Hagen. Mit dem Sparbuch verschwindet in Hagen allmählich ein vertrauter Begleiter aus vergangenen Zeiten vom Markt. Die Gründe sind nachvollziehbar.

Dass das Sparbuch in seiner klassischen Buch-Form aus der Produktpalette der Banken zunehmend verschwindet, hat natürlich einen Grund: die niedrigen Zinsen in Kombination mit der relativ umständlichen Handhabung der Sparbücher. In Zeiten, in denen Onlinebanking immer mehr zum Standard wird und alle möglichen Transaktionen nur noch digital durchgeführt werden, wirkt das Sparbuch anachronistisch – so zumindest die Haltung der Finanzindustrie.

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Dabei hatte das Buch innerhalb der Familien und über die Generationen hinweg stets einen hohen emotionalen und mitunter auch erzieherischen Stellenwert. Es ist eben eine prägende haptische Erfahrung, wenn die Großeltern dem Enkel ein Sparbuch schenken, zu jedem Geburtstag oder jeden Monat einen kleinen Betrag darauf einzahlen, sich dann schwarz