Hagen-Mitte. City-Best-Chef Markus Kühne kritisiert die Darstellung des Turmes in der Öffentlichkeit. Was bedeutet der Denkmalschutz für den Umbau?

Längst ist der alte Arbeitsamtsturm an der Körnerstraße Stadtgespräch. Nicht nur, weil die Arbeitsagentur ihn verlassen hat und weil ein Hamburger Unternehmen ihn gekauft hat, um ihn neu zu entwickeln. Vor allem, dass der Turm vorläufig unter Denkmalschutz steht, facht intensive Debatten in Hagen an, ob so ein wuchtiges Gebäude der Stadtentwicklung an dieser Stelle nicht im Wege steht. Nun äußert sich erstmals der Geschäftsführer von City Best, jenem Unternehmen, das den Turm gekauft hat, zu einem möglichen Denkmalschutz und nimmt eine ganz andere Perspektive ein.

Das größte Haus im Portfolio

„In Ihrer bisherigen Berichterstattung werden insbesondere unsere Firma, die Stadtverwaltung Hagen, wie auch unser Projekt regelmäßig negativ dargestellt“, erklärt City-Best-Chef Markus Kühne auf Anfrage dieser Zeitung. Mit der „bisherigen Berichterstattung“ sind auch die Darstellungen des Unternehmens selbst in dieser Zeitung gemeint. Zuletzt beispielsweise am 14. Oktober. Da konnte Markus Kühne mit Blick auf die Hotelpläne so zitiert werden: „Wir führen die Sanierung fort und eröffnen das Hotel wie geplant in Eigenregie. Nach der Sanierung der Technik bleibt es bei der Büronutzung, Interessentengespräche werden aktuell geführt. Wir veräußern das Projekt an einen großen Konzern.“

17 Etagen, gebaut im Jahr 1980: der Arbeitsamtsturm.
17 Etagen, gebaut im Jahr 1980: der Arbeitsamtsturm. © WP

Kühne lobte öffentlich in dieser Zeitung auch die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Die „City Best Hotel Group” mit Sitz in Berlin betreibt mittlerweile mehrere Häuser in Deutschland. Der Turm in Hagen dürfte künftig zu den größten Gebäuden im Portfolio des Unternehmens gehören. Aber was macht ein möglicher Denkmalschutz mit den Umbauplänen des Unternehmens?

Eine „Belastung“ für die Stadtentwicklung

Das Hochhaus werde in der Hagener Öffentlichkeit „als eine Art Belastung“ für die Stadtentwicklung dargestellt. „Wir sehen dies nicht so“, sagt Markus Kühne. „Selbstverständlich waren wir von Beginn an in den gesamtem Prozess eingebunden, haben die Termine gemeinsam mit der Stadt Hagen wahrgenommen, insofern ist der Denkmalschutz keine Überraschung“, so Kühne. Und weiter: „Im Gegenteil: Das Objekt hat alle Merkmale einer Stilikone der 80er-Jahre und befindet sich in einem hervorragenden Zustand, sobald wir die Technik im Untergeschoss erneuert haben. Dies wird im Laufe des Jahres 2025 realisiert sein.“

Kühne findet, dass das Objekt als „Chance für die Stadt Hagen“ gesehen werden sollte. Und nicht als Belastung. Kühne verweist außerdem darauf, dass eine endgültige Unterschutzstellung lediglich vorgesehen sei. „Für uns als Eigentümer war damit dieser Sachverhalt klar bestimmt. Naturgemäß sind Projektentwicklungen ohne Denkmalschutzauflagen einfacher zu gestalten. In die nun aufkommende Diskussion „Denkmal ja oder nein“ mischen wir uns jedoch nicht ein, dies sind rein städtebauliche Entwicklungen, welche im Rathaus entschieden werden müssen.“

Schulz denkt über Widerspruch nach

„Bei aller Affinität für Kunst und Kultur – auf den ersten Blick bin ich fachlich noch nicht überzeugt. Zumindest halte ich den Denkmalschutz in diesem Fall für zu hinterfragen“, verwies Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz zuletzt auf eine derzeit im Rathaus laufende Prüfung, an deren Ende durchaus eine Ablehnung des bislang nur vorläufigen Denkmalschutz-Ansinnens stehen könne. Dann müsste der LWL einen finalen Ministerinnen-Entscheid in Düsseldorf erwirken. Schulz regt an, die prägnante Immobilie in das künftige Sanierungsgebiet rund um das Bahnhofsquartier (Eastside) aufzunehmen und im Rahmen dessen einen Investor zu finden, der im Rahmen der Bauberatung bereit ist, die wesentlichen Elemente des 80er-Jahre-Baus zu erhalten.

Nach WP-Informationen wurde der Turm durch City Best für rund eine halbe Million Euro erworben. Zur weiteren Projektentwicklung wird er aktuell für mehr als fünf Millionen Euro im Netz angeboten. Noch ist völlig offen, ob das Hochhaus mitten im Hagener Zentrum künftig gänzlich als Hotel genutzt wird oder auch eine geteilte Nutzung infrage kommt.