Schmallenberg. Josef Heimes und Julian Silberg aus Schmallenberg eröffneten ein Fitnessstudio – neben ihren Hauptjobs. Das besondere Konzept wird zum Erfolg.
Sie sind Sandkastenfreunde, kennen sich seit der Kindheit und haben im März 2023 gemeinsam den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt: Josef Heimes und Julian Silberg leiten das Fitnessstudio Peak Performance in Schmallenberg – und das neben ihren Hauptjobs.
Josef Heimes (28) ist studierter Sportwissenschaftler, Julian Silberg (27) ist Bauingenieur und startet als Bodybuilder auch in internationalen Wettkämpfen. „Ich trainiere selber viel und habe bemerkt, dass in vielen Studios der junge Touch fehlt“, sagt Silberg. Und so kam das Konzept für das Peak Performance Gym auf: Das Studio an der Breiten Wiese 6 in Schmallenberg läuft nämlich nicht nur ohne Personal, sondern ist dazu auch noch 365 Tage im Jahr geöffnet. Immer von 6 bis 22 Uhr können die Mitglieder in dem Studio trainieren.
Peak Performance: Gründer setzen auf Qualität statt Quantität
In wenigen Monaten hatten die beiden Freunde die Räumlichkeiten, in denen vorher ein Frauen-Fitnessstudio war, renoviert. „Bei den Geräten sind wir einen unkonventionellen Weg gegangen“, verrät Josef Heimes. Während der Corona-Zeit mussten viele Fitnessstudios schließen und so fanden die beiden auf dem Gebrauchtwarenmarkt viele neuwertige Geräte für kleines Geld. Sie holten die Ausrüstung in ganz Deutschland ab, fuhren teilweise weite Strecken bis nach Berlin oder Würzburg.
Dabei testeten die Freunde jedes einzelne Gerät persönlich, bevor es mit nach Schmallenberg kam. „Wir sind kein Billiganbieter. Wir setzen auf Qualität und wollen das bestmögliche Equipment haben“, sagt Josef Heimes. Immer wieder gehen sie auf Messen, um sich zu informieren und nehmen auch Verbesserungsvorschläge von den Mitgliedern an.
Vollzeitjob und selbstständig im Nebenerwerb
Durch das digitale Konzept des Studios können Josef Heimes und Julian Silberg weiterhin Vollzeit ihren Berufen nachgehen. Ein Probetraining vereinbart man per Termin, dann sind die Gründer auch vor Ort und helfen und erklären dem Kunden die verschiedenen Geräte. Darauf aufbauend gibt es auch eine App für das Fitnessstudio: Mit der können Mitglieder nicht nur die Tür per QR-Code öffnen, sondern finden sie dort auch ihren Trainingsplan und Erklärvideos für die Übungen.
Junge Gründer im HSK erzählen
Für die Serie „Junge Gründer im HSK“ sprechen wir mit den unterschiedlichsten Menschen aus dem Hochsauerlandkreis, die in ihren 20er oder 30er Jahren sind und sich selbstständig gemacht haben. Sie erzählen von ihren Erfahrungen in der Selbstständigkeit und den Herausforderungen, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt.
Alle Texte lesen Sie unter: www.wp.de/lokales/junge-gruender-im-hsk-unsere-sereie/
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Ob Instagrampost, Buchhaltungsarbeiten, Messebesuche oder Seminare – Auch wenn die beiden nicht täglich vor Ort sind, investieren sie trotzdem täglich nach ihrer Arbeit noch einige Stunden in ihr Unternehmen. Doch: „Wir sehen das nicht als Arbeit an. Dadurch, dass das unsere Leidenschaft ist, vermischt es sich mit dem Alltag.“ Auch vor ihrer Selbstständigkeit haben Josef Heimes und Julian Silberg bereits Seminare zu unterschiedlichen Sportthemen besucht. „Es hat sich nicht viel geändert, nur dass es nun für das Fitnessstudio ist.“
Digitales Konzept wird gut angenommen
Die Eröffnung und die ersten 19 Monate liefen sehr gut. So gut, dass das Peak Performance Gym von null auf mittlerweile 180 Mitglieder gewachsen ist. „Die ersten Nächte schläft man natürlich unruhig“, erinnert sich Julian Silberg zurück. Doch schnell wurde klar: Es gibt keinen Grund zur Sorge.
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„Am ersten Tag hatten wir knapp 15 Anmeldungen und es ging immer weiter“, so Josef Heimes. Schnell waren sie kostendeckend, für die beiden Gründer eine gute Nachricht. „Wir hatten nie das Ziel, mit dem Studio viel Geld zu verdienen“, sagt Julian Silberg. Stattdessen wollen sie einen Ort erschaffen, in dem die Mitglieder nach eigenen Zeitplan trainieren können und ihnen dazu ein qualitativ gutes Equipment zur Verfügung stellen. „Denn gerade, wenn man nur einmal die Woche trainiert, muss die Maschine gut sein. Ein Profi kann mit allem trainieren“, verrät Silberg.
Blick in die Zukunft: viele Ideen, aber wenig Zeit
Als Selbstständige haben sie zwar keinen Chef, müssen sich aber untereinander absprechen. Das sei jedoch kein Problem: „Wir sind zusammen groß geworden und es war immer unkompliziert. Natürlich sind wir mal unterschiedlicher Meinung, aber das hilft. Dadurch werden wir nicht betriebsblind“, sagt Josef Heimes. Außerdem helfe es auch bei der Urlaubs- und Wettkampfplanung. Bei Notfällen ist so schließlich mindestens einer der beiden vor Ort.
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Auch wenn sie sich gerne Gedanken machen, haben sie für die Zukunft erstmal noch nichts geplant. Für vielen Ideen – wie der, Workshops und Seminare anzubieten – reiche die Zeit nicht. „Wenn man für ein Thema brennt, dann nimmt man sich gerne viel vor und hat viele Ideen, aber der Tag hat leider nur 24 Stunden“, so Josef Heimes. Und Julian Silberg ergänzt: „Wir wollen keine Millionäre werden, sondern unsere Leidenschaft ausleben. Wir setzten die Qualität vor die Quantität.“
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