Hagen. Die neue Brücke über die Volme in der Badstraße in Hagen soll 2029 fertig sein. Wenn es eben geht, mit einer eigenen Busspur. Es gibt Probleme.

Es gibt gleich mehrere Probleme rund um die nächste Großbaustelle in der Innenstadt von Hagen, bei der ein Verkehrschaos angesichts der ausufernden Brösel-Brücken-Problematik schon jetzt unausweichlich scheint. Die Zeit drängt, der Platz ist knapp und die Überlastung von Hauptachsen in der Bauphase kaum zu vermeiden.

Fest steht: Die Brücke über die Volme an der Badstraße, eine der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in der Innenstadt, ist auf Dauer nicht mehr tragfähig. Sie muss abgerissen und neu gebaut werden. Beginnen sollen die Arbeiten im Herbst 2027. Fertig soll die neue Brücke Anfang 2029 sein. In der Bauphase aber gilt: Die Badstraße wird wohl zu einer Sackgasse. Lediglich Fußgänger und Busse sollen über eine Behelfsbrücke die andere Uferseite erreichen können.

Keine Busspur auf der Brücke geplant

Der öffentliche Personennahverkehr steht auch im Fokus, wenn es um die konkrete Planung der Brücke geht. Denn in einer Querschnittsskizze, die die Planungsverwaltung der Stadt Hagen jetzt vorgelegt hat, fehlt eine eigene Spur für Busse. Zu wenig Platz, erklärt Michele Bifulco, Leiter der Sachgruppe Gesamtverkehrsplanung bei der Stadt Hagen: „Die Brücke müsste dafür erheblich breiter und damit auch teurer werden. In der Folge müssten wir den Kreisverkehr hinter der Sparkasse zurückbauen.“

M. Kleinrensing WP Hagen Infrastruktur
Die nächste Brösel-Brücke in Hagen wird ersetzt: Das Bauwerk an der Badstraße ist auf Dauer nicht tragfähig. © WP | Michael Kleinrensing

Das wiederum habe die Konsequenz, dass gar Fördermittel zurückgezahlt werden müssten. Stattdessen - so die Prognose der Verwaltung - würde ein unübersichtlicher Knotenpunkt entstehen, in dem selbst der Öffentliche Personennahverkehr eher ent- statt beschleunigt würde. Die Leistungsfähigkeit dieser Kreuzung sei kaum abschätzbar. Auch wäre eine Wendemöglichkeit - u.a. für Busse - durch den Wegfall des Kreisverkehrs nicht mehr gegeben.

Busspur in der Prioritätenliste

Eine Argumentation, die nicht alle Politiker im Planungsausschuss auf Anhieb nachvollziehen wollten. Eine Busspur in Richtung Emilienplatz, die von dort bis zum Landgericht geführt werde, erscheint vor allem den Grünen sinnvoll und machbar. Zumal sie bereits in einer Prioritätenliste zur Optimierung des ÖPNV vorhanden ist.

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Wenn die Brücke an der Badstraße in Hagen eine Busspur erhält, muss der Kreisverkehr weichen - sagen die Planer der Stadt. © WP | Michael Kleinrensing

Dabei hat sich vor allem Jürgen Sporbeck, selbst Ingenieur für Verkehrsplanung und Berater für öffentlichen Verkehr, in die Thematik eingearbeitet: „Wir dürfen uns mit der neuen Brücke keinen Flaschenhals in die Stadt hinein bauen“, warnt er vor zu wenig Verkehrsraum auf der Volmequerung. „Wenn wir über eine Busspur reden, so fehlen dafür nach meiner Einschätzung genau 50 Zentimeter Platz. Ich denke, die kann man durchaus an den üppig bemessenen Gehwegen abknapsen.“

Parkstreifen fallen weg

Die sind - wie eine Querschnittsplanung zeigt - mit drei Metern relativ breit bemessen. Hinzu kommt stadteinwärts auf der rechten Seite des neuen Bauwerks noch einmal ein 3,50 Meter breiter Streifen, auf dem wie bislang auch Sitzbänke aufgestellt werden können.

Während die Verwaltung allerdings die Einführung von zwei jeweils zwei Meter breiten Radspuren auf der neuen Brücke für „möglich und sinnvoll“ hält, schlägt sie vor, auf eine Busspur zu verzichten. Diese sei auch verbunden mit einem Wegfall der bisher vorhandenen Parkstreifen auf beiden Seiten der Straße. Durch die in den Augen der Verwaltung unvermeidliche Verbreiterung der Brücke müsste auch der Straßenverlauf der Badstraße in Richtung Emilienplatz angepasst werden.

Die Zeit wird knapp

Wie auch immer: Eine Entscheidung darüber, wie die Brücke gebaut werden soll, muss her. Und zwar schnell. „Bis Frühjahr 2026 muss der Wirtschaftsbetrieb Hagen einen Förderantrag für das Projekt stellen“, so Bifulco. „Bis dahin muss die Brücke geplant sein. Das bedeutet: Wir müssen den Querschnitt kennen.“ Wenn sich die Planung verzögere, sei wiederum mit einem Aufschub des Projektes um ein Jahr zu rechnen.

Ob und wie nicht doch zumindest eine Busspur realisiert werden kann - das sollen die Stadtplaner jetzt erneut prüfen.