlern und Pseudo-Politikwissenschaftlern" an.
Strafverfahren gegen Wagner-Chef Prigoschin eingestellt
13.09 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und seiner Wagner-Armee ist das Strafverfahren gegen ihn wie vom Kreml angekündigt beendet worden. Angesichts des Endes der "kriminellen Handlungen" sei das am Freitag eingeleitete Verfahren nun eingestellt worden, meldete die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB.
EU sieht Macht in Russland erschüttert
10.15 Uhr: Auch wenn in Russland derzeit Ruhe einzukehren scheint, sieht die EU die macht im Land erschüttert. Das betonte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Der Machtkampf in Moskau sei längst nicht vorbei und die EU müsse sich für mögliche Folgen wappnen. Die wichtigste Erkenntnis sei jedoch: "Das Monster, dass Putin mit der Wagner-Gruppe geschaffen hat, richtet sich jetzt gegen seinen Schöpfer."
Russland-News aktuell vom 26. Juni: Putin richtet sich mit Botschaft an Wagner-Söldner
21.35 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich in einer kurzen Fernsehansprache an die Wagner-Söldner gerichtet. Die Aufständigen sollen der russischen Armee beitreten oder nach Belarus gehen, so der russische Präsident.
Zudem dankte der Kremlchef den russischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung nach der Zerschlagung der Revolte der Privatarmee Wagner für ihren Rückhalt. "Ich danke allen Soldaten, Mitarbeitern der Geheimdienste, die sich den Aufständischen in den Weg gestellt haben". Auf seinen Befehl hin sei alles getan worden, um Blutvergießen zu verhindern. "Das hat Zeit gebraucht", sagte Putin. "Der bewaffnete Aufstand wäre auch so zerschlagen worden."
Er dankte auch dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko für die Vermittlung in dem Konflikt mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Sein Ex-Vertrauter Prigoschin hatte am Samstag den Marsch auf Moskau aufgegeben und soll in Belarus Zuflucht finden. Putin bot den Wagner-Kämpfern an, in den russischen Streitkräften zu dienen. Jeder Versuch, in Russland Chaos zu stiften, sei zum Scheitern verurteilt, betonte der Präsident. "Die Organisatoren des Aufstands, die das Land verraten haben, haben auch diejenigen verraten, die auf ihrer Seite waren", sagte Putin.
Putin lobte zudem den Mut und die Selbstaufopferung russischer Piloten, die getötet worden seien, als sie sich den Umstürzlern entgegenstellten. Es war das erste Mal, dass die russische Führung Opfer während des Aufstands eingestand.
US-Präsident sagt, Westen hatte mit Wagner-Revolte "nichts zu tun"
19.40 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat jegliche Verwicklung des Westens in die Revolte der Söldnergruppe Wagner in Russland bestritten. Der Westen habe mit dem Aufstand "nichts zu tun" gehabt, sagte Biden am Montag zu Journalisten im Weißen Haus. "Das war Teil eines Kampfes innerhalb des russischen Systems."
Biden sagte, bei einem Gespräch mit Verbündeten nach Beginn der Wagner-Revolte hätten er und seine Gegenüber festgehalten, dass dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kein Vorwand dafür gegeben werden dürfe, den Westen und die Nato verantwortlich zu machen. "Wir haben klargestellt, dass wir nicht involviert sind", sagte der US-Präsident. Biden fügte hinzu, es sei derzeit "zu früh", um "endgültige Schlüsse" aus den Vorkommnissen der vergangenen Tage zu ziehen. "Wir werden weiterhin die Konsequenzen der Ereignisse dieses Wochenendes und die Auswirkungen auf Russland und die Ukraine einschätzen." Wichtig sei weiterhin eine enge "Kooperation" der westlichen Staaten mit Blick auf Russland.
Wagner-Chef Prigoschin äußert sich erstmals nach Aufstand
17.25 Uhr: Jewgeni Prigoschin hat in seiner ersten Wortmeldung nach dem missglückten Aufstand vom Wochenende behauptet, nie einen Machtwechsel in Moskau angestrebt zu haben. "Wir sind losgegangen, um Protest zu demonstrieren, nicht um die Obrigkeit im Land zu stürzen", sagte der 62-Jährige in einer Sprachnachricht, die am Montag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreitet wurde. Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort machte Prigoschin nicht.
Einmal mehr wiederholte er seinen Vorwurf gegen das russische Verteidigungsministerium, Militärlager der Söldner am vergangenen Freitag beschossen zu haben. Dabei sind seinen Angaben nach 30 Wagner-Kämpfer getötet worden. Dies sei zusätzlich zur vom Ministerium angestrebten Auflösung der Wagner-Truppe der Auslöser für den Marsch Richtung Moskau gewesen.
Prigoschin betonte die Rolle von Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko bei der Beendigung des Aufstandes. Dieser habe eine friedliche Lösung vermittelt, um ein Blutvergießen in Russland zu verhindern. Nach dem Ende der Revolte soll Prigoschin laut Angaben aus dem Kreml nach Belarus ausreisen.
Auch interessant: Prigoschin: Wie hoch ist das Vermögen des Wagner-Chefs?
SPD-Chefin Saskia Esken sieht Putin geschwächt
16.31 Uhr: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sieht Kremlchef Wladimir Putin nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner geschwächt. Er habe die Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko gebraucht, um die Situation zumindest für den Moment zu befrieden, sagte Esken am Montag in Berlin. "Lukaschenko für Putin - der Präsident eines kleinen Vasallenstaates musste den Kopf des russischen Präsidenten aus der Schlinge ziehen."
Nachdem er bereits die Wehrhaftigkeit der Ukraine, die Kraft von Freiheit und Demokratie sowie die Solidarität ihrer Bündnisse völlig unterschätzt habe, sei Putin offenbar erneut einer kapitalen Fehleinschätzung unterlegen. "Wladimir Putin ist offenbar nicht der große Stratege, für den er sich selbst hält", sagte Esken. Den Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nannte die SPD-Vorsitzende einen "hochgefährlichen Kriegsverbrecher ohne Skrupel". Da dürfe man sich keine Illusionen machen.
Putin schweigt bei erstem öffentlichem Auftritt zum Aufstand
15.51 Uhr: Kreml-Chef Wladimir Putin hat sich erstmals seit dem Ende des Aufstands der Söldnertruppe Wagner in einer Videoansprache der Öffentlichkeit gezeigt. Der Kreml veröffentlichte das Video am Montag anlässlich eines Jugendforums mit dem Titel "Ingenieure der Zukunft". In seiner Rede lobte Putin die "stabile" Arbeit der russischen Industrie "im Angesicht ernster Herausforderungen von außen".
Zwar ist der Aufstand mittlerweile beendet, Experten und westliche Politiker sehen Putin durch den Wagner-Aufstand dennoch geschwächt. Die Rebellion machte nach ihrer Einschätzung Risse in Putins Machtgefüge deutlich.
Medien: Strafverfahren gegen Prigoschin läuft noch
12.05 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin und seiner Wagner-Armee ist das Strafverfahren gegen ihn Moskauer Medien zufolge bisher nicht eingestellt worden. Ermittler des Inlandsgeheimdienstes FSB untersuchten den Fall weiter, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Montag unter Berufung auf die Fahnder. "Die Ermittlungen laufen weiter", meldete auch die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine eigene nicht näher benannte Quelle. Der Kreml hatte am Samstagabend mitgeteilt, dass das Strafverfahren gegen Prigoschin und die Wagner-Aufständischen eingestellt werde.
Von dem 62-Jährigen fehlte unterdessen weiter jede Spur. Er soll nach Kremlangaben im benachbarten Belarus Zuflucht finden. In seinem Telegram-Kanal, der mehr als 1,3 Millionen Abonnenten hat, stammt die letzte Nachricht von Prigoschin vom Samstag, als er nach Verhandlungen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des kurzen Aufstands verkündet hatte.
Lesen Sie dazu: Vom Vasallen zum Retter: Welches Spiel spielt Lukaschenko?
Baerbock rechnet mit langwierigem Machtkampf in Russland
11.36 Uhr: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock geht nicht davon aus, dass der Machtkampf in Russland nach dem Rückzug der Söldnergruppe Wagner beendet ist. "Es ist nach wie vor unklar, was dort geschieht. Ich sage ganz klar, was dort geschieht und nicht, was dort geschah", sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Es sei weiterhin unklar, was mit den unterschiedlichen Akteuren in Russland passiere. Die Ereignisse am Wochenende seien offensichtlich nur "ein Akt in diesem russischen Schauspiel" gewesen.
Klar ist nach Einschätzung Baerbocks allerdings, dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine sein eigenes Land zerstört. "Wir sehen die verheerenden Folgen des russischen Angriffskriegs auch auf das Machtsystem von Putin. (...) Und wir sehen massive Risse in der russischen Propaganda", sagte sie.
