Hagen-Wehringhausen. Das Kulturzentrum Pelmke in Hagen-Wehringhausen braucht einen neuen Kinoleiter. Alexander Thiele besetzt die Stelle nicht mehr. Die Hintergründe:
Verzwickte Lage: Das Kulturzentrum Pelmke hat es derzeit nicht leicht. Nicht nur, dass die Kulturstätte in Hagen-Wehringhausen finanziell am Stock geht, nun steht Geschäftsführerin Katharina Müller auch noch ohne Kinoleitung da - und das gerade jetzt, wo die große Open-Air-Serie „Kino unterm Sternenhimmel“ läuft.
„Programmleitung für das Kino Babylon“ gesucht
Seit Anfang Juli wird auf der Homepage „Sozio Kultur NRW“ eine „Programmleitung für das Kino Babylon“ gesucht. Der langjährige Kinoleiter Alexander (Alex) Thiele besetzt die Stelle seit einigen Wochen nicht mehr.
Alexander Thiele war etliche Jahre Kinoleiter
Der aus Braunschweig stammende Cineast hatte sich etliche Jahre um die Organisation des Programmkinos Babylon, das Teil des Kulturzentrums Pelmke ist, gekümmert. Auf Nachfrage der Stadtredaktion Hagen äußert sich Alex Thiele nicht.
Für den Hagener Newsletter anmelden - und mit etwas Glück gewinnen
Melden Sie sich jetzt für den Hagener Newsletter an - und gewinnen Sie mit etwas Glück eine von fünf Ruhrtop-Cards. Achtung: Das Gewinnspiel läuft nur für kurze Zeit. Jetzt teilnehmen Mit dem Hagener Newsletter erhalten Sie jeden Tag um 19 Uhr die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Stadt in Ihrem Postfach.
Und Katharina Müller (36), seit zweieinhalb Jahren Geschäftsführerin der Pelmke, reagiert auf mehrfache Nachfragen bezüglich der Neubesetzung der Stelle ebenfalls nicht.
Unbefristete 20-Stunden-Stelle
Aber zurück zur ausgeschriebenen Stelle, die nach Möglichkeit ab dem 1. September von einer engagierten neuen Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter übernommen werden kann. Die unbefristete Stelle ist - so ist auf Sozio Kultur NRW zu lesen - mit 20 Stunden pro Woche ausgeschrieben, gegebenenfalls können die Stunden aufgestockt werden. Der oder die Neue sollen für das gemeinnützige, soziokulturelle Zentrum Pelmke, zu dem auch das Kino Babylon als einziges Programmkino der Stadt gehört, u.a. eine monatliche Programm - und Personalplanung vornehmen, sich um Finanzplanung und selbstständige Budgetverwaltung kümmern und an Filmmessen und Festivals teilnehmen.
Bewerbungsfrist endet am 28. Juli
Der Arbeitgeber (also die Pelmke) biete, so die Stellenbeschreibung, flexible Arbeitszeiten, ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit und eine junge, motivierte Gruppe ehrenamtlicher Kinoliebhaber, die die Arbeit des Kinoleiters begleiten und unterstützen. Die Bewerbungsfrist endet am 28. Juli.
„Kino unterm Sternenhimmel“
Aber wie läuft‘s derzeit mit dem erst in der vergangenen Woche gestarteten „Kino unterm Sternenhimmel“? Dafür ist Jürgen Breuer nochmal in die Bresche gesprungen.
Zur Erinnerung: Das „Urgestein der Pelmke“, das über 30 Jahre das Gesicht des Kulturzentrums war, ist Anfang 2022 in den Ruhestand getreten. Der damals 65-Jährige hatte den Leitungsposten an seine Nachfolgerin Katharina Müller übergeben und sie anfangs einige Wochen noch mit den Arbeitsabläufen in der Pelmke vertraut gemacht.
