Kreuztal. Stadt Kreuztal beschränkt sich beim Bürgerforum und Schule nicht aufs Gebäude. Schulhöfe, Parkplätze und Anfahrt werden ebenfalls neu geplant.

Die Stadt Kreuztal bereitet die EU-weite Ausschreibung der Planung für den Wiederaufbau der Stadthalle und die damit verbundene Erweiterung des Schulzentrums vor. Diese „Kombilösung“, wie sie auch in einem Bürgerbegehren gefordert wurde, hatte der Rat im April beschlossen. Mit der Projektsteuerung und der Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen hat die Stadt ein Planungsbüro in München beauftragt. Im ersten Vierteljahr 2025 sollen dann die Aufträge an die Planer vergeben werden.

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Die Stadt rechnet mit Planungskosten von 3,8 Millionen Euro.. Darin enthalten sind 710.000 Euro für die Freianlagen, konkret: die Schulhöfe der drei Schulen (Gymnasium, Gesamtschule, Realschule), der Innenhof der Realschule, die Parkplätze vor den Schulen und die Erschließung über die Straße Zum Erbstollen. Diese Bereiche waren bei der Anlage des Sport- und Bildungscampus, der sich von der Gesamtschule in die Stählerwiese erstreckt, noch ausgespart worden. Ebenfalls einbezogen wird der Eingangsbereich des Gymnasiums, wo die bisher offene Pausenhalle geschlossen werden soll. „Die deutlich in die Jahre gekommenen und unattraktiven Schulhofflächen müssen aufgewertet werden“, heißt es dazu in der Mitteilung der Verwaltung an den Infrastrukturausschuss.

Grundschulen

Die Grundschule Kredenbach wird um einen zweigeschossigen Anbau für den offenen Ganztag erweitert. Einstimmig sprach sich der Infrastrukturausschuss für die Änderung des Bebauungsplans Am Weinberg aus. Anwohner hatten sich dagegen ausgesprochen. „Die Infrastruktur rund um die Schule ist bereits jetzt mangelhaft.“ Verkehrsprobleme würden größer, ein grünes Klassenzimmer würde zerstört, angesichts des Bevölkerungsrückgangs bestehe langfristig kein Bedarf. Dagegen Arne Siebel (CDU): „Wir sollten alles daran setzen, dass es so schnell wie möglich weitergeht.“

Das neue Konzept für die Erweiterung der Grundschule Fellinghausen mit einem zweigeschossigen Anbau auf dem Schulhof statt hinter dem Altau bezeichnete Harald Görnig (CDU) als „sehr gelungen. Das sieht klasse aus.“ Durch die Umplanung spart die Stadt eine Million Euro ein.

„Kernmaßnahme“ für nächstes Stadtentwicklungskonzept

Bei der Planung der Stadthalle, die zum Bürgerforum erweitert wurde und am 16. Mai 2022 kurz vor ihrer Fertigstellung abgebrannt ist, waren diese Bereiche noch nicht berücksichtigt worden. Die Stadt will nun das Gesamtvorhaben in das nächste integrierte Gesamtkonzept einbringen – in diesem Rahmen sind in den vergangenen Jahren weite Teile der Stadtmitte-Umgestaltung und der Erneuerung der Erlersiedlung gefördert worden, einschließlich des Familiengrundschulzentrums an der Grundschule an Dreslers Park und des Stadtteilbüros, Nun soll der „Kombinationsbau“ für Schulen und Bürgerforum „Kernmaßnahme“ des nächsten Städtebaukonzepts sein, in das ach die weiteren Maßnahmen für die Erlersiedlung wie Durchgrünung und „Pocket Parks“ einbezogen werden. Den Förderantrag will die Stadt stellen, sobald die Kosten für den Neubau feststehen. In der Machbarkeitsstudie des Hilchenbacher Büros Stoppacher, die Grundlage für den Ratsbeschluss war, war ein Betrag von knapp 17 Millionen Euro genannt worden.

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Vorschlag aus der Politik: „Baubegleitender Ausschuss“

Dass die Auseinandersetzung um den Wiederaufbau des Bürgerforums, die im Frühjahr in einem Bürgerbegehren gipfelte, noch nicht vorbei ist, machte Jürgen Roth (Grüne) deutlich: „Der Ratsbeschluss ist kein Blankoscheck.“ Einzelheiten seien weiterhin zu diskutieren, eine „enge Abstimmung“ zwischen Verwaltung und Politik sei erforderlich. Dr. Sonja Timmermann (Grüne) fragte, ob ein „baubegleitender Ausschuss“ gebildet werden soll. Wenn, so Stadtbaurätin Christina Eckstein, dann müsse die Initiative aus dem politischen Raum erfolgen. Vorgesehen sei, die Nutzerinnen und Nutzer in die weitere Planung einzubeziehen.

Im vorigen Sommer hatte eine Ratsmehrheit von CDU. Grünen, UWG und FDP eine Konzeptstudie durchgesetzt. Der Wiederaufbau des Bürgerforums sollte mit einem Neubau an anderer Stelle verglichen werden. Konkret kam zu Beginn dieses Jahres der Antrag auf den Tisch, das Bürgerforum auf dem Parkplatz Stählerwiese neu zu bauen und den bisherigen Standort der Stadthalle für den überfälligen Schulerweiterungsbau zu nutzen. Bis dahin war der Beschluss von 2019, eine vierte Ebene auf die Gebäude von Gymnasium und Gesamtschule zu setzen, nicht ausgeführt worden.

Schulen müssen sich mit Containern behelfen

Als der Protest gegen die Stählerwiesen-Lösung laut wurde, setzten die vier Fraktionen – die FDP-Fraktion rückte davon dann allerdings ab – im Rat einen Beschluss für einen Schulanbau durch; eine Lösung für die Stadthalle blieb offen. Daraufhin entwickelte sich das Bürgerbegehren für die „Kombinationslösung“, das die erforderliche Stimmenzahl erhielt. Wäre der Rat dem Bürgerbegehren nicht gefolgt, wäre ein Bürgerentscheid anberaumt worden. Für die Schulen allerdings kommt ohnehin jede Lösung zu spät. Ihnen werden acht Klassenräume in Containern zur Verfügung gestellt, die auf dem Schulhof aufgebaut werden. Die Behelfsbauten standen zuletzt in Eichen, bis die Kita Löwenzahn in ihren Neubau einziehen konnte. Ob die Container bis zur für 2030 geplanten Fertigstellung des Schul-Bürgerforum-Neubaus ausreichen, ist offen. Dort werden 23 zusätzliche Klassenräume zur Verfügung gestellt.

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