Zur Rolle Deutschlands und der EU erklärte Baerbock, man mische sich nicht ein, analysiere die Lage aber genau, denn sie berge auch Risiken, die man derzeit noch nicht abschätzen könne. "Für uns Europäer geht es einzig und allein darum, die Ukraine dabei zu unterstützen, wieder in Frieden und in Freiheit leben zu können", ergänzte sie.
SPD-Außenpolitiker zweifelt an Sicherheit Prigoschins im belarussischen Exil
11.20 Uhr: Der SPD-Außenpolitiker Michael Roth bezweifelt, dass der Chef der Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach dem Aufstand gegen die russische Führung im belarussischen Exil sicher ist. "Ich weiß nicht wie lange Putin es dulden wird, dass Prigoschin in Belarus sein Unwesen treibt", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Montag den Sendern RTL und ntv. "Das kann ganz schnell gehen, dass plötzlich auch Herr Prigoschin von der Bildfläche verschwindet."
Dass der Wagner-Aufstand durch die Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko beendet wurde, sei nach dem Putschversuch eine weitere Demütigung für Putin, sagte Roth weiter. Lukaschenko sei eigentlich "Putins Vasall und plötzlich muss Putin ihm für die Vermittlung danken". Lukaschenko habe sich damit Raum geschaffen, um weiterhin die Existenz seines eigenen Staates zu sichern und künftig von Putin mehr Freiheiten zu bekommen.
Moskau beendet Anti-Terror-Maßnahmen
10.29 Uhr: Der Söldner-Aufstand in Russland scheint vorüber. Dementsprechend wurden am Montag auch die Anti-Terror-Maßnahmen, die in der Hauptstadt Moskau zwischenzeitlich ergriffen worden waren, aufgehoben. Das teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Das Nationale Anti-Terror-Komitee erklärte, die Lage im Land sei "stabil".
China unterstützt Russlands Bemühungen für nationale Stabilität
06.34 Uhr: China will Russland nach eigenen Angaben bei seinen "Bemühungen zur Aufrechterhaltung der nationalen Stabilität" unterstützen. Nach dem Aufstand der Privatarmee Wagner gegen die Moskauer Führung hieß es am Sonntag in einer kurzen Mitteilung des chinesischen Außenministeriums: "Das ist Russlands interne Angelegenheit." Als "freundlicher Nachbar" und strategischer Kooperationspartner werde man Russland aber dabei unterstützen, die nationale Stabilität zu wahren und Entwicklung und Wohlstand zu erreichen.
Selenskyj und Biden beraten über gescheiterten Söldner-Aufstand in Russland
4.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben in einem Telefonat über den gescheiterten Wagner-Aufstand in Russland beraten. Selenskyj erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, er habe mit Biden "eine positive und inspirierende Unterhaltung" geführt. "Wir haben über den Verlauf der Kampfhandlungen und über die Prozesse in Russland diskutiert." Ein Thema sei auch die Lieferung von Waffen mit längerer Reichweite gewesen. Die Welt müsse "Druck auf Russland ausüben, bis die internationale Ordnung wieder hergestellt ist", so Selenskyj.
Deutsche Außenpolitiker befürchten nach Aufstand in Russland noch aggressiveren Putin
3.04 Uhr: Nach dem Aufstand der Wagner-Söldner erwarten deutsche Außenpolitiker ein noch härteres Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Putin muss jetzt bei seinen Widersachern den Eindruck vermeiden, er sei angeschlagen. Er muss innenpolitische Stärke zeigen", sagte Roderich Kiesewetter, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, dem "Tagesspiegel". Putin werde "den Krieg gegen die Ukraine intensivieren" und "noch brutaler machen".
Der Außenpolitiker Jürgen Trittin von den Grünen nannte es "erheblich besorgniserregend", dass die Atommacht Russland "von einer Söldnertruppe erpresst worden" sei. Auf eine solche Eskalation sei "niemand vorbereitet, auch nicht die USA". Ein drohender Bürgerkrieg oder ein Zerfall Russlands sei eine besorgniserregende Dimension, so Trittin. Die Eskalation habe Putin "massiv geschadet".
Russland-News aktuell vom 25. Juni: Keine Spur von Prigoschin
22.33 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die bislang größte interne Herausforderung in seinen rund 23 Jahren an der Macht überstanden. Der Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, brach am Samstagabend nach etwa 24 Stunden einen Marsch seiner Truppen auf Moskau überraschend wieder ab. Im Gegenzug verkündete der Kreml, dass Prigoschin und seine gesamte Truppe trotz des gewaltsamen Aufstands straffrei ausgehen sollen. Von dem 62-Jährigen, der Moskau über Wochen hinweg mit Kritik am Ukraine-Krieg gereizt hatte, war am Sonntag allerdings nichts mehr zu hören und zu sehen.
Litauen fordert wegen Prigoschins Belarus-Exil Stärkung der Nato-Ostflanke
22.25 Uhr: Wegen des angekündigten Exils des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, in Belarus hat Litauen eine Stärkung der Nato-Ostflanke gefordert. "Wenn Prigoschin oder Teile der Wagner-Gruppe mit unklaren Plänen und unklaren Absichten in Belarus landen, bedeutet das nur, dass wir die Sicherheit unserer östlichen Grenzen weiter verstärken müssen", sagte der litauische Präsident Gitanas Nauseda am Sonntag nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Vilnius vor Journalisten.
Das EU- und Nato-Land Litauen grenzt an Belarus. Nauseda betonte aber, dass sich die neuesten Entwicklungen nicht nur auf sein Land auswirkten. "Ich spreche hier nicht nur über Litauen, sondern zweifellos über die ganze Nato." Zugleich kündige Nauseda an, Litauen werde mehr Geheimdienstkapazitäten einsetzen, um Informationen über "politische und sicherheitspolitische Aspekte von Belarus" zu sammeln.
Tichanowskaja: Prigoschin in Belarus bedeutet Unruhe
22.10 Uhr: Die exilierte belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja befürchtet mehr Unruhe in ihrer Heimat durch den Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. "Den Kriegsverbrecher Prigoschin nach Belarus zu bringen, bedeutet ein weiteres Element der Instabilität", schrieb die Politikerin am Sonntag auf Twitter. "Belarus braucht nicht mehr Kriminelle und Schlägertypen, es braucht Gerechtigkeit, Freiheit und Sicherheit für unsere Menschen."
Dem Chef der russischen Privatarmee Wagner war nach seiner gescheiterten Revolte vom Freitag und Samstag zugestanden worden, straffrei nach Belarus zu gehen, wie der Kreml mitteilte. Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte nach eigenen Angaben als Unterhändler die Wagner-Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung gestoppt. Am Sonntag war indes unklar, ob Prigoschin in das eng mit Russland verbündete Nachbarland unterwegs ist.
Außenminister tauschen sich zu Entwicklungen in Russland aus
17.35 Uhr: Die Außenminister der EU-Staaten wollen sich an diesem Montag bei einem Treffen in Luxemburg über den Machtkampf in Russland und die möglichen Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine austauschen. Mit dabei sein wird entgegen ihren ursprünglichen Plänen auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie hatte wegen einer Reise nach Südafrika eigentlich nicht an dem regulären EU-Treffen teilnehmen wollen, plante am Wochenende aber angesichts der jüngsten Entwicklungen in Russland um.
ARD und ZDF reagieren auf Kritik
16.33 Uhr: Die öffentlich-rechtlichen Sender wurden in den sozialen Medien für ihre Berichterstattung über die Lage Russland teils hart kritisiert. Statt Sondersendungen zeigten sie normale Programme, darunter auch Vorabendserien. Der private Nachrichtensender n-tv konnte so mit seiner Russland-Berichterstattung hohe Marktanteile erzielen. ARD und ZDF verteidigten sich gegenüber t-online und betonten die schwierige und undurchsichtige Nachrichtenlage. Kritiker forderten eine umfassendere Berichterstattung.
Aufstand zeigt laut USA Risse in Putins Macht
15.55 Uhr: Der Aufstand der russischen Privatarmee Wagner gegen die eigene Staatsführung wirft US-Außenminister Antony Blinken zufolge Fragen über die Macht von Kremlchef Wladimir Putin auf. "Ich denke, man sieht Risse auftauchen, die vorher nicht da waren", sagte Blinken am Sonntag im US-Sender CNN. Der Aufstand werfe "eindeutig neue Fragen auf, mit denen Putin umgehen" müsse. "Die Tatsache, dass es jemanden im Inneren gibt, der Putins Autorität direkt in Frage stellt, direkt die Prämissen in Frage stellt, auf deren Grundlage er diese Aggression gegen die Ukraine startete, das ist an sich schon etwas sehr, sehr Mächtiges." Lesen Sie mehr: Putin geschwächt – USA in Sorge über "riskanteres Verhalten”
So könnte Kiews nächster Schachzug aussehen
14.30 Uhr: Während die von Jwegeni Progischin angeführten Wagner-Söldner am Samstag Richtung Moskau zogen, haben sich die Kämpfe an der Front in der Ukraine intensiviert. Lesen Sie hier von unserem Korrespondenten in Kiew, Denis Trubetskoy, wie die Soldaten im Kampfgebiet in der Ukraine reagieren.