Unterstützer auf Zeit
Die Informationen samt Fotos zum 27. Open-Air-Kinosommer, der am Freitag, 12. Juli, auf dem Hof des Kulturtreffs in Wehringhausen gestartet ist, stammen von Jürgen Breuer. „Ich kenne ja die Abläufe in der Pelmke und im Kino Babylon“, sagt Jürgen Breuer auf Nachfrage der Redaktion, „daher unterstütze ich das Team jetzt übergangsweise und kümmere mich um den Ablauf der Open-Air-Filmreihe.“
„Ich kenne ja die Abläufe in der Pelmke und im Kino Babylon, daher unterstütze ich das Team jetzt übergangsweise und kümmere mich um den Ablauf der Open-Air-Filmreihe.“
Auch interessant:
- Deko-Kette „Depot“ insolvent: Und wie geht‘s in Hagen weiter?
- Die EM ist vorbei - und was sagen Hagener Gastronomen?
- Dauerbaustellen A45-Brücken: Noch keine Neubauten in Sicht
- Förderfuchs-Topf und Strippenzieher unterstützt das Kulturbüro
- Lkw im Ortskern Breckerfeld: „Ich möchte da nicht wohnen“
- Jeder kennt den Pavillon in der Hagener City - aber seine Zukunft?
- Containerdorf für Flüchtlinge: Jetzt werden Bürger informiert
An sieben Abenden (jeweils freitags ab ca. 21.30 Uhr/ 22 Uhr, die letzte Vorstellung läuft am 23. August) werden auf dem Hinterhof der Pelmke auf der 5 x 3 Meter großen Leinwand Kinohighlights gezeigt. Maximal 300 Stühle können auf der Fläche platziert werden; wenn es regnet, wird in den Saal, in dem 130 Zuschauer Platz finden, ausgewichen. Bei Bedarf kann auch zusätzlich der Kinoraum mit weiteren 64 Plätzen genutzt werden. Der Eintritt pro Vorstellung beträgt in diesem Jahr 9,50 Euro.
60 Mitarbeiter und Helfer
Das Kulturzentrum Pelmke ist ein gemeinnütziger Verein. Das Kino Babylon ist Teil des Kulturzentrums in der Pelmkestraße in Wehringhausen und wurde 1996 als reines Programmkino gegründet.
Von den 600.000 Euro, die der Pelmke jährlich zur Verfügung stehen (der jährliche Zuschuss der Stadt Hagen beträgt ca. 75.000 Euro) entfällt der Hauptanteil auf Personalkosten.
Sechs Leute sind hauptamtlich in der Pelmke beschäftigt, ferner ca. 20 Aushilfen (Reinigungsleute, Hausmeister, Gastromitarbeiter), etwa ein Dutzend Kräfte arbeitet auf Honorarbasis (u.a. Bühnentechniker), und der dreiköpfige Vorstand sowie etliche Ehrenamtliche im Kino- und Veranstaltungsbereich bringen sich ebenfalls ein - also an die 60 Mitarbeiter und Helfer.
Maßnahmenkatalog zur Rettung des Kulturzentrums
Apropos Eintritt: In einem Brandbrief, den Katharina Müller und das Pelmke-Team Ende Mai an Unterstützer und Fördervereinsmitglieder verschickt hatten, ging es auch um drohende Preiserhöhungen. Vor einigen Monaten zahlten Zuschauer für Filme im Kino Babylon noch 8,50 Euro, „künftig müssen sie mit 9 bis 10 Euro rechnen, und auch die Besuche der ,Kino unter freiem Himmel‘-Veranstaltungen werden teurer“, kündigte Katharina Müller damals an.
Und noch mehr: Die finanzielle Schieflage der Pelmke sei so alarmierend, dass die Weiterführung der Arbeit gefährdet sei. Daher solle ein Maßnahmenkatalog zur Rettung des Kulturzentrums beschlossen werden.
Veranstaltungen sollen rentabel sein
Beispiele für Maßnahmen: Die Öffnungszeiten der Kulturstätte sollten reduziert und die Eintrittspreise erhöht werden, außerdem müsse das Veranstaltungsangebot in puncto Rentabilität auf den Prüfstand, und auch Personalkürzungen stünden an.