Kreuztal. Widerspruch gegen die Ratsmehrheit: Kreuztals Kulturamtsleiter Holger Glasmachers plädiert vehement für die Kombinationslösung.

Kulturamtsleiter Holger Glasmachers tritt auch nach der Ratsentscheidung für einen Schulanbau dafür ein, am Standort der abgebrannten Stadthalle den kombinierten Neubau eines Bürgerforums und einer Erweiterung für Gesamtschule und Gymnasium zu errichten. „Noch von keinem der annähernd 10.000 Besucher und Besucherinnen, die in der aktuell noch laufenden Kulturspielzeit zu einem Event in einer unserer Ausweichspielstätten gekommen sind, habe ich gehört, dass ein neuer Standort für die Stadthalle die bessere Wahl wäre.“

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Stadthalle Kreuztal: „Raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Aula“

Der emotionale Faktor, der zahlreiche Menschen mit der über 30.-jährigen Geschichte der Stadthalle und mit ihren Erlebnissen darin verbinde, werde „leider völlig außer Acht gelassen“, bedauert Glasmachers in einem über Facebook verbreiteten Statement. Die bis ins Detail entwickelten Planungen für das im Mai 2022 niedergebrannte Bürgerforum hätten von Anfang an eine multifunktionale Nutzung für Vereine und Institutionen, Kultur und die ansässigen Schulen vorgesehen, also die Nutzung als Aula, für schulische Prüfungen, Schulkonzerte, Feiern oder im Rahmen der Theater AG. „Der Vorteil eines schulnahen, großräumigen und modern ausgestatteten Bürgerforums für die schulische Nutzung liegt auf der Hand: raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Aula.“

Holger Glasmachers, Kulturamtsleiter Kreuztal
Holger Glasmachers, Kulturamtsleiter Kreuztal © WP | Steffen Schwab

Stadthalle Kreuztal größer als das Apollo in Siegen

Unter Berücksichtigung des Raummehrbedarfs des Gymnasiums, dem die Kombinationslösung Rechnung trage, könne dieser Weg kaum kürzer ausfallen. Die 30-jährige Geschichte der gemeinsamen Nutzung der Stadthalle zeige außerdem, dass keine nennenswerten Probleme über Nutzungszeiten oder Nutzungsinhalte bestanden haben und die terminliche Absprache keine Seite vor eine unlösbare Situation gestellt habe. „Die gemeinsame Nutzung hat sich bewährt und bietet deutliche Vorteile für die umliegenden Schulen. Wie mag das funktionieren, wenn in der Standortfrage anders entschieden wird?“, fragt Holger Glasmachers.

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Glasmachers geht auf den Einwand ein, das Bürgerforum in der Kombinationslösung sei für die städtischen Kulturveranstaltungen zu klein. Jedoch sei die Größe des Forums mit einer Kapazität von rund 600 Plätzen bei kleinster Bühne bis hin zu einem Platzangebot von 480 Plätzen für ein Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen „völlig ausreichend“. Das Siegener Apollo Theater verfüge über eine ähnliche Kapazität, das Lyz und das Gebrüder-Busch-Theater wiesen teilweise deutlich weniger Sitzplätze auf.

Stadthalle Kreuztal: Bester Komfort am alten Standort

Ein Wiederaufbau an alter Stelle hätte auch den Vorteil, dass das zweistufige Bodenniveau in der Halle nivelliert werden könnte, um Barrierefreiheit zu erreichen und Stehplatzveranstaltungen zu ermöglichen. „Zudem haben die Menschen unserer Stadt und die regionalen Gäste diesen Standort angenommen, unabhängig aller Diskussionen um Parkplätze, die, nebenbei bemerkt, am alten Standort den besten Komfort bieten.“ Selbst bei prall gefüllten Parkplätzen aufgrund von Parallelveranstaltungen habe in der Vergangenheit niemand sein Fahrzeug unverrichteter Dinge wieder nachhause bringen müssen.

Bisher ist noch nicht einmal ein sinnvoller Alternativstandort in Kreuztal absehbar.
Holger Glasmachers, Kulturamtsleiter

Zeit und Geld seien ebenfalls gewichtige Argumente für die Kombilösung im Schulzentrum, deren Fertigstellung nach aktuellem Bauzeitenplan sechs Jahre benötigen werde. „Ich will mir den Zeitraum bis zur Fertigstellung eines kompletten Neubaus gar nicht erst vorstellen, wenn bisher noch nicht einmal ein sinnvoller Alternativstandort in Kreuztal absehbar ist.“ Der Bau einer Schulerweiterung und einer separaten Stadthalle bedeute im Vergleich zur Kombinationslösung Mehrkosten von rund vier Millionen Euro. „Ohne viel Mühe“ seien weitere Sachargumente für den Wiederaufbau der gemeinsam von Schulen, Kulturveranstaltern, Vereinen und Institutionen genutzten Stadthalle hinzuzufügen, sagt Holger Glasmachers, „während die Befürworter für einen separaten Neubau diese leider bis jetzt vermissen lassen“.

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Der Rat hatte am Donnerstag den Vorschlag der Verwaltung abgelehnt, Schulerweiterung und Bürgerforum in einem gemeinsamen Bau am Standort der Stadthalle zu errichten, und an die Stelle der Stadthalle einen Erweiterungsbau für die Schulen zu setzen. Eine Entscheidung über einen anderen Standort für eine neue Stadthalle wurde nicht getroffen.

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