Nordkorea unterstützt Putin nach Aufstand von Wagner-Söldnern
13.42 Uhr: Nach dem gescheiterten Aufstand von Wagner-Söldnern in Russland hat Nordkorea seine volle Unterstützung für die Führung in Moskau zum Ausdruck gebracht. Bei einem Treffen mit dem russischen Botschafter in Nordkorea zeigte sich Nordkoreas Vize-Außenminister Im Chon Il überzeugt, dass der "bewaffnete Aufstand in Russland erfolgreich beendet wird", wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag berichtete.
Wagner-Söldner aus Region Lipezk südlich von Moskau wieder abgezogen
13.15 Uhr: Die Wagner-Söldner haben sich nach Behördenangaben aus der russischen Region Lipezk rund 400 Kilometer südlich von Moskau wieder zurückgezogen. Wie die Regionalverwaltung am Sonntag im Online-Dienst Telegram mitteilte, "haben die Einheiten der paramilitärischen Gruppe Wagner das Territorium (von Lipezk) verlassen". Die Wagner-Söldner waren am Samstag bei ihrem Vorrücken auf Moskau bis in die Region Lipezk vorgestoßen.
12.23 Uhr: CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sieht die Autorität des russischen Präsidenten Wladimir Putin durch den innerrussischen Machtkampf mit der Söldnertruppe Wagner stark beschädigt. "Diese eineinhalb Tage haben der Autorität Putins einen schweren Schlag versetzt", sagte Röttgen im Gespräch mit der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" (Montagausgaben). Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sei "Putins Mann" gewesen. Sein Putschversuch sei damit "ein Scheitern Putins".
Erst die Vermittlung des belarussischen Staatschefs Alexander Lukaschenko habe die Lage entschärft, sagte Röttgen. "Putin muss auf die Bestrafung der Putschisten verzichten, erneut ein Zeichen von Schwäche. Putin wird sich hiervon nicht mehr erholen", zeigte sich Röttgen überzeugt.
Nach Aufstand: Verkehr von Moskau Richtung Süden bleibt eingeschränkt
11.40 Uhr: Nach dem Ende des Marschs der Privatarmee Wagner von Rostow am Don nach Moskau ist der Verkehr auf der Fernverkehrsstraße zwischen beiden Städten weiterhin beeinträchtigt. Die Behinderungen beträfen das Moskauer Umland und das südlich davon gelegene Gebiet Tula, teilte die Straßenaufsichtsbehörde Awtodor am Sonntag auf ihrem Telegram-Kanal mit. In anderen Regionen wurden die Beschränkungen nach Behördenangaben inzwischen aufgehoben, so dass die Straße dort frei ist.
Militärexperte Gressel: "Jetzt müsste Putin zu Säuberungen ansetzen"
11.17 Uhr: Für Kreml-Chef Wladimir Putin ist der Aufstand der Wagner-Söldner, auch wenn er abrupt beendet wurde, ein großes Problem. Er steht nun mehr denn je unter Druck. Lesen Sie hier, was nach Einschätzung des Militärexperten Gustav Gressel nun passieren müsste, damit das Putin-Regime nicht zerfällt, und wie sich der Aufstand auf die Moral der russischen Soldaten an der Front in der Ukraine auswirken könnte.
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Britischer Militärexperte warnt vor Wagner-Angriff aus Belarus
10.58 Uhr: Der britische Ex-General Richard Dannatt hat vor einem Angriff von Kämpfern der Privatarmee Wagner auf die Ukraine aus Belarus gewarnt, falls viele Söldner ihrem Chef Jewgeni Prigoschin ins Exil folgen. Dass Prigoschin nach dem Ende des Aufstands gegen den Kreml nun nach Belarus ziehe, sei Anlass zur Sorge, sagte der frühere Generalstabschef am Sonntag dem Sender Sky News. Falls er dort eine "effektive Streitmacht" um sich sammle, wäre dies erneut eine Bedrohung. Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Wagner-Söldner waren dabei bislang eine der wichtigsten Truppen.
"Obwohl es den Anschein macht, dass diese Angelegenheit abgeschlossen ist, denke ich, dass sie alles andere als das ist und dass die Nachbeben noch eine ganze Weile zu spüren sein werden", betonte der Ex-General. "(Die Ukraine) muss ihre Flanke genau beobachten und sichergehen, dass sie über einige manövrierfähige Einheiten verfügen, damit sie einen erneuten Angriff aus Richtung Belarus abwehren können."
Rostow am Don: Einwohner beschimpfen Polizisten nach Wagner-Abzug
10.35 Uhr: Einwohner der Großstadt Rostow am Don haben der Wagner-Truppe und ihrem Chef Jewgeni Prigoschin bei ihrem Abzug am Samstagabend zugejubelt. Wie in Videos in sozialen Netzwerken zu sehen ist, feierten zahlreiche Menschen Prigoschin als Helden. Sie liefen zu seinem Geländewagen, um ihm die Hand zu reichen. Zu hören sind "Wagner, Wagner!"-Jubelrufe.
Gleichzeitig kursieren weitere Videos, in denen die anrückenden Polizeieinheiten in Rostow von Einwohnern beschimpft werden. "Schande!" und "Verräter!" riefen die Menschen.
Ukraine will Gebiet westlich von Donezk befreit haben
8.39 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Südfront-Kommandeurs Oleksandr Tarnawskij ein Gebiet in der Nähe von Krasnogorowka, westlich des von Russland besetzen Zentrums von Donezk befreit. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Dem Kommandeur zufolge sei das Gebiet zuvor unter russischer Kontrolle gewesen, seit es 2014 von durch Russland unterstützte Separatisten eingenommen wurde.
Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar teilte außerdem mit, die ukrainische Armee habe eine Offensive in der Nähe mehrerer Dörfer rund um Bachmut gestartet. Russland äußerte sich bislang nicht dazu. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist derzeit nicht möglich.
Medien: US-Geheimdienste hatten Hinweise auf Prigoschin-Aufstand
6.40 Uhr: US-Geheimdienste hatten US-Medienberichten zufolge bereits im Vorfeld Hinweise auf Pläne des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin, einen Aufstand gegen die Militärführung in Moskau anzuzetteln. Geheimdienstvertreter hätten bereits einen Tag vor Beginn des Aufstands Vertreter des Weißen Hauses, des Verteidigungsministeriums und des Kongresses über die Möglichkeit von Unruhen in Russland informiert, berichteten die "Washington Post" und die "New York Times" am Samstagabend (Ortszeit).
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
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Erste Hinweise auf ein geplantes Vorgehen Prigoschins und seiner Söldnergruppe Wagner gegen die Militärführung hatten die Geheimdienste der "Washington Post" zufolge bereits Mitte des Monats. Mitte der Woche hätten sich die Hinweise dann derart verdichtet, dass es in Washington eine Reihe von Geheimdienstbriefings gab, hieß es in der "New York Times". Der "Washington Post" zufolge gehen die US-Geheimdienstler davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin selbst bereits mindestens einen Tag vor dem Beginn des Aufstands über die geplante Rebellion informiert war.
Auch nach Deeskalation: Montag bleibt in Moskau arbeitsfrei
6.20 Uhr: Auch nach dem abgewendeten blutigen Machtkampf bleibt der Montag in Moskau wie angekündigt ein arbeitsfreier Tag in der russischen Hauptstadt. Eine Sprecherin von Bürgermeister Sergej Sobjanin bestätigte in der Nacht zum Sonntag auf Anfrage der Agentur Ria-Nowosti, dass die von ihm getroffene Entscheidung weiterhin Bestand habe.
In den ersten Stunden des Aufstands der Söldner der berüchtigten Privatarmee Wagner hatte Sobjanin am Samstagvormittag aus Sicherheitsgründen den Montag zum arbeitsfreien Tag in Moskau erklärt und die Bürger aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
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Kreml bekräftigt Weiterführung des Krieges
3.15 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin gegen die russische Militärführung sieht der Kreml keinen Einfluss auf den Fortgang des Kriegs gegen die Ukraine. Die Situation wirke sich nicht auf den Verlauf der "militärischen Spezialoperation" gegen die Ukraine aus, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Kreml nennt die russische Invasion nicht Krieg, sondern Spezialoperation. Peskow sagte auch, dass ihm nicht bekannt sei, dass sich die Haltung von Präsident Wladimir Putin gegenüber Verteidigungsminister Sergej Schoigu geändert habe.
