Siegen. Die Unterschiede sind groß. Wer in Siegen bauen will, wird je nach Grundstück einiges an Geld los. Die Kriterien wie so oft: Lage, Lage und Lage.

Bürbacher Giersberg und Siegener Giersberg bleiben die für den individuellen Wohnungsbau teuersten Lagen in Siegen. Der Quadratmeterpreis liegt hier bei durchschnittlich 250 Euro, während in guten Wohnlagen im übrigen Stadtgebiet 160 bis 200 Euro fällig werden. Das ist eine der Informationen aus dem Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Universitätsstadt Siegen.

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Die nächstteuersten „guten“ Lagen sind Kaan-Marienborn (230 Euro/m²), Seelbach und Weidenau (je 185 Euro) sowie Trupbach und Geisweid (je 175 Euro). Die günstigsten Baugrundstücke gibt es in „einfacher Lage“ in Birlenbach und Niederschelden (je 95 Euro) und in Eiserfeld (75 Euro).

Siegen: Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind 2023 um 8,5 Prozent gefallen

Insgesamt wurden dem Gutachterausschuss im vergangenen Jahr 757 Kaufverträge durch die Notare eingereicht. Dies entspricht einem Gegenwert von rund 140 Millionen Euro und einer Fläche von rund 44 Hektar, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. „Dabei kamen einige Immobilienteilmärkte mächtig unter Druck“, heißt es in den Ausführungen.

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Die Anzahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser sank 2023 gegenüber dem Vorjahr lediglich leicht von 283 auf 274. Allerdings fiel der durchschnittliche Kaufpreis von 274.000 auf 251.000 Euro – „ein sattes Minus von 8,5 Prozent“, wie der Ausschuss schreibt. „Das Preisniveau entsprach damit dem des Jahres 2020.“ Längerfristig betrachtet liegt es damit immer noch recht hoch. Im Jahr 2000 wechselten Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt für 164.000 Euro den Besitzer oder die Besitzerin, 2008 war mit 139.000 Euro der Tiefstwert seit der Jahrtausendwende erreicht. Von da an stiegen die Preise kontinuierlich und machten von 2018 (195.000 Euro) auf 2019 (225.000 Euro) einen besonders deutlichen Sprung.

Siegen: Manche Baugrundstücke werden „deutlich oberhalb des Bodenrichtwertes“ verkauft

Die Anzahl der Verkäufe von Mehrfamilienhäusern ging 2023 von 80 auf 56 Objekte zurück. Ein deutlicher Rückgang, nämlich von 174 auf 150 (minus 14 Prozent), wurde außerdem bei der Anzahl der verkauften Eigentumswohnungen im Weiterverkauf verzeichnet. Der Durchschnittliche Preis fiel um 5 Prozent von 2.060 Euro/m² auf 1.950 Euro/m². „Damit setzte sich der im vierten Quartal 2022 begonnene Abwärtstrend fort“, so der Gutachterausschuss. Eine auffällige Zurückhaltung wurde darüber hinaus bei den Neubau-Eigentumswohnungen registriert: Vier verkaufte Objekte im Jahr 2023 stehen 11 im Jahr 2021 und 61 im Jahr 2016 gegenüber.

Transparenz schaffen

Grundlage für den Grundstücksmarktbericht ist die beim Gutachterausschuss geführte Kaufpreis-Sammlung. „Notare sind gesetzlich verpflichtet, dem Gutachterausschuss Abschriften der jeweiligen Kaufverträge zur anonymisierten Auswertung zu übersenden“, ist in einer Mitteilung erläutert.

Um eine möglichst genaue Statistik zu erhalten, seien von der Auswertung Verträge ausgenommen, „bei denen angenommen wird, dass sie von außergewöhnlichen oder persönlichen Verhältnissen beeinflusst wurden“. Dies sei zum Beispiel bei Verkäufen innerhalb der Familie, bei Erbschaftsauseinandersetzungen oder bei Schenkungen der Fall.

Mit den erfassten Daten ist der Gutachterausschuss nach eigenen Angaben „als unabhängige Landeseinrichtung in der Lage, die tatsächlichen Kaufpreise statistisch auszuwerten, wohingegen in vielen Internetportalen lediglich Angebotspreise verglichen werden können“.

Auf Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser entfielen lediglich 21 Kauffälle und damit ähnlich wenige wie im Vorjahreszeitraum (20 Bauplätze). Im Jahr 2021 wurden noch 60 Bauplätze gehandelt. Der durchschnittliche Preis eines Bauplatzes blieb konstant bei 75.600 Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Preis von 139 Euro/m² und damit einem leichten Rückgang um 6 Euro/m² gegenüber dem Vorjahr. „Gleichzeitig wurden für einige wenige Baugrundstücke Preise deutlich oberhalb des Bodenrichtwertes registriert“, heißt es weiter: Nämlich in besonders attraktiven Lagen.

Grundstücksmarkt Siegen: Verunsicherung bei gleichzeitig hohen Kreditzinsen und Baukosten

Ein ebenfalls zurückhaltender Trend zeigt sich auch bei Baugrundstücken für den Geschosswohnungsbau und bei den Gewerbegrundstücken mit nur jeweils zwei Kauffällen. „Im Ergebnis bedeutet dies eine Stagnation bei den Bodenrichtwerten“, so der Gutacherausschuss, der diese Entwicklung „auf die allgemeine Marktverunsicherung bei weiterhin hohen Kreditzinsen und Baukosten“ zurückführt.

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Den kompletten Grundstücksmarktbericht für die Stadt Siegen (und viele weitere Kommunen) gibt es auf dem Internetportal „BORIS“ kostenlos zum Download. Dort gibt es auch eine Bodenrichtwertkarte. Adresse: www.boris.nrw.de. Weitere Informationen sind außerdem bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Rathaus Geisweid, Lindenplatz 7, Zimmer 3 bis 5 erhältlich, Telefon: 0271/404-3240 oder -3260, E-Mail: gutachterausschuss@siegen-stadt.de.

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