Meschede. Die Stadt Meschede verschickt die Grundsteuerbescheide. Für die meisten dürfte es teurer werden - bis zu 30 Prozent. Vier Beispiele.

Anders als in Bestwig - wo Gewerbe- und Privatimmobilien unterschiedlich besteuert werden - hat sich die Stadt Meschede nach den langen, landesweiten Diskussionen um die steuerliche Neuberwertung von Grundstücken für eine einheitliche Grundsteuer B entschieden. Das hat finanzielle Folgen für viele Bürger. Fünf von ihnen verraten uns exemplarisch ihre Kosten. Entgegen der Ankündigung von Bund und Land, dass die Neuberwertung aufkommensneutral werden soll, zeigt sich: Billiger wird es für keinen.

Schmallenberg Grundsteuer
Gewerbeimmobilien werden günstiger und Privatimmobilien teurer - das zeichnet sich schon bei der Grundsteuer ab. © AdobeStock | Blossey

Meschede reduziert die Einnahmen

Zwar nimmt die Kreisstadt insgesamt 750.000 Euro an Grundsteuern weniger ein. Doch auch hier steigt der Hebesatz von 450 auf 575 Prozent. Das hat Folgen für alle Mieter und Eigenheimbesitzer. Denn, so wissen es die Kämmerer und haben es auch Kritiker - wie der Bund der Steuerzahler - immer wieder angemerkt, mit der neuen Berechnung steigen die Steuern für die meisten Privatwohnungen, während sie bei den Gewerbeimmobilien sinken.

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Bestwig entlastet Mieter

Bestwig hat sich aus diesem Grund gegen den einheitlichen Hebesatz entschieden. Es sei eine Möglichkeit, die steigenden Wohnkosten zu begrenzen, hatten Vertreter im Ausschuss betont. In Schmallenberg hatte man sich bewusst gegen so genannte gesplittete Hebesätze entschieden, da es zu viele Mischimmobilien gebe und das Auseinanderrechnen zu kompliziert sei. Die Esloher hatte sich ebenfalls dagegen entschieden, um die Berechnung rechtssicher zu halten.

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Allerdings, so heben es Kämmerer aus der Region hervor, seien ja auch alle Grundstücke neu berechnet worden und hätten häufig einen niedrigen Grundsteuermessbetrag. Dieser jedoch wird bei vielen den neuen Hebesatz nicht ausgleichen, wie folgende reale, aber anonymisierte Beispiele von Eigenheimbesitzern aus Meschede zeigen.

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Fünf Beispiele:

Für ein Einfamilienhaus aus dem Jahr 1967 im Mescheder Norden sinkt der Grundsteuermessbetrag von 53,47 Euro auf 49,66. Da der der neue Hebesatz aber auf 575 Prozent (vorher 450 Prozent) steigt, lautet die Forderung der Kommune nun statt 241 Euro für die Grundsteuer B 286 Euro - satte 18 Prozent mehr.

Auch ein Mescheder, dessen Einfamilienhaus in der Kernstadt nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg 1950 wieder aufgebaut wurde, hatte uns seine Werte übermittelt. Er schrieb: „Auf Basis des deutlich angehobenen Hebesatzes“ ergebe sich für ihn, „dass die Steuerlast trotz eines niedrigeren Messbetrages um knapp 12 Prozent ansteigt.“

Für ein Zweifamilienhaus mit Anbau im Wohngebiet rund um die Himmelfahrt-Kirche zahlen die Eigentümer in Zukunft 510 Euro Grundsteuer, und damit 25 Prozent Aufschlag. Der eine Gebäudeteil war von 57,80 Euro Grundsteuermessbetrag auf 61,66 gestiegen, der andere von 31,85. auf 30,72 gesunken. Doch in der Summe wird es auch hier - nicht durch den neuen Messbetrag, sondern durch den neuen Hebesatz der Stadt - deutlich teurer.

Ein Wohnhaus im Mescheder Süden, Baujahr 1957, kostet jetzt neu an Grundsteuer B 213,73 Euro, zuvor zahlten die Eigentümer 201,60 Euro. Auch hier sank der Messbetrag deutlich von 44,8 auf 37,17 Euro. Die Kosten steigen trotzdem noch um 6 Prozent.

Ein gemischt genutztes Grundstück in der Innenstadt, dort ist Gewerbe und Wohnen untergebracht, kostet in Zukunft 345,63 Euro. und zuletzt 266,54 Euro - ein Plus von fast 30 Prozent.

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Ärger programmiert

Der Ärger schien programmiert: In den Haushaltsberatungen hatte Kämmerer Jürgen Bartholme bereits angekündigt, dass die neue Grundsteuer B „individuell zu Verschiebungen führen“ werde. Die Grünen sagten, dass fast alle Eigentümer von älteren Gebäuden mit einer Erhöhung rechnen müssten, während Gewerbeimmobilien günstiger würden.

Bürgermeister Christoph Weber (CDU) hatte diese Erhöhung damit verteidigt, dass in der Vergangenheit alle privat genutzten Häuser zu gering bewertet gewesen seien: „Es gibt jetzt eine Wertkorrektur.“ Für gesplittete Hebesätze und um die Verwerfungen aufzufangen, hatte sich - wie in Schmallenberg - die Mescheder SPD eingesetzt.

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