Russland-News aktuell vom 24. Juni: Wagner-Truppen beginnen Abzug aus Stellungen in Rostow
22.30 Uhr: In der südrussischen Stadt Rostow am Don haben Angehörige der Söldner-Truppe Wagner Medienberichten zufolge mit einem schrittweisen Abzug begonnen. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verließen mehrere Fahrzeuge mit Wagner-Kämpfern am Samstagabend das Hauptquartier des russischen Militärkommandos Süd. Allerdings blieben schwere Fahrzeuge und Kampfwagen an einigen Verkehrsknotenpunkten der Stadt zunächst weiter in Stellung.
Prigoschin soll laut Bericht Vorbereitungen für Aktion getroffen haben
22.19 Uhr: US-Geheimdienste gehen einem Bericht zufolge davon aus, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bereits seit einiger Zeit Vorbereitungen für eine Aktion gegen die russische Militärführung getroffen hat. Der Chef der Söldnertruppe soll Waffen und Munition in der Nähe der Grenze zu Russland angehäuft haben, wie der Sender CNN am Samstag unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen aus Geheimdienstkreisen berichtete.
Das Ziel dieser Planungen sei aber unklar gewesen. Anfang der Woche seien einige Kongressabgeordnete über die Beobachtungen informiert worden. Eine mit den Geheimdienstinformationen vertraute Person sagte dem US-Sender zufolge, dass "alles sehr schnell" gegangen sei und es schwierig zu erkennen gewesen sei, was Prigoschin plane.
Wagner-Chef und seine Kämpfer werden laut Kreml nicht strafrechtlich verfolgt
22.02 Uhr: Im Gegenzug für die Beendigung ihres Aufstands werden der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, und seine Kämpfer nach Angaben des Kremls nicht strafrechtlich verfolgt. Nach dem von Minsk vermittelten Rückzug der Wagner-Kämpfer werde Prigoschin sich nach Belarus begeben und müsse kein Strafverfahren in Russland fürchten, teilte der Kreml am Samstagabend mit. Auch Prigoschins Söldner sollen straffrei bleiben.
Unklar war zunächst, ob Prigoschin neben der Straffreiheit noch weitere Zugeständnisse gemacht oder in Aussicht gestellt wurden, um den Vormarsch seiner Truppen auf Moskau zu stoppen.
Selenskyj äußert sich zu Rückzug von Wagner-Truppen
21.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich auf Twitter zum angekündigten Rückzug der Wagner-Truppen nach dem versuchten Aufstand geäußert. "Heute hat die Welt gesehen, dass die Chefs von Russland nichts kontrollieren. Gar nichts. Vollkommenes Chaos", schrieb der ukrainische Präsident auf dem Kurznachrichtendienst.
In seiner abendlichen Videobotschaft rief er zudem die Menschen in Russland auf, sich gegen Wladimir Putin zu stellen. "Je länger dieser Mensch im Kreml ist, desto größer wird die Katastrophe", sagte Selenskyj – diesmal aber auf Russisch und an die Russen gerichtet. Je länger die russischen Truppen in der Ukraine seien, desto mehr Verwüstung würden sie später nach Russland bringen. Der Sieg der Ukraine nach dem russischen Einmarsch vor 16 Monaten sei dabei "gewiss", zeigte Selenskyj sich erneut zuversichtlich.
Prigoschin ruft angeblich seine Söldner zurück
19.35 Uhr: Der Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat den Vormarsch seiner Truppen auf die russische Hauptstadt Moskau nach eigenen Angaben gestoppt. "Unsere Kolonnen drehen um und gehen in die entgegengesetzte Richtung in die Feldlager zurück", sagte er am Samstag in einer von seinem Pressedienst auf Telegram veröffentlichten Sprachnachricht. Bislang sei "nicht ein Tropfen Blut unserer Kämpfer" vergossen worden, sagte Prigoschin. "Jetzt ist der Moment gekommen, wo Blut vergossen werden könnte." Deshalb sei es Zeit, die Kolonnen umdrehen zu lassen.
Unmittelbar zuvor hatte der Pressedienst des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko mitgeteilt, dass dieser Prigoschin zur Aufgabe bewogen habe. "Prigoschin hat den Vorschlag von Belarus' Präsident Alexander Lukaschenko zum Anhalten seiner Bewaffneten aus der Wagner-Truppe und weiteren Schritten zur Deeskalation angenommen", hieß es in einer Pressemitteilung des Präsidialamts der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. Lukaschenko habe sich in Absprache mit Russlands Präsident Wladimir Putin als Vermittler eingeschaltet, hieß es weiter. Prigoschin erwähnte Lukaschenko in seiner Sprachnachricht nicht ausdrücklich.
Schützenpanzer und Sandsäcke an Abschnitt des Moskauer Autobahnrings
19.26 Uhr: Wegen des Aufstands der Wagner-Söldner und deren Vorrücken in Richtung der russischen Hauptstadt haben die Behörden an mindestens einem Abschnitt des Moskauer Autobahnrings einen Kontrollpunkt eingerichtet. "Die Sicherheitsmaßnahmen werden an einer Reihe von Ausfahrten verstärkt", berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Auf dem dazugehörigen Video waren Soldaten, ein Schützenpanzer und eine Sandsacksperre zu sehen. Der Clip wurde demnach im Südwesten Moskaus an einer Ausfahrt des Autobahnrings MKAD gedreht.
Biden spricht mit Scholz und Partnern über Entwicklung in Russland
19.03 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat mit internationalen Verbündeten über den Machtkampf in Russland zwischen der Söldnergruppe Wagner und der Regierung beraten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe sich am Samstagnachmittag mit Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Rishi Sunak "zur aktuellen Lage in Russland ausgetauscht", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. "Sie bekräftigten erneut, die Ukraine weiter so lange wie nötig zu unterstützen."
Verteidigungsministerium in Kiew reagiert mit Spott auf Wagner-Aufstand
18.38 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat mit Spott auf den Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner gegen die Militärführung in Moskau reagiert. "Das Verteidigungsministerium der Ukraine fragt sich, warum die russischen Soldaten noch in ihren schlammigen Schützengräben sind, anstatt ihren Kameraden auf beiden Seiten des Konflikts zu Hilfe zu eilen", hieß es am Samstag in einer Erklärung des Ministeriums im Onlinedienst Twitter.
"Das wäre bei Weitem sicherer, als sich der ukrainischen Armee entgegenzustellen", hieß es weiter.
Ex-Präsident Medwedew: Aufständische planen Staatsumsturz
18.32 Uhr: Die Aufständischen der Söldner-Truppe Wagner planen nach Angaben des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, einen Staatsumsturz. "Es ist offensichtlich, dass es sich um eine gut durchdachte und geplante Operation handelt, deren Ziel es ist, die Macht im Lande zu übernehmen", sagte Medwedew am Samstag nach Angaben russischer Agenturen. Die Aktionen derer, die den Militäraufstand organisiert hätten, passten "voll und ganz in das Schema eines gut durchdachten und orchestrierten Staatsumsturzes", so der frühere russische Staatschef.
Medwedew schloss nicht aus, dass am Aufstand auch frühere Mitglieder russischer Eliteeinheiten des Militärs beteiligt sein könnten - oder auch ausländische Spezialisten. Das zeige das hohe Niveau der Vorbereitung des Aufstandes und die gute Kontrolle der Truppenbewegungen. Den Chef der privaten Wagner-Armee, Prigoschin, nannte Medwedew nicht namentlich.
Moskaus Bürgermeister erklärt Montag für arbeitsfrei
18.00 Uhr: Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat den Montag in der russischen Hauptstadt aus Sicherheitsgründen zu einem arbeitsfreien Tag erklärt und die Bürger aufgefordert, zu Hause zu bleiben. "In Moskau ist der Anti-Terror-Notstand ausgerufen worden. Die Lage ist schwierig", räumte Sobjanin auf seinem Telegram-Kanal ein.
Die Schließung der Betriebe und die Bitte an die Bürger, daheim zu bleiben, diene der "Minimierung der Risiken". Es könne teilweise zu Straßensperrungen kommen. Ausgenommen von der Feiertagsregelung sind demnach die Macht- und Sicherheitsorgane, Rüstungsbetriebe und kommunale Dienstleister.
Ukraine spottet: "In diesem Spiel feuern wir beide Teams an"
17.53 Uhr: Der Aufstand sorgt in Kiew für vorsichtigen Optimismus – und für Genugtuung. Doch die Kämpfe an der Front gehen unvermindert weiter. Lesen Sie hier den Bericht unseres Korrespondenten in Kiew, wie die Ukraine auf den Aufstand reagiert.
Wagner-Aufstand – Söldner schon auf halbem Weg nach Moskau
17.43 Uhr: Die Söldnereinheit Wagner soll nach Behördenangaben auf dem Weg vom südrussischen Rostow am Don nach Moskau inzwischen die Region Lipezk erreicht haben. "Den Einwohnern wird dringend geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen und auf Fahrten mit Verkehrsmitteln zu verzichten", schrieb der Gouverneur des Gebiets, Igor Artamonow, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. Die Lage sei aber unter Kontrolle. Lipezk befindet sich etwa auf halbem Weg zwischen Rostow und Moskau – rund 400 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt.
