Hagen-Mitte. An der Servicetheke des Schnellrestaurants Nordsee in Hagen gibt es keinen frischen Fisch und keine Meeresfrüchte mehr. Und in anderen Filialen?
Wirklich traurig. . . Nach Fleisch, Wurst und Käse geht’s jetzt auch dem Fisch an den Kragen: Die Zeiten, in denen es im Schnellrestaurant Nordsee in der Hagener Innenstadt frischen Fisch an einer Bedientheke zu kaufen gab, scheinen vorbei zu sein.
Auch Servicetheke bei Rewe auf Emst abgeschafft
Eine ähnliche Entwicklung wie an Servicetheken, an denen frisches Fleisch, frische Wurst und frischer Käse angeboten wurden, scheint sich nämlich abzuzeichnen. Zur Erinnerung: Der Rewe-Markt auf Emst hat vor einem Jahr seine Bedientheke mit Metzger und Fachpersonal abgeschafft.
Seit Wochen blicken Kundinnen und Kunden, die die Nordsee in der Elberfelder Straße 8 betreten, auf der rechten Seite auf meterlange, leere Flächen mit Crushed Ice. Dort wurden bisher frischer Fisch und Meeresfrüchte wie Muscheln, Tintenfische, Garnelen und Krabben angeboten.
Nur Theke für Snack- und Restaurantbereich geöffnet
Eine Mitarbeiterin bestätigt, dass aufgrund des Personalmangels die Frische-Theke momentan und wohl auch noch für eine längere Zeit nicht bespielt wird. Die dünne Personaldecke zwinge sie dazu, nur die Theke für den Snack– und Restaurantbereich zu öffnen. Dort können Kunden Fischgerichte wie Schollenfilet vom Grill, Backfisch-Menüs, Garnelen-Boxen oder Fisch-Burger zum Mitnehmen ordern oder im Restaurant im hinteren Teil des Geschäfts verzehren.
„Die Theke mit frischem Fisch ist momentan geschlossen. Und sie wird wohl auch noch für eine längere Zeit nicht bespielt werden. “
Auch ein am Schaufenster angebrachtes Schreiben bzw. ein Aufsteller klären die Kunden über die Schließung der Frisch-Fisch-Theke auf: „Leider bleibt der Einzelhandel momentan aufgrund von Personalmangel geschlossen. Wir hoffen, bald wieder mit unseren Fischspezialitäten zu öffnen.“
Wann und ob dies überhaupt der Fall sein wird, steht derzeit allerdings in den Sternen, denn auch in Filialen in Nachbarstädten sieht es nicht besser aus. Zum Beispiel in Bochum in der Filiale in der Kortumstraße 55. „Alles ist schwierig. Uns fehlen einfach Mitarbeiter, deshalb mussten wir unsere Frische-Theke schließen“, bedauert ein Fachverkäufer am Telefon.
„ „Alles ist schwierig. Uns fehlen einfach Mitarbeiter, deshalb mussten wir unsere Frische-Theke schließen.“
Vor fast 130 Jahren in Bremen gegründet
Die Nordsee GmbH ist eine Schnellrestaurantkette, die auf einem Franchise-System basiert. Die Schwerpunkte liegen bei Fisch und Meeresfrüchten.
Die Filialstruktur von Nordsee teilt sich in die drei Bereiche auf, die häufig in einer Filiale kombiniert werden: Snacks, Restaurant und Meeresbuffet.
Nordsee wurde vor fast 130 Jahren (1896 ) in Bremen von einer Gruppe Bremer Reeder und Kaufleute als Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee gegründet. Die Leute gingen auf Fischfang, um den Menschen auf dem Festland auf schnellem Weg frischen Fisch anbieten zu können und eröffneten noch im gleichen Jahr das erste Nordsee-Restaurant in Bremen.
Heute gibt es etwa 300 Nordsee-Filialen, der Großteil befindet sich in Deutschland, einige aber auch in u.a. Österreich und der Schweiz.
Und in der Nordsee-Filiale in Wuppertal? Auf Nachfrage der Stadtredaktion bestätigt ein Mitarbeiter, dass man dort wie seit Jahren frischen Fisch an der Verkaufstheke ordern kann, „aber wir sind eine der ganz wenigen Nordsee-Filialen, die noch eine Frisch-Fisch-Theke mit Bedienung betreibt“. Aus diesem Grund kämen mittlerweile sogar Fisch-Liebhaber aus anderen Städten zu ihnen nach Wuppertal in den Laden am Neumarkt, „aber die Situation ist schwierig. Frische Ware hat nun mal ihren Preis. Die Personal-, Energie- und Mietkosten sowie die Rohstoffpreise galoppieren davon. Außerdem will heutzutage niemand mehr im Einzelhandel arbeiten“.
Hinzu kommt, dass es die typischen Nordsee-Produkte wie Backfisch und Fischfrikadellen mittlerweile auch gekühlt in Supermärkten und Discountern zu kaufen gibt - im Vergleich zur frischen Ware meist natürlich zum günstigeren Kurs.
Die vor über einer Woche um Stellungnahme gebetene Nordsee-Pressestelle in Hamburg hat bislang nicht reagiert.