Hagen-Wehringhausen. Das Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke in Hagen-Wehringhausen hat eine neue Leiterin. Paula Mecklenburg (25) spricht über Filme und Sparzwänge:
Ein Blick nach Wehringhausen: „Der Charme der Räumlichkeiten und das Gemeinschaftsgefühl, das aufkommt, wenn man einen Film schaut, das macht es aus“, sagt Paula Mecklenburg mit überzeugter Stimme. Die junge Frau leitet seit Anfang Oktober das Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke in Wehringhausen. „Meine erste Stelle nach dem Studium“, lächelt die aus Waren an der Müritz stammende 25-Jährige.
In Leipzig in einer WG gelebt
An der Uni in Leipzig hat sie fünf Jahre „Theaterwissenschaft transdisziplinär“ studiert, „dazu gehörte unter anderem auch Kultur- und Filmwissenschaft“. Die Kinofreundin hat in Leipzig in einer WG gewohnt, „in einer etwa 620.000-Einwohnerstadt zu leben, war schon spannend“, sagt Paula Mecklenburg.
Und jetzt in Hagen mit seinen gerade mal 190.000 Einwohnern? „Ich hab‘ mich schon ganz gut eingelebt, fühle mich hier wohl. Für mich war klar, dass ich mich nach einer Wohnung in Wehringhausen umschaue.“ Natürlich, da sich dort Kulturzentrum und Kino befinden, „aber auch, da der Stadtwald, die Innenstadt, der Bioladen und Kneipen schnell zu erreichen sind. Der Stadtteil gefällt mir einfach super-gut.“
„Ich hab‘ mich schon ganz gut eingelebt, fühle mich hier wohl. Für mich war klar, dass ich mich nach einer Wohnung in Wehringhausen umschaue.“
Kontakt zu Filmverleihern pflegen
Und ihre Arbeit im Kino Babylon, das Teil des Kulturzentrums in der Pelmkestraße ist und 1996 als reines Programmkino gegründet wurde? „Das Wichtigste ist, dass ich Filme aussuche, bestelle und sie dann auf den Server aufspiele. Ich muss natürlich einen guten Kontakt zu Filmverleihern halten“, sagt Paula Mecklenburg. Und sie achte darauf, die Balance zwischen Arthouse-Filmen - also Filme, die in kleineren Studios mit geringem Budget und ohne bekannte Schauspieler oder große Special Effects gedreht werden - und eher Mainstream-Filmen zu finden.
Auf einen Film freut sich Paula Mecklenburg ganz besonders - auf den Spielfilm „The Room Next Door“. Der aktuelle Film des bekannten spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar mit den Schauspielerinnen Tilda Swinton und Julianne Moore in den Hauptrollen spreche sicherlich ein größeres Publikum an und werde bestimmt auch im Kino Babylon gut laufen.
Modernes Soundsystem
Paula Mecklenburg blickt durch den Kinosaal mit 64 Plätzen. „Ich finde, unsere Leinwand ist riesig und unser Soundsystem hochmodern. Hier gibt‘s echten Kinosound. Das ist schon was anderes, als wenn man zu Hause vor dem Fernseher sitzt“.
Außerdem sei es nett, im Kinosaal etliche Menschen aus dem Viertel zu treffen und sich mit ihnen über den angeschauten Film auszutauschen.
Trotz aller Begeisterung für ihren Job und fürs Kino Babylon kennt Paula Mecklenburg die Probleme, die die Pelmke (und somit auch das Kino) drücken. Zur Erinnerung: Die Pelmke muss sparen und ihre Einnahmen erhöhen. Aktuell schreibt der Kulturbetrieb ein Minus von etwa 4000 Euro pro Monat, aufs komplette Jahr 2024 geblickt also rund 50.000 Euro minus.
Und personell geht es ebenfalls trubelig zu. So hat der frühere Kino-Babylon-Leiter Alexander (Alex) Thiele bereits im Frühsommer die Segel gestrichen. Erst im Oktober wurde die Stelle durch Paula Mecklenburg neu besetzt.
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Und der Vertrag der früheren Pelmke-Geschäftsführerin Katharina Müller wurde Anfang September auf ihren Wunsch hin aufgelöst, und die Stelle wird aufgrund der finanziellen Schieflage der Kultureinrichtung vorerst auch nicht neu ausgeschrieben. Der fünfköpfige Vorstand führt nun Regie und versucht, den Scherbenhaufen zu kitten und Pelmke samt Kino und Kneipe zu retten.
Während Alexander Thiele einen 30-Stunden-Arbeitsvertrag hatte, wurde aus Kostengründen mit Paula Mecklenburg lediglich ein 20-Stunden-Arbeitsvertrag abgeschlossen. „Die Arbeit ist natürlich nicht weniger geworden, doch Veranstaltungsplanerin Sarah Jung und ich arbeiten eng zusammen und geben unser Bestes“, versichert die neue Kinoleiterin.