Im Gegensatz zur weiter südlich gelegenen Region Woronesch gab es keine Berichte über Kämpfe. Auf Videos waren aber in den Straßengraben gekippte Lastwagen zu sehen. Sie waren offenbar eilig als Straßensperre aufgebaut worden, um die Kolonne der Söldnereinheit Wagner aufzuhalten. Auf weiteren Videos war zu sehen, wie Straßen aufgerissen und tiefe Gräben ausgehoben werden. Auch dies sollte offenbar dazu dienen, die Söldner zu stoppen. Die Echtheit der Videos konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.
Putin segnet Strafen für Verstöße gegen Kriegsrecht ab
17.11 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Gesetz zur Bestrafung von Verstößen gegen das Kriegsrecht unterzeichnet. Demnach können solche Vergehen – sofern sie nicht strafrechtlich relevant sind – mit bis zu 30 Tagen Arrest und einem Bußgeld belegt werden, wie aus dem am Samstag veröffentlichten Gesetz hervorgeht. Offiziell wurde in Russland das Kriegsrecht aber noch nicht verhängt. Stattdessen haben die Behörden in verschiedenen Regionen einen Anti-Terror-Notstand erklärt.
Im Gesetzestext werden keine konkreten Verstöße aufgeführt. Aber es geht bei der Maßregelung offenbar nicht um Vergehen, die auch in Friedenszeiten strafbar wären. Gemeint sein dürften daher Verstöße gegen generelle Ausgangssperren, Sperrstunden oder die Verweigerung eines Arbeitsdienstes. Sollte die Person bei einer Zuwiderhandlung gegen das Kriegsrecht im Fahrzeug unterwegs sein, könnte dieses laut dem neuen Gesetz beschlagnahmt werden.
Lettland verschärft Grenzsicherung und setzt Einreise für Russen aus
16.58 Uhr: Lettland die Sicherheit an seinen Grenzen verschärft. Die Regierung verfolge die Situation in Russland aufmerksam, erklärte der designierte Präsident Edgars Rinkevics am Samstag im Onlinedienst Twitter. "Die Grenzsicherung wurde verstärkt", fuhr Rinkevics fort, der derzeit auch lettischer Außenminister ist. Zudem sei die Ausstellung von "humanitären oder anderen Arten von Visa" und die Einreise von Russen aus Russland in das baltische Land wegen der derzeitigen Situation ausgesetzt.
Riga ist ein Partner der Ukraine im russischen Angriffskrieg und unterstützt Kiews Streben nach einem Beitritt in die EU und die Nato. Das Land hatte im vergangenen Jahr bereits aufgehört, russischen Staatsbürgern neue Visa auszustellen, bisher aber machte die Regierung Ausnahmen für humanitäre Visa. Unklar blieb zunächst, ob die bisher ausgestellten Visa für die Einreise gültig bleiben würden.
Im benachbarten Estland erklärte indes auch Regierungschefin Kaja Kallas, dass die Grenzsicherheit verstärkt worden sei. Sie forderte ihre Landsleute auf, nicht nach Russland zu reisen.
Baerbock: Bundesregierung beobachtet Lage genau
16.35: Die deutsche Außenminister Annalena Baerbock (Grüne) hat sich ebenfalls zu dem Wagner-Aufstand in Russland geäußert. "Die Entwicklungen in Russland beobachten wir seit gestern Abend sehr aufmerksam und stehen in engstem Austausch dazu mit unseren internationalen Partnern", schrieb Baerbock auf Twitter. Deutsche Staatsangehörige in Russland sollten unbedingt die angepassten Reise- und Sicherheitshinweise beachten.
Erdogan soll Putin in Telefonat Unterstützung zugesagt haben
15.56 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über die Lage in Russland nach dem Aufstand des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin gesprochen. Erdogan habe in dem Telefonat seine "volle Unterstützung der von der russischen Führung unternommenen Schritte" erklärt, teilte der Kreml am Samstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Das Telefonat sei auf Initiative der Türkei zustande gekommen.
Wagner-Chef – Armee-Hauptquartier in Rostow "ohne einen Schuss" eingenommen
15.20 Uhr: Die russische Söldnertruppe Wagner hat das Armee-Hauptquartier in der südrussischen Stadt Rostow nach Angaben ihres Chefs "ohne einen einzigen Schuss" eingenommen. "Wir sind nach Rostow reingekommen und, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern, haben wir das Gebäude des Hauptquartiers übernommen", sagte Jewgeni Prigoschin am Samstag im Online-Dienst Telegram. Es sei kein einziger Mensch getötet worden. "Warum unterstützt uns das Land? Weil wir einen Marsch für die Gerechtigkeit gehen", sagte er. Auch die Bevölkerung in Rostow unterstütze ihn.
Sprecher weist Spekulationen über eine Flucht Putins zurück
14.59 Uhr: Der Kreml hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts des gewaltsamen Aufstands der Söldnerarmee Wagner Moskau verlassen haben soll. "Putin arbeitet im Kreml", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Zuvor gab es Gerüchte, Putin könnte in Richtung St. Petersburg aufgebrochen sein. Auch Ministerpräsident Michail Mischustin befand sich nach offiziellen Angaben an seinem Arbeitsplatz in Moskau.
Brand in Treibstofflager in südrussischem Woronesch
14.44 Uhr: In der russischen Region Woronesch im Süden des Landes ist nach Angaben der lokalen Regierung ein Treibstofflager in Flammen aufgegangen. "In Woronesch wird ein brennendes Treibstofflager gelöscht", teilte der Gouverneur von Woronesch, Alexander Gusew, am Samstag auf Telegram mit und fügte hinzu, dass "über 100 Feuerwehrleute und mehr als 30 Fahrzeuge" vor Ort seien. "Ersten Berichten zufolge gibt es keine Opfer", teilte Gusew weiter mit. Zur Ursache des Brands gab es zunächst keine Informationen. Einige Medien veröffentlichten jedoch ein Video, in welchem ein Militärhubschrauber in der Region vor einer Explosion zu sehen ist.
In der russischen Region Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau meldete die russische Armee wegen des Aufstands der Söldner-Truppe Wagner am Samstag "Kampfhandlungen".
Wagner-Truppen rücken offenbar Richtung Moskau vor
14.35 Uhr: Berichte und Videos zeigen, dass Einheiten der Wagner-Gruppe offenbar weiter nach Norden in Richtung Moskau vorrücken. In der Nähe der Stadt Woronesch sollen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge russische Militärhubschrauber das Feuer auf den Konvoi eröffnet haben. In weiteren Berichten ist die Rede davon, dass sich Moskau offenbar auf einen Sturm der Wagner-Söldner vorbereitet. Die russische Zeitung "Vedemosti" veröffentlichte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters Bilder von Polizeistellungen im Südwesten Moskaus.
Mehr dazu im Kommentar: Der Wagner-Aufstand zeigt die ganze Schwäche Putins
Hofreiter sieht Wagner-Aufstand als Chance für die Ukraine
14.32 Uhr: Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter sieht den Aufstand der Wagner-Söldner gegen Moskau als Chance für die Ukraine, den Krieg zu gewinnen. "Es handelt sich um die größte innenpolitische Bedrohung Putins seit Kriegsbeginn", sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag unserer Redaktion. "Wenn es zu kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb Russlands kommt, wird Putin seinen Fokus aufs Inland legen müssen, um seine Macht zu erhalten. Das kann es den Ukrainern erleichtern, besetzte Gebiete zurückzuerobern und die Kontrolle über ihr Staatsgebiet zurückzuerlangen."
Vieles hänge davon ab, wie sich die russische Nationalgarde gegenüber den Wagner-Einheiten verhalte, führte Hofreiter aus. "Gleichzeitig muss sich zeigen, ob die Wagner-Truppen weiterhin zu Prigoschin stehen und den Marsch auf Moskau fortsetzen." Die westliche Unterstützung der Ukraine müsse "kontinuierlich weiter gehen und auch noch erweitert werden", forderte Hofreiter. "Insbesondere ist wichtig, für ausreichend Munition zu sorgen und zerstörtes Material schnell zu ersetzen."
Scholz lässt sich fortlaufend über Machtkampf in Russland informieren
13.50 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird fortwährend über die Ereignisse in Russland auf dem Laufenden gehalten. "Der Kanzler lässt sich laufend informieren", sagte ein Regierungssprecher dieser Redaktion. "Die Lage bleibt ja recht dynamisch, insofern beobachten wir das sehr genau und koordinieren uns auch mit unseren engsten Verbündeten." Zur Stunde ist demnach kein Statement des Kanzlers zu dem Konflikt im Russland zwischen der Söldnertruppe Wagner und der Regierung geplant.
