Hagen. Kostümbildnerin Silja Meise aus Hagen zeigt beim Berliner Salon, der die Fashion Week flankiert, recycelte Mode aus alten T-Shirts und Jeans:
Neues aus der Modewelt . . Auf der Berlin Fashion Week, dem wohl größten Mode-Event in der Hauptstadt, ausstellen zu dürfen, ist schon ein Ritterschlag, was Silja Meise durchaus bewusst ist. „Ich freu‘ mich riesig und bin auch ein wenig stolz darauf“, sagt die Schneiderin bescheiden und fügt an: „Das ist für mich eine echte Kehrtwende.“
Schneiderwerkstatt in Haspe
Damit spielt die 57-Jährige auf ihren Wandel, den sie innerhalb der letzten Monate vollzogen hat, an. Weg von den rein pompösen und schillernden Kostümen hin zu „Recycling Couture“. Die Hagenerin, die ihre Schneiderwerkstatt in Haspe - „oben am Baukloh“ - betreibt, überlegt kurz, „zusammengefasst würde ich sagen: ,Kostüme ja, aber immer nachhaltig‘“.
Am Freitag, 31. Januar, rückt Silja Meise in der Metropole an. „Ich bin nicht nur zum ersten Mal bei der Berlin Fashion Week dabei, sondern darf sogar im Rahmen des ,Berliner Salons‘ ausstellen“, verrät die kreative Frau.
Zum Hintergrund: Erstmals wurde der „Berliner Salon“, der die Berlin Fashion Week (BFW) flankiert, 2015 veranstaltet; er findet in diesem Jahr also zum zehnten Mal statt. Das Jubiläum wird in der Berliner Gemäldegalerie mit einer besonderen Ausstellung, die die Vielfalt der deutschen Designerszene widerspiegelt, gefeiert. Gezeigt werden die Werke von mehr als 50 Designerinnen und Designern, die sich laut der offiziellen BFW-Homepage „durch Kreativität, Handwerkskunst und innovative Ansätze auszeichnen“.
Ikone der Modewelt
Kuratiert wird die Ausstellung von u.a. Christiane Arp, der Vorstandsvorsitzenden des „Fashion Council Germany“. „Christiane Arp war etliche Jahre Chefredakteurin der deutschen ,Vogue‘. Sie ist eine Ikone in der Modewelt“, betont Silja Meise.
Apropos Berliner Gemäldegalerie: „Wir zeigen Mode zwischen den Meisterwerken, das ist echt toll“, sagt die in Dortmund geborene, aber seit vielen Jahren in Hagen lebende Frau, die sich für die Teilnahme an der bedeutenden Modemesse mit ausgewählten Kreationen beworben hat, „und ich wurde genommen. Ich zeige zwei Kostüme und drei Hutkreationen“.
„Wir zeigen Mode zwischen den Meisterwerken, das ist echt toll.“
Die Kostümkünstlerin - sie ist gelernte Damenschneiderin und Schnitttechnikerin - ist in ihrem Element. Die Kreationen, die in Berlin zu sehen sind, hat Silja Meise komplett aus recycelten Textilien hergestellt, „ich habe den Kostümen Namen gegeben, die auf Farben hindeuten“. Das schwarze Kostüm ist mit „Pech“ betitelt und als Hommage an die französische Modedesignerin Coco Chanel und ihr klassisches „Kleines Schwarzes“ zu verstehen. Die Kurzjacke besteht aus alten T-Shirts, Unterteil sowie Schleppe sind aus Cargo-Hosen gefertigt, „die Cargo-Hosen stammen aus dem Fundus einer Showtanzgruppe, die ich früher mal trainiert habe“.
„Die Cargo-Hosen stammen aus dem Fundus einer Showtanzgruppe, die ich früher mal trainiert habe. “
Berlin Fashion Week startet am 31.Januar
Die Berlin Fashion Week lockt vom 31. Januar bis 3. Februar in die Hauptstadt und findet in über die ganze Stadt verteilten Locations statt.
Der Berliner Salon wird am 3. Februar eröffnet; die Ausstellung in der Gemäldegalerie läuft vom 4. bis 23. Februar.
Während ihrer Gesellenzeit in den Bereichen Handwerk, Industrie und Theater hat Silja Meise bei Hanns Friedrichs Couture (Hafri) in Hagen als Damenschneiderin gearbeitet.
Vor etlichen Jahren war sie auch für den Hagener Bühnenball und für einige Theaterproduktionen für das Theater Hagen als Gewandmeisterin beschäftigt.
Die Schneiderwerkstatt von Silja Meise befindet sich im Elfenweg 1 in Haspe.
Das blaue Kostüm heißt „Waid“ (der Begriff spielt auf einen Farbstoff aus der Natur an) und ist aus Second-Hand-Jeans entstanden, die Silja Meise bei Freunden und Bekannten „abgestaubt“ und auf Trödelmärkten entdeckt hat.
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Gute Werbung für ihr Unternehmen
Was die 57-Jährige am „Berliner Salon“, der am Montag, 3. Februar, mit einer Vernissage eröffnet wird und bis zum 23. Februar läuft, besonders spannend findet? „Es wird nicht nur Kleidung gezeigt, sondern es werden auch Interieur und Accessoires präsentiert. Und moderne Positionen können mit alter Kunst verglichen werden.“ Natürlich sei ihre Teilnahme an der Berlin Fashion Week auch eine gute Werbung für sie und ihr vor 25 Jahren gegründetes Unternehmen „I-Motion Marketing“, „ja, derzeit läuft es gut“.