Kreuztal. Kreuztaler Rat könnte Bürgerentscheid nächste Woche noch abwenden. Theoretisch. Der umstrittene Schulerweiterungsbau liegt nun ohnehin auf Eis.

2875 Unterschriften sind es geworden, die alle auch schon von der Verwaltung geprüft sind: Alle sind wahlberechtigte Kreuztalerinnen und Kreuztaler, mindestens 16 Jahre alt, mindestens seit drei Monaten in Kreuztal gemeldet und mit deutschem oder EU-Pass. Sie unterstützen die Forderung, die Stadthalle, die gerade zum Bürgerforum erweitert worden und dann abgebrannt war, an Ort und Stelle wieder aufzubauen und gleichzeitig die von Gesamtschule und Gymnasium benötigten 23 zusätzlichen Klassenräume zu errichten. „Kombi-Lösung“ wird dieses vom Architekturbüro Stoppacher im Auftrag der Stadt erstellte Modell genannt: Insgesamt fünf Ebenen würde dieser Neubau haben, vom tiefer gelegenen Schulhof des Gymnasiums aus gesehen. Über zwei Ebenen würde sich das neue Bürgerforum erstrecken, drumherum und oben drüber bekäme die Schule Raum.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Wir sind auf breite Zustimmung unter der Bevölkerung gestoßen.
Katja Nix, Bürgerbegehren

„Wir sind auf breite Zustimmung unter der Bevölkerung gestoßen“, berichtet Katja Nix, die das Bürgerbegehren gemeinsam mit Katrin Stein, Robin Fortagne, Tanja Kölschbach-Frank und Volker Intemann initiiert hat, „es war einfach überwältigend.“ Bürgermeister Walter Kiß, der sich mit der Gruppe an der Stadthallen-Ruine traf und die letzten Unterschriftenlisten entgegennahm, sieht in der Verbreitung über alle Stadtteile und Altersgruppen ein aussagekräftiges Votum für die Kombi-Lösung, für die es im Rat bisher keine Mehrheit gab. „Wir wollen hoffen, dass die politischen Fraktionen dies nicht ignorieren.“

Auch interessant

Auch Kreuztaler Chöre sind für Kombi-Lösung

Der Rat wird das Bürgerbegehren in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. April, zulassen müssen – rechtliche Einwände sind im Vorfeld ausgeräumt. Entscheiden kann der Rat dann, ob er dem Begehren folgt oder zum Bürgerentscheid aufruft, der zeitgleich mit der Europawahl am Sonntag, 9. Juni, stattfinden würde. Dann müssten mindestens 4900 Abstimmende – also 20 Prozent der Kommunalwahlberechtigten – mit „Ja“ stimmen. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens sind da zuversichtlich: Schließlich wurde schon die für die Beantragung des Bürgerbegehrens erforderliche Mindestzahl von 1720 Unterschriften weit übertroffen. Unterstützt wird das Bürgerbegehren auch von der Arbeitsgemeinschaft der Kreuztaler Chöre. „Die Kultur in Kreuztal braucht möglichst schnell und kostengünstig ein Zuhause“, heißt es in dem Schreiben an Bürgermeister Walter Kiß. „Ein Aufschieben führt zu erheblichen Mehrkosten, die dann eventuell nicht mehr finanzierbar sind“, warnen die Chorgemeinschaften Kreuztal-Ferndorf, Eichen-Bockenbach, der MGV Fellinghausen und Intermezzo Langenau.

Donnerstag Diskussion in der Weißen Villa

Am Donnerstag, 18. April, 19 Uhr, beginnt in der Weißen Villa eine Informationsveranstaltung mit Prof. Tobias Hönig vom Fachbereich Architektur der Siegener Uni. Dessen Studierende haben eigene Entwürfe für ein neues Kreuztaler Bürgerforum erarbeitet - auch auf dem Parkplatz Stählerwiese, den CDU, Grüne, FDP und UWG ursprünglich beantragt hatten. Die vier Fraktionen sind auch Gastgeber des Abends; sie hatten im Februar im Rat durchgesetzt, an der Stelle der abgebrannten Stadthalle einen Erweiterungsbau für die Schulen zu errichten. Dieser Beschluss würde mit einem erfolgreichen Bürgerentscheid aufgehoben. Bereits mit der Ratssitzung am Donnerstag, 25. April, tritt eine Sperrwirkung ein: Die Verwaltung darf von da an nichts mehr unternehmen, das die Erfüllung des Bürgerentscheids unmöglich machen würde.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++