Lesen Sie auch: Moskau will Befehl über Wagner-Söldner – Prigoschin eskaliert
Selenskyj sieht Putin geschwächt
13.40 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in dem bewaffneten Aufstand des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin gegen die Militärführung ein klares Zeichen der Schwäche von Kremlchef Wladimir Putin. "Die Schwäche Russlands ist offensichtlich", schrieb Selenskyj am Samstag beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Eine umfassende Schwäche." Je länger Russland Truppen und Söldner in der Ukraine halte, "desto mehr Chaos, Schmerz und Probleme wird es später für sich selbst haben".
Weiter sagte Selenskyj: "Lange Zeit bediente sich Russland der Propaganda, um seine Schwäche und die Dummheit seiner Regierung zu verschleiern. Und jetzt ist das Chaos so groß, dass keine Lüge es verbergen kann." Mit Blick auf Putins Angriffskrieg gegen sein Land sagte er: "Jeder, der den Weg des Bösen wählt, zerstört sich selbst." Der Kremlchef verachte Menschen und habe Hunderttausende in den Krieg geworfen, "um sich schließlich in der Region Moskau vor denen zu verbarrikadieren, die er selbst bewaffnet hat".
Region rund 400 Kilometer südlich von Moskau trifft Sicherheitsmaßnahmen
13.35 Uhr: Die russische Region Lipezk rund 420 Kilometer südlich von Moskau hat ihre Einwohner am Samstag aufgerufen, angesichts der Aufstandes der Wagner-Söldner zu Hause zu bleiben. Um die "Ordnung und Sicherheit der Bürger der Region zu gewährleisten", wurden alle Einwohner aufgerufen, "ihre Häuser außer bei Notwendigkeit nicht zu verlassen und auf jegliche Fahrten mit privaten Fahrzeugen zu verzichten", wie die Regionalverwaltung im Online-Dienst Telegram mitteilte.
Zuvor hatte der Regionalgouverneur von Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau von Kampfeinsätzen der russischen Armee berichtet. Im Rahmen der Antiterrormaßnahmen "führen die Streitkräfte der Russischen Föderation die notwendigen operativen Einsätze und Kampfhandlungen aus", erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew auf Telegram. Woronesch liegt etwa auf halbem Weg zwischen Moskau und der südlichen Stadt Rostow, wo die Wagner-Söldner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin am Morgen die Kontrolle über die dortigen Militäreinrichtungen übernommen haben.
Melnyk: Aufstand ist "einmalige Chance" für die Ukraine
13.22 Uhr: Andreij Melnyk, Vize-Außenminister der Ukraine, hält den Aufstand in Russland für eine einmalige Chance der Ukraine, die besetzten Gebiete zu befreien. "Wir beobachten den Anfang vom Ende Russlands in seiner heutigen grässlichen Form", sagte der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland, unserer Redaktion. Die Ukraine müsse die Schwäche nutzen, "ungeachtet davon, ob es Putin gelingt, den Wagner-Chef und seinen einstigen Kumpel Prigoschin sowie seine Truppen physisch zu eliminieren" und einen Staatsstreich in Moskau zu verhindern, so Melnyk.
Die ukrainische Armee müsse die Gegenoffensive verstärken und versuchen, die feindlichen Linien zu durchbrechen. "Eine schnelle Befreiung aller Gebiete, einschließlich der Krim", so der Vize-Außenminister, "scheint heute zum Greifen nah. Diese einmalige Chance müssten wir ergreifen".
Wagner-Aufstand: Tschetschenen-Chef Kadyrow schickt Truppen
13.11 Uhr: Angesichts des bewaffneten Aufstands der Söldnergruppe Wagner hat der Chef der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, die Entsendung seiner eigenen Truppe angekündigt – zur Unterstützung des Kremls. "Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen", teilte Kadyrow am Samstag auf Telegram mit.
Präsident Wladimir Putin hatte zuvor in einer Ansprache im Staatsfernsehen von einem militärischen Aufstand gesprochen und angekündigt, die Organisatoren zu bestrafen. "Ich unterstütze jedes Wort von Wladimir Wladimirowitsch Putin", sagte Kadyrow nun. In Kriegszeiten solle kein persönlicher Streit ausgetragen werden. Der Chef der Teilrepublik im Nordkaukasus ist für einen brutalen Führungsstil berüchtigt. Ebenso wie bislang die Wagner-Söldner sind tschetschenische Kämpfer an der Seite der regulären russischen Armee im Angriffskrieg gegen die Ukraine im Einsatz.
Selenskyj-Berater – Nächste 48 Stunden entscheiden über Russland
12.51 Uhr: Angesichts des bewaffneten Aufstands des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hält der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak das Schicksal von Kremlchef Wladimir Putin für offen. "Die nächsten 48 Stunden werden über den neuen Status von Russland entscheiden", schrieb Podoljak am Samstag beim Kurznachrichtendienst Twitter.
Möglich seien ein "ausgewachsener Bürgerkrieg", ein "ausgehandelter Machtübergang" oder auch eine "vorübergehende Atempause vor der nächsten Phase des Sturzes des Putin-Regimes". Podoljak ist einer der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Weiter schrieb er: "Alle potenziellen Akteure entscheiden jetzt, auf welcher Seite sie stehen." In Russland herrsche gerade ein "ohrenbetäubendes Schweigen der "Elite"". Im russischen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine gehörten die Wagner-Söldner bislang zu den wichtigsten Truppen.
Reaktionen auf Wagner-Aufstand: "Demütigung Putins" vor den Augen der Weltöffentlichkeit
12.40 Uhr: Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt sieht im Aufstand der Wagner-Söldner in Russland einen militärischen Vorteil für die Ukraine. "In jedem Fall schwächt es Russland im Kampf gegen die Ukraine", sagte Hardt am Samstag im Deutschlandfunk. "Diese Söldner-Truppen sind ja jetzt nicht mehr im Einsatz gegen die ukrainischen Streitkräfte, sondern sie sind sozusagen aus ukrainischer Sicht neutralisiert." Komme es in Russland zum offenen Konflikt zwischen russischer Armee und Wagner-Söldnern, würden auch reguläre russische Kräfte durch den Aufstand gebunden, sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion weiter. Sie könnten dann in der Ukraine nicht zum Einsatz kommen. Hardt betonte gleichzeitig, die Ereignisse seien schwer vorhersehbar. "Ich halte in den nächsten Wochen und Monaten in Russland alles für möglich – leider eben auch blutige innere Kämpfe."
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), sprach auf Twitter von einer "Demütigung Putins" vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Er könne nicht sagen, "ob das russische Verbrecherregime ernsthaft wankt". Aber in einer "knallharten Diktatur" komme es "einem Super-GAU gleich, wenn jemand die Macht des absoluten Herrschers infrage stellt".
Russische Parlamentspräsidenten und Patriarch Kyrill unterstützen Putin
12.30 Uhr: Die Vorsitzenden der beiden russischen Parlamentskammern und die von Russland eingesetzten Verwaltungschefs in den russisch kontrollierten Gebieten in der Ukraine haben angesichts des Aufstands der Söldner-Truppe Wagner ihre Solidarität mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht. Die Vorsitzende des russischen Oberhauses, Valentina Matwienko, versicherte, Putin habe die "volle Unterstützung" der Parlamentskammer. Unterhaus-Vorsitzender Wjatscheslaw Wolodin rief die Russen zur Unterstützung des Kreml-Chefs auf.
Auch die Verwaltungschefs der von Russland besetzten Regionen in der Ukraine unterstützten Putin. "Die Menschen in Cherson und die Region unterstützen unseren Präsidenten voll und ganz!", schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur in Cherson auf Telegram. Das Gebiet stehe "dem Präsidenten bei", teilte auch der Gouverneur des von Russland kontrollierten Teils der Region Saporischschja mit.
Auch der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill hat die Russen zur "Einigkeit" aufgerufen. "Jeder Versuch, Zwist in unserem Land zu streuen, ist das größte Verbrechen, für das es keine Rechtfertigung gibt", erklärte das Patriarchat am Samstag. Er rief diejenigen, "die zu den Waffen gegriffen haben, um sie gegen ihre Brüder zu richten", zum Einlenken auf. Kyrill unterstützt demnach explizit Kreml-Chef Wladimir Putin, der versuche, "die Unruhe in unserem Land" zu verhindern.
Meloni: Krieg gegen Ukraine führt zu Instabilität in Russland
12.10 Uhr: Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sieht im gewaltsamen Aufstand der Söldnertruppe Wagner einen Beweis dafür, dass Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu "Instabilität" im eigenen Land führt. Die jüngsten Entwicklungen in Russland würden aufmerksam verfolgt, hieß es in einer Mitteilung ihres Büros. Meloni kündigte noch für Samstag ein Sondertreffen mit den zuständigen Ministern ihrer Rechtsregierung und den Geheimdiensten an. Das Außenministerium in Rom mahnte Italiener, die sich in Russland aufhalten, zur Vorsicht.
