Hagen. Drei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Hagen sollten längst in ein neues Gerätehaus eingezogen sein. Eine Serie von Pannen verhindert das.
In der unendlichen Peinlich-Posse rund um das neue Feuerwehr-Gerätehaus an der Sauerlandstraße in Hagen gibt es ein weiteres Kapitel: Weil die Wasserrohre verkeimt sind, können jene Feuerwehrleute, die bereits den Neubau bezogen haben, die sanitären Anlagen nicht nutzen. Neben den wuchtigen Rolltoren sind deshalb jetzt zwei Dixi-Klos aufgestellt worden. Immerhin mit Heizung.
Das allerdings ist nicht die einzige Panne: Denn auch die Rolltore funktionierten zuletzt nicht. Zumindest nicht elektrisch. Das bedeutet: Wenn die Kameraden ausrücken wollten, mussten sie die Tore per Hand hochziehen. Immerhin: Dieser Defekt sei mittlerweile behoben, so die Stadt.
Desinfektion der Leitungen durchgeführt
Viel problematischer aber: „An dem Gerätehaus in Halden liegen noch hygienetechnische Probleme vor“, bestätigt Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen. „Vor der technischen Abnahme der Sanitäranlagen wurde eine Beprobung der neu errichteten Trinkwasserinstallation durchgeführt. Da die Ergebnisse in Teilbereichen nicht zufriedenstellend waren, wurde die Abnahme des technischen Befundes seitens des Fachbereichs Gebäudewirtschaft der Stadt Hagen abgelehnt.“
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„Da die Ergebnisse in Teilbereichen nicht zufriedenstellend waren, wurde die Abnahme des technischen Befundes seitens des Fachbereichs Gebäudewirtschaft der Stadt Hagen abgelehnt.“
Es sei dann eine thermische Desinfektion der Leitungsanlagen durchgeführt und anschließend die Trinkwasserinstallation erneut beprobt worden. „Das Ergebnis der Labor-Untersuchung war unauffällig“, so Kaub. „Gemäß der Empfehlung des Umweltbundesamtes ist eine weitere Beprobung vorzunehmen.“ Diese erfolge in Kürze.
Sanitäranlagen nicht nutzbar
Aber: „Bis zu dieser endgültigen Abnahme sind die Sanitäranlagen nicht zu nutzen“, so Kaub weiter. „Um das Gebäude jedoch schon für die Fleyer Feuerwehrkollegen, denen zurzeit kein Gebäude zur Verfügung steht, zugänglich zu machen, werden zur Kompensation beheizte Dixi-Toiletten vorgehalten.“ Gleichwohl: Wann alle Einheiten - neben Fley ist das Gerätehaus für die Kameraden aus Halden und Herbeck vorgesehen - tatsächlich einziehen, stehe noch nicht fest.
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Das sollte eigentlich im Sommer dieses Jahres der Fall sein. Allerdings hatte da ein Wasserschaden die feierliche Eröffnung des Neubaus verhindert. Damals war Wasser von außen in das Gebäude, das quasi das letzte einer ganzen Reihe von Neubauten für Freiwillige Einheiten ist, eingedrungen. Kaub seinerzeit: „Es hat sich unter dem Estrich in mehreren Räumen, unter anderem der Fahrzeughalle, verteilt.“
Pannengeschichte zieht sich lange hin
Die Geschichte der Pannen aber ist eine noch viel längere. Denn geplant worden war das Gerätehaus bereits im Jahr seit 2013 - also vor sage und schreibe elf Jahren. Die Bauarbeiten sollten dann im Jahr 2018 starten. Daraus aber wurde nichts. Denn am Tag der Grundsteinlegung war plötzlich aufgefallen, dass die Stadt Hagen als Bauherr gar keinen Bauantrag bei sich selbst gestellt hatte. Die vorgesehene Zeremonie musste im letzten Moment vom damaligen Feuerwehr-Dezernenten Thomas Huyeng abgeblasen werden, obwohl sich die illustre Schar der geladenen Gäste bereits an der Sauerlandstraße versammelt hatte.
Wirklich flott ging es auch im Anschluss nicht voran. Weitere Verzögerungen folgten: Anwohner des Gerätehauses, die die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplans infrage stellten, zogen vor Gericht und bekamen Recht. Im Dezember 2019 erklärte das Oberverwaltungsgericht in Münster den B-Plan tatsächlich für ungültig. Ein Geräusch-Immissionsschutz-Gutachten musste überarbeitet werden. Eine 69 Meter lange Schallschutzmauer musste geplant und später gebaut werden.
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Kosten sind erheblich gestiegen
Was eine weitere Klage nicht verhindern konnte. Und zwar gegen den erneuerten B-Plan. Diesmal aber, wie die Richter in Münster im Oktober 2022 urteilten, ohne Folgen.
Dafür stellte sich im Frühjahr 2023 heraus, dass der einst avisierte Kostenrahmen sich längst nicht mehr halten ließ. Von 7,4 statt ursprünglich 5,1 Millionen Euro war die Rede. Immerhin: Diese Zahl - so bestätigt die Stadt - hat bis heute Gültigkeit.