Schmallenberg. Zwei junge Schmallenberger haben sich mit einer innovativen Idee selbstständig gemacht. Wie sie damit den Arbeitsmarkt revolutionieren wollen.

Mit einem Klick steht man im Unternehmen, sieht seinen Arbeitsplatz, seine Kollegen: Es ist eine innovative Geschäftsidee, die Michelle Trodler und Adrian Hamers mit ihrem Unternehmen „Immosphere 360“ ins Leben gerufen haben. Die jungen Schmallenberger bieten virtuelle 360-Grad-Rundgänge durch Firmen an, durch die Azubis oder zukünftige Arbeitnehmer einen Einblick in den Arbeitsplatz bekommen. Anfangs arbeiteten sie noch neben ihren Hauptjobs, 2023 haben die beiden dann gemeinsam den Schritt in die Vollselbstständigkeit gewagt.

Junge Gründer im HSK erzählen

Für die Serie „Junge Gründer im HSK“ sprechen wir mit den unterschiedlichsten Menschen aus dem Hochsauerlandkreis, die in ihren 20er oder 30er Jahren sind und sich selbstständig gemacht haben. Sie erzählen von ihren Erfahrungen in der Selbstständigkeit und den Herausforderungen, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt. 

Alle Texte lesen Sie unter: www.wp.de/lokales/junge-gruender-im-hsk-unsere-sereie/

Sie haben sich jung selbstständig gemacht oder einen Betrieb, ein Unternehmen oder Geschäft übernommen und kommen aus dem Sauerland? Dann melden Sie sich gerne unter der Mail katleen.diekgraefe@funkemedien.de. 

Junge Gründer bieten ein interaktives Erlebnis an

„Wir kommen aus der Industrie und wollen auch etwas für die Industrie machen“, sagt Michelle Trodler. Die 24-Jährige hat vor der Selbstständigkeit als Holzmechanikerin gearbeitet, Adrian Hamers kommt aus der Kunststoffbranche.

Junge Selbstständige Schmallenberg
Michelle Trodler (24) und Adrian Hamers (27) haben sich mit Immosphere 360 selbstständig gemacht. © WP | Katleen Diekgraefe

Die jungen Gründer erstellen virtuelle Rundgänge. Mit ihrem Produkt haben sich die beiden vor allem aufs Recruiting von Unternehmen spezialisiert. „Es ist ein interaktives Erlebnis. Es ist so, als wäre man selber vor Ort“, erklärt Michelle Trodler. Wichtig: Die Rundgänge sind weder Videos noch einfache Fotos, sondern ein 360-Grad-Erlebnis, bei dem sich der Bewerber virtuell durch das Unternehmen bewegen kann und – anders als in Videos – auch selbst die Richtung und das Tempo bestimmen kann. „Es ist wie ein interaktives Bild. Der Bewerber hat das Zepter selbst in der Hand“, erklärt Adrian Hamers.

Der Rundgang bietet dazu Informationen zum Unternehmen und zum Beruf, außerdem hat der Bewerber bei Interesse die Möglichkeit, auch direkt zum Bewerbungsportal zu kommen.

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Erster Kontakt mit dem Unternehmen

„Wir wollten mehr Transparenz und Authentizität“, sagt Michelle Trodler. Die Idee sei auch durch die Pandemie erwachsen: Tage der offenen Tür fielen aus und Unternehmen konnten ihren Bewerbern nur wenig zeigen. „Viele Unternehmen sind verschlossen. Transparenz ist das Wichtigste, mit einfachen Stock-Fotos kann man den Bewerben nicht viel vermitteln“, weiß Adrian Hamers.

Immosphere360 Schmallenberg
Adrian Hamers bei der Arbeit für Immosphere360. © Immosphere360 | Immosphere360

Der Bedarf sei hoch. Ihr Produkt komme auch auf Azubimessen gut an: „Es ist wie ein Unternehmen to go. Interessenten können von jetzt auf gleich vor Ort sein. Schneller geht es nicht“, sagt die 24-Jährige. Potenzielle Azubis können so schon einen ersten virtuellen Kontakt mit dem Unternehmen aufbauen. Ob Handy, Laptop oder sogar VR-Brille, die Rundgänge können auf allen Geräten abgespielt werden.

Selbstständigkeit: Lohnt es sich?

„Der Zeitpunkt passte gut. Wir sind jung und wollten schon immer selbstständig sein“, erklärt Michelle Trodler, warum sie den Schritt gewagt haben. Ihnen gefalle nicht nur die Abwechslung im Arbeitsalltag, sondern auch der Kundenkontakt und dass sie ihre Zeit selber einteilen können. „Wenn ich will, kann ich auch 13 oder 14 Stunden am Tag arbeiten, aber das mache ich für mich selbst und dann macht man auch gern Überstunden“, erklärt der 27-Jährige die Vorteile der Selbstständigkeit.

Immosphere360 Schmallenberg
Ein Blick auf das Produkt, dass die jungen Gründer anbieten. Die Rundgänge sind auch über das Handy abrufbar und zeigen bequem die wichtigsten Informationen an. © Immosphere360 | Immosphere360

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Doch natürlich ist eine Selbstständigkeit auch eine Herausforderung: Um alles von null aufzubauen, brauche es auch Zeit, um sich einzuarbeiten. „Man sollte sich Hilfe holen, man kann nicht alles alleine schaffen“, gibt Adrian Hamers den Tipp an junge Selbstständige. „Und ich würde empfehlen, die Selbstständigkeit am Anfang ein Jahr nebenberuflich zu machen, aber nicht länger, sonst ist man nicht zu 100 Prozent dabei.“

Das Paar arbeitet gemeinsam, für beide ein Konzept, das gut funktioniert: „Wir ergänzen uns gut, sie ist der kreative Kopf, ich der technische“, sagt Adrian Hamers. Als Selbstständiger denke man andauernd an das Unternehmen, und „wenn ich eine Idee habe, kann ich sie direkt mit ihm teilen“, so Michelle Trodler. „Die Selbstständigkeit ist viel Arbeit, aber wenn man dahintersteht, dann lohnt es sich.“

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