Polens Präsident Andrzej Duda teilte ebenfalls mit, dass die Entwicklung in Russland von der Regierung aufmerksam verfolgt werde. Dazu gebe es Beratungen mit Regierungschef Mateusz Morawiecki, aber auch den Verbündeten. Tschechiens Außenminister Jan Lipavsky warnte Landsleute vor Reisen nach Russland.
Wagner-Chef Prigoschin widerspricht Putin
11.43 Uhr: Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Präsident Wladimir Putin eine Fehleinschätzung der Lage um den bewaffneten Aufstand seiner Söldner vorgeworfen. "Der Präsident irrt sich schwer", sagte Prigoschin am Samstag in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal. "Wir sind Patrioten unserer Heimat." Putin hatte die Aufständischen um seinen Ex-Vertrauten Prigoschin als "Verräter" bezeichnet.
Die Wagner-Söldner würden ihren Kampf fortsetzen und sich nicht – wie von Putin gefordert – ergeben, betonte –, der eine voll ausgestattete eigene Armee mit Panzern und Flugzeugen zur Verfügung hat. "Wir wollen nicht, dass das Land weiter in Korruption, Betrug und Bürokratie lebt", sagte er. Bislang galt der Geschäftsmann als Vertrauter des Präsidenten und eine der Stützen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Über Monate hinweg konnte er sich Kritik an der Militärführung leisten, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden.
"Als uns gesagt wurde, dass wir uns im Krieg mit der Ukraine befinden, gingen wir los und kämpften. Aber es stellte sich heraus, dass Munition, Waffen und das gesamte Geld, das investiert wurde, ebenfalls gestohlen werden", sagte Prigoschin weiter. Er hatte zuvor schon immer wieder Korruption und Bürokratie kritisiert, besonders im Verteidigungsministerium. "Wir sind Patrioten", sagte er nun. "Und die, die sich uns heute widersetzen, sind die, die sich um den Abschaum versammelt haben."
Kampfhandlung in russischer Region Woronesch
11.42 Uhr: In der russischen Region Woronesch rund 600 Kilometer südlich von Moskau hat die russische Armee wegen des Aufstands der Söldner-Truppe Wagner am Samstag Kampfeinsätze ausgeführt. Im Rahmen der Antiterrormaßnahmen "führen die Streitkräfte der Russischen Föderation die notwendigen operativen Einsätze und Kampfhandlungen aus", erklärte Regionalgouverneur Alexander Gussew auf Telegram. Woronesch liegt etwa auf halbem Weg zwischen Moskau und der südlichen Stadt Rostow, wo die Wagner-Söldner nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin am Morgen die Kontrolle über die dortigen Militäreinrichtungen übernommen haben.
Auswärtiges Amt mit Warnung
11.37 Uhr: Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für Russland aktualisiert. "Auf Grund aktueller Ereignisse" sollten schon bisher von einer Teilreisewarnung betroffene "Verwaltungsgebiete und insbesondere die Stadt Rostow sowie das Umland gemieden werden", teilte das Ministerium am Samstag mit. "In Moskau sollten staatliche, insbesondere militärische Einrichtungen weiträumig umgangen werden. Das Stadtzentrum sollte bis auf Weiteres gemieden werden."
Für Russland gilt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges schon länger eine Teilreisewarnung des Auswärtigen Amtes. Diese umfasste die an die Ukraine grenzenden Verwaltungsgebiete Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Krasnodar und auch Rostow, wo die Wagner-Söldner in der gleichnamigen Hauptstadt nach eigenen Angaben die Kontrolle über Militäreinrichtungen übernommen haben.
Für Moskau wurde keine Reisewarnung ausgesprochen. Schon bisher wurde aber generell durch das Auswärtige Amt von Reisen in die Russische Föderation abgeraten. "Den Anweisungen russischer Sicherheitsbehörden sollte unbedingt Folge geleistet werden", hieß es in den Reisehinweisen weiter.
Auch die britische Regierung warnte. "Es gibt Berichte über militärische Spannungen im (südrussischen) Gebiet Rostow und ein Risiko weiterer Unruhen im Land", heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Zugleich appellierte das Ministerium an Briten, die sich in Russland aufhalten, ein Verlassen des Landes in Erwägung zu ziehen. Es gebe nur wenige Flugverbindungen nach Großbritannien. "Falls Ihre Anwesenheit in Russland nicht unbedingt notwendig ist, empfehlen wir Ihnen dringend, die Ausreise über die verbleibenden kommerziellen Routen in Betracht zu ziehen."
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im britischen Parlament, Tobias Ellwood, sagte, der Konflikt biete eine "riesige Möglichkeit für die Ukraine, die aktuelle Meuterei und das Chaos in Russland" auszunutzen.
Militärexperte – "Aus Putins Sicht muss Prigoschin sterben"
10.54 Uhr: War mit dem Aufstand von Jewgeni Prigoschin und der Söldner-Truppe Wagner zu rechnen? Was kann er für Folgen haben? Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR) gibt Antworten und glaubt, dass Teile des russischen Militärs mit der Wagner-Truppe kollaborieren und erklärt, warum Prigoschin diese Meuterei wohl nicht überleben wird. Das Interview mit dem Militärexperten Gustav Gressel zum Wagner-Aufstand in Russland lesen Sie hier.
Britischer Geheimdienst sieht in Wagner-Aufstand "größte Herausforderung" für Russland
10.20 Uhr: Der Aufstand der Söldnertruppe Wagner ist nach Ansicht britischer Geheimdienste für den russischen Staat die "größte Herausforderung" der jüngeren Zeit. "In den kommenden Stunden wird die Loyalität der russischen Sicherheitskräfte und insbesondere der russischen Nationalgarde entscheidend für den Verlauf der Krise sein", betonte das Verteidigungsministerium in London am Samstag. Es gebe bisher nur "sehr begrenzte Beweise" für Kämpfe zwischen Wagner und Sicherheitskräften. Dies deute darauf hin, dass einige russische Truppen wahrscheinlich "passiv" geblieben seien und Wagner nachgegeben hätten.
Einheiten der Wagner-Gruppe hätten an mindestens zwei Stellen aus der Ukraine die russische Grenze überschritten, hieß es in der Mitteilung weiter. In der südrussischen Stadt Rostow habe Wagner "mit ziemlicher Sicherheit wichtige Sicherheitseinrichtungen besetzt, darunter das Hauptquartier, das die russischen Militäroperationen in der Ukraine leitet". Nun würden Wagner-Einheiten das südwestrussische Gebiet Richtung Norden durchziehen. "Mit ziemlicher Sicherheit" sei ihr Ziel, die Hauptstadt Moskau zu erreichen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Russische Armee garantiert kooperierenden Wagner-Söldnern Sicherheit
10.01 Uhr: Die russische Armee hat den Wagner-Söldnern Sicherheit garantiert, wenn diese ihre "Rebellion" beenden. "Sie wurden zu dem kriminellen Unterfangen von (Wagner-Chef Jewgeni) Prigoschin und zur Teilnahme an einem bewaffneten Aufstand verleitet", hieß es in einer Erklärung des Militärs am Samstag. "Wir bitten Sie, vernünftig zu sein und sich mit Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums oder der Strafverfolgungsbehörden in Verbindung zu setzen. Wir garantieren die Sicherheit jedes Einzelnen."
Das Militär rief die Söldner auf, an ihre "Einsatzorte" zurückzukehren und erklärte, viele Söldner hätten sich bereits gemeldet und gebeten, ihre Kasernen wieder aufsuchen zu dürfen.
Kurz zuvor hatte sich Prigoschin per Video aus dem Armeehauptquartier der südrussischen Stadt Rostow gemeldet und erklärt, dass seine Söldner die Kontrolle über die dortigen Militäreinrichtungen übernommen hätten - einschließlich eines Flugplatzes. Am Freitag hatte der langjährige Vertraute Putins zum Aufstand gegen die Armeeführung in Moskau aufgerufen und war nach eigenen Angaben mit seinen Söldnern von der Ukraine aus in Russland einmarschiert.
Putin nennt Aufstand der Wagner-Truppen "Dolchstoß in den Rücken"
9.30 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin will die Drahtzieher des bewaffneten Aufstands bestrafen. Das sagte Putin in einer TV-Ansprache an die Nation am Samstag. Russische Staatsmedien hatten zunächst gemeldet, Putin habe von einer "Neutralisierung" der Aufständischen gesprochen. Tatsächlich sprach Putin davon, dass er die Streitkräfte allgemein mit einer Bestrafung der Drahtzieher beauftragt habe.
Putin bezeichnete den Aufstand der Wagner-Söldner als "Dolchstoß in den Rücken" Russlands. Dem Chef der Söldner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, warf Putin am Samstag vor, wegen "übermäßigem Ehrgeiz" sein Land "verraten" zu haben.
