Siegen. Zwei bisher brachliegende Flächen sollen in Siegen Platz für mehr Wohnraum bieten – in Niederschelden und am Fischbacherberg. Das sind die Pläne.
Die Stadt Siegen will am Fischbacherberg und am Hubenfeld in Niederschelden neue Wohnbauflächen bereitstellen. Die beiden Projekte sind unterschiedlich weit gediehen und sollen verschiedenen Nutzergruppen Möglichkeiten eröffnen. Mit beiden Vorhaben wird sich der Bauausschuss am Mittwoch, 30. Oktober, befassen.
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In beiden Fällen geht es um sogenannte Nachverdichtung, also die Aktivierung brachliegender Flächen innerhalb bestehender Siedlungsgebiete. Für den Fischbacherberg steht der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Breslauer Straße“ an, dank dem ein etwa 1,5 Hektar großes Areal zwischen Breslauer Straße, Schweriner Straße, Thüringer Straße und einem Waldstück (wieder) bebaut werden darf. Dort standen früher die beiden „Nato-Zähne“, die Ende der 1990er abgerissen wurden. Ihre beiden „Geschwister“ in unmittelbarer Nachbarschaft gibt es bekanntlich heute noch.
Siegen: Neues Wohngebiet am Fischbacherberg soll den Stadtteil auch optisch aufwerten
Von vier Baufeldern, so ist in der Vorlage erläutert, könnten drei „mit gemischten Haustypen“ bebaut werden, also auch Ein- und Zweifamilienhäusern. Auf dem vierten Feld soll die Kommunale Entwicklungsgesellschaft (KEG), eine 100-prozentige Tochter der Stadt, zwei Mehrfamilienhäuser errichten. „Insgesamt können so bis zu 60 Wohneinheiten entstehen“, schreibt die Verwaltung. Dabei sollen „örtliche Bauvorschriften, die als eigenständige Satzung beschlossen werden ... eine qualitätvolle Gestaltung des Quartiers sicherstellen“. Das Projekt zielt auch auf eine Imageverbesserung der Gegend ab. „Das Stadtquartier Fischbacherberg“ sei zwar „soziostrukturell nicht mehr von anderen (besser wahrgenommenen) Stadtteilen zu unterscheiden“, wie die Arbeitsgruppe Stadtplanung in der 29-seitigen „Begründung zum Bebauungsplan“ betont. Gleichwohl sei es dort in der Vergangenheit „zu sozialen und gesellschaftlichen Missständen“ gekommen, die das Bild des Quartiers seither immer noch prägen.
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In einem deutlich früheren Stadium steckt das Vorhaben in Niederschelden. Der Bauausschuss soll laut Beschlussvorschlag zustimmen, „für die wohnbauliche Entwicklung des Bereiches ,Hubenfeld‘ die Änderung eines Bebauungsplanes vorzubereiten“. Auf circa 4000 Quadratmetern südlich der Hubenfeldschule plant die Stadt „am östlichen Siedlungsrand von Niederschelden eine Siedlungserweiterung für mehrere Wohngebäude“. Westlich schließt sich eine überwiegend zweigeschossige Wohnhaussiedlung an, entlang der östlichen Gebietsgrenze verlaufen 110-/220-KV-Freileitungen.
Siegen: Mangel an bezahlbarem Wohnraum erfordert dringend Gegenmaßnahmen
Derzeit werde der Bereich als Grünfläche und Zuwegung zwischen Grundschule und Siedlung genutzt. Offiziell handelt es sich laut Bebauungsplan um eine Sport- und Spielfläche, wodurch die Änderung erforderlich wird. Ein laut Luftbild neben der Schule gelegener Sportplatz gehört dazu, wird aber im Zuge der neuen Pläne nicht angetastet. Die Anbindung kann laut Verwaltung über die bereits vorhandene Hubenfeldstraße erfolgen. Da Abstände sowohl zu den Bestandsgebäuden als auch zu den Hochspannungsleitungen einzuhalten sind, ist die tatsächlich für Neubauten zur Verfügung stehende Fläche allerdings begrenzt. Optisch soll ein harmonisches Ganzes entstehen: Es sei „eine aufgelockerte Bebauung vorgesehen, die sich in die bestehende Wohnsiedlung einfügt“, ist der Vorlage zu entnehmen.
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Die Schaffung neuer Wohngebiete ist ein wesentlicher Schritt zu Bereitstellung von ausreichend Wohnraum. Wie in vielen Städten wird auch in Siegen von einem klaren Mangel insbesondere im Segment des sogenannten bezahlbaren Wohnraums ausgegangen, der sich in den kommenden Jahren ohne Gegenmaßnahmen massiv verschärfen wird: Viele in den vergangenen Jahrzehnten mit Fördermitteln errichtete Objekte fallen aus der Mietpreisbindung heraus, sodass Eigentümerinnen und Eigentümer sie auf dem freien Markt anbieten können.
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