Hagen. Schon als Kind hat Bedran Yayla an Autos gewerkelt, jetzt hat sich der 23-Jährige in Hagen selbstständig gemacht. Von Dellen und Luxusschlitten:

Ein Ausflug nach Oberhagen. . .An einen freien Tag, ein verlängertes Wochenende oder gar einen Urlaub denkt er vorerst nicht, „ich muss erstmal in den Tritt kommen, den Laden ans Laufen kriegen und Kunden gewinnen“. Flausen hat Bedran Yayla nicht im Kopf, „ich habe mir hier einen Traum erfüllt, und dafür muss ich jetzt erstmal hart arbeiten“.

Ein-Mann-Betrieb an der Frankfurter Straße

Mit 23 Jahren hat sich der in Hagen geborene Mann mit kurdischen Wurzeln selbstständig gemacht und Anfang des Jahres eine Aufbereitungshalle für Autos in Oberhagen eröffnet. „Autoglanz Hagen“ heißt der Ein-Mann-Betrieb an der Frankfurter Straße/Ecke Eilper Straße; dort war vorher „US-Cars“, ein auf amerikanische Schlitten spezialisiertes Autohaus samt Werkstatt ansässig.

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100 Quadratmeter groß ist die Halle, die Bedran Yayla angemietet hat, „ein Büro und ein kleiner Lagerraum gehören auch noch dazu“, sagt Jungunternehmer stolz. © WP | Michael Kleinrensing

Hebebühne und Politurmaschinen

100 Quadratmeter groß ist die Halle, die Bedran Yayla angemietet hat, im hinteren Bereich befinden sich außerdem ein Büro sowie ein kleiner Lagerraum. Stolz präsentiert der junge Mann seine Werkstatt mit Hebebühne, diversen Politurmaschinen, Nass- und Heißdampfsauger, Kompressor und Spezialwerkzeugen. „Ich hab‘ alles Geld, das ich hatte, zusammengekratzt, und meine Eltern haben mich auch noch unterstützt. 20.000 Euro habe ich hier reingesteckt“, sagt er bescheiden.

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Dank der Hebebühne kann Bedran Yayla bequem an Fahrzeugen arbeiten. „Ob Maserati- oder Fiat-Panda-Fahrer, bei mir wird jeder Kunde gleich behandelt“, versichert der junge Mann. © WP | Michael Kleinrensing

Schon als kleiner Junge sei er ein Autofreak gewesen, „das hab‘ ich von meinem Vater geerbt. Schon mit sieben hab‘ ich an Autos gewerkelt, später bei Freunden, die eine Werkstatt hatten, an Autos rumgeschraubt“. Bei einem Autohersteller habe er mal ein Praktikum absolviert und im Waschpark West in Gevelsberg gejobbt, „aber ich wollte meine eigenen Erfahrungen sammeln und habe mir Youtube-Videos zu verschiedenen Themen angeschaut. Und dann habe ich mich getraut, mein eigener Chef zu werden“.

„Schon mit sieben hab‘ ich an Autos gewerkelt, später bei Freunden, die eine Werkstatt hatten, an Autos rumgeschraubt.“

Bedran Yayla
hat Anfang Januar die Aufbereitungshalle „Autoglanz Hagen“ eröffnet

Wen Bedran Yayla mit seinen Angeboten ansprechen will? „Zum Beispiel Leute, die ihr Auto verkaufen möchten und es vorher von mir auf Vordermann bringen lassen, um vielleicht einen höheren Verkaufswert zu erzielen. Oder Fahrer, die ein Leasing-Fahrzeug zurückgeben und nicht Gefahr laufen möchten, höhere Abschläge für kleine Schönheitsfehler zu riskieren. Und Freaks, die einfach Spaß an Autos haben. Natürlich kann ich nicht zaubern, aber ich hole aus jedem Lack das Beste raus“.

Innen- und Außen-Handwäsche bietet der 23-Jährige ebenfalls an, „auf dem Gelände befindet sich ein Ölabscheider, deshalb darf ich hier Fahrzeugwäschen vornehmen“, er nimmt Polster- und Lederreinigungen vor, und um Teilfolierungen kümmert er sich ebenfalls, „damit kann man an einem Auto tolle Akzente setzen“.

„Mit Teilfolierungen kann man an einem Auto tolle Akzente setzen. “

Bedran Yayla
bezeichnet sich selbst als autoverrückt

Er selbst sei autoverrückt, gibt Bedran Yayla, der einen Mercedes C 43 mit fast 400 PS fährt, zu. Sein Traumauto sei ein Lamborghini Aventador, „ein echter Hingucker mit Flügeltüren“, begeistert sich der junge Mann für Luxusschlitten. Aber er flitze auch gern mit dem kleinen Renault seiner Freundin durch die City, „mit dem ,Zwerg‘ bekomme ich doch viel leichter einen Parkplatz“.

Alle Kunden werden gleich behandelt

Er würde, unterstreicht Bedran Yayla, alle Kunden gleich behandeln, „egal, ob jemand mit einem Maserati oder einem Fiat Panda vorfährt, Hauptsache, ihm liegt etwas an seinem Auto“.

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Der Autofreak blickt durch seine Halle mit der Hexagon-LED-Deckenbeleuchtung (Yayla: „Unter dem extrem hellen Licht sehe ich jeden Kratzer und jede Delle“), dann nimmt er eine spezielle Reinigungspistole in die Hand, „das ist ein Tornador, der schafft kleine Wunder. Damit kann man zum Beispiel Hundehaare aus den winzigsten Ritzen und Flecken vom Dachhimmel entfernen“.

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Die Aufbereitungshalle ist mit einer Hexagon-LED-Deckenbeleuchtung ausgestattet. „Unter dem extrem hellen Licht sehe ich jeden Kratzer, jede Delle und jede Beule“, versichert der Autofan.. „An freie Tage oder einen Urlaub denke ich vorerst nicht“, sagt der 23-Jährige. © WP | Michael Kleinrensing

An sechs Tagen vor Ort

In der Regel müssen Kunden, die ihr Fahrzeug zu „Autoglanz“ bringen, einen Tag auf ihr Gefährt verzichten. Für die Aufbereitung samt Innen- und Außen-Handwäsche eines Kleinwagens berechnet Bedran Yayla ca. 200 Euro, für einen Mittelklassewagen ca. 250 Euro und für größere Fahrzeuge wie Kombis oder SUVs rund 350 Euro. Von montags bis samstags, also an sechs Tagen in der Woche, steht der 23-Jährige für Kunden bereit. Allein. „Ein paar Freunde helfen mir ab und an. Im Frühjahr möchte ich, wenn der Betrieb gut angelaufen ist, einen Mitarbeiter einstellen. Doch das ist momentan noch nicht drin.“

Aber ein Hobby, einen Ausgleich, braucht doch jedermann? Bedran Yayla lacht, „und ob, ich hab‘ eine Tochter. Die Kleine ist 15 Monate alt. Das ist ein wunderbarer Ausgleich“.