Putin bestätigte die Blockade wichtiger Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don durch die Söldnertruppe Wagner. "Faktisch ist die Arbeit von Organen der zivilen und militärischen Führung blockiert", sagte Putin. Über die Lage das an die Ukraine grenzende Gebiet Rostow erklärte er: "Sie bleibt schwierig."
Bundesregierung will Machtkampf in Russland nicht bewerten
9.25 Uhr: Die Bundesregierung verfolgt das Geschehen in Russland, wollte den Machtkampf auf Anfrage unserer Redaktion am Samstagvormittag aber nicht bewerten. "Die Bundesregierung beobachtet die Ereignisse in Russland aufmerksam", teilte ein Regierungssprecher mit.
Putin kündigt Bestrafung von "Verrätern" an
9.20 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach dem bewaffneten Aufstand des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, von "Verrat" gesprochen. Wer Waffen erhebe und bewaffneten Aufstand organisiere, werde bestraft, sagte Putin in einer Rede am Samstag. Der Kremlchef forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden. Er nannten den Aufstand der Wagner-Truppen einen "Dolchstoß in den Rücken".
Verteidigungsministerium ruft Wagner-Söldner zum Aufgeben auf
8.43 Uhr: Russlands Verteidigungsministerium hat die Söldner der Privatarmee Wagner zur Beendigung ihres bewaffneten Aufstands aufgefordert. Sie seien von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in ein "kriminelles Abenteuer" und die Teilnahme an einem bewaffneten Aufstand reingezogen worden, teilte das Ministerium am Samstag in Moskau mit. "Viele Ihrer Kameraden aus mehreren Einheiten haben ihren Fehler bereits erkannt, indem sie um Hilfe gebeten haben, damit sie sicher an ihre Einsatzorte zurückkehren können", hieß es. Den Kämpfern und Kommandeuren sei Unterstützung gegeben worden.
"Bitte seien Sie vernünftig und nehmen Sie schnellstmöglich Kontakt mit Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums oder den Ordnungsorganen auf. Wir garantieren die Sicherheit aller", hieß es in der Mitteilung. Der Kreml kündigte eine Rede von Präsident Wladimir Putin an. Prigoschin, der bisher als Vertrauter Putins galt, hat mit seiner Privatarmee Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt.
Moskau ruft Anti-Terror-Notstand aus
8.39 Uhr: Angesichts des bewaffneten Aufstands des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin haben die Behörden in Moskau und Umgebung den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. "Um mögliche Terroranschläge in der Stadt und dem Gebiet Moskau zu verhindern, ist ein Regime für Operationen zur Terrorbekämpfung eingeführt worden", teilte das nationale Anti-Terror-Komitee am Samstag mit. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft. Auch in der Region Woronesch im Südwesten an der Grenze zur Ukraine wurde der Notstand verhängt. Kremlchef Wladimir Putin ließ eine baldige Rede ankündigen.
Der Anti-Terror-Notstand ermöglicht den russischen Behörden verstärkte Kontrollen und erleichtert Festnahmen. Auch Telefongespräche können vermehrt abgehört werden. Welche Maßnahmen nun aber konkret in Moskau und Woronesch eingeleitet werden sollen, war zunächst unklar. Zuvor hatte bereits Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin "Anti-Terror-Maßnahmen" verkündet. In der Metropole mit mehr als 13 Millionen Einwohnern seien bereits verstärkte Verkehrskontrollen eingeführt worden, hieß es. In der Nacht waren auch Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs.
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Kreml kündigt Rede von Präsident Putin an
8.02 Uhr: Nach dem bewaffneten Aufstand des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hat der Kreml in Moskau eine Rede von Präsident Wladimir Putin angekündigt. Der Staatschef werde sich in Kürze an die Öffentlichkeit wenden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Samstag. Details nannte er zunächst nicht. Prigoschin, der bisher als Vertrauter Putins gilt, hat mit seiner Privatarmee Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums gab es nicht dazu.
Der Chef der Wagner-Truppe, der eine zentrale Rolle in Moskaus Krieg gegen die Ukraine spielt, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt. Gegen Prigoschin ermitteln die Behörden in Moskau wegen Aufrufs zu einem bewaffneten Aufstand.
Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte die Wagner-Söldner aufgerufen, Prigoschin festzusetzen. Der Kreml in Moskau teilte mit, dass Putin fortlaufend über die Lage informiert werde. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in der russischen Hauptstadt deutlich ausgeweitet. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs gewesen.
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Prigoschin: Wagner-Söldner haben Militärobjekte in Rostow besetzt
7.36 Uhr: Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat mit seiner Truppe Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. "Unter unserer Kontrolle befinden sich Militärobjekte Rostows, darunter auch der Flugplatz", sagte Prigoschin in einem am Samstagmorgen veröffentlichten Video. Er behauptete, in der Stadt in der Grenzregion zur Ukraine kontrollierten seine Kämpfer auch das Hauptquartier der russischen Armee für den Süden des Landes. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministerium gab es nicht dazu.
Prigoschin sagte in dem Video außerdem, vom Flugplatz in Rostow starteten weiter planmäßig Kampfflugzeuge für den Krieg gegen die Ukraine. "Die Flugzeuge (...) heben planmäßig ab." Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, der eine zentrale Rolle in Moskaus Krieg gegen die Ukraine spielt, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt.
In sozialen Netzwerken tauchte zudem ein Video auf, das Prigoschin mit Russlands Vize-Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow zeigen soll. Darin ist zu hören, wie der Söldnerchef mit einem Vormarsch nach Moskau droht, sollten sich Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow vor ihm verstecken.
Gegen Prigoschin ermitteln die Behörden in Moskau wegen Aufrufs zu einem bewaffneten Aufstand. Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte die Wagner-Söldner aufgerufen, Prigoschin festzusetzen. Der Kreml in Moskau teilte mit, dass Präsident Wladimir Putin fortlaufend über die Lage informiert werde. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in der russischen Hauptstadt deutlich ausgeweitet. In der Nacht waren Militärfahrzeuge im Stadtzentrum unterwegs gewesen.
Gouverneur von russischem Rostow: Bürger sollen zuhause bleiben
4.09 Uhr: Der Gouverneur der russischen Region Rostow hat die Einwohnerinnen und Einwohner angesichts eines sich zuspitzenden Konflikts zwischen der Armee und der Söldnertruppe Wagner aufgerufen, zuhause zu bleiben. "Die aktuelle Situation erfordert die maximale Konzentration aller Kräfte, um die Ordnung aufrechtzuerhalten", schrieb Wassili Golubew in der Nacht zum Samstag auf Telegram. Die Strafverfolgungsbehörden täten alles Notwendige, um die Sicherheit der Bewohner der Region zu gewährleisten. "Ich bitte alle, ruhig zu bleiben und das Haus ohne Notwendigkeit nicht zu verlassen."
Ermittlungen gegen Wagner-Chef Prigoschin wegen bewaffneten Aufstands
2.30 Uhr: In einer dramatischen Zuspitzung des Konflikts zwischen dem russischen Militär und der Privatarmee Wagner sind gegen den Söldnerchef Jewgeni Prigoschin Ermittlungen wegen eines versuchten bewaffneten Aufstands eingeleitet worden. Dem 61-Jährigen drohen laut Generalstaatsanwaltschaft zwischen 12 und 20 Jahren Freiheitsstrafe. Prigoschin hatte am Freitagabend die Militärführung beschuldigt, ein Lager seiner Söldnertruppen angegriffen und dabei viele seiner Männer getötet zu haben. Dabei drohte er mit Gegenmaßnahmen.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Wagner-Lager im Hinterland mit Artillerie, Hubschraubern und Raketen angreifen lassen, sagte Prigoschin in einer am Freitag von seinem Pressedienst auf Telegram verbreiteten Sprachnachricht. Er habe 25 000 Männer unter Befehl, die nun aufklären würden, warum solch eine Willkür im Land herrsche. "Wer versucht, uns Widerstand zu leisten, den werden wir als Bedrohung betrachten und sofort töten", drohte Prigoschin. Ihm zufolge haben sich die Wagner-Söldner bereits nach Rostow am Don in Marsch gesetzt. Das sei aber nicht das Ende. Sie würden auch noch weiter als bis nach Rostow marschieren.
Prigoschins Angaben nach war Schoigu extra an die nahe der ukrainischen Grenze gelegene Millionenstadt gekommen, um die Operation gegen Wagner zu leiten. "Um 21.00 Uhr ist er geflohen – feige wie ein Weib – um nicht zu erklären, warum er Hubschrauber hat abheben und Raketenschläge durchführen lassen, um unsere Jungs zu töten. Dieses Biest wird aufgehalten", sagte Prigoschin. Er sprach von einer "großen Anzahl" an Toten, nannte aber keine genaue Zahl der angeblich bei dem Schlag getöteten Söldner.
(fmg/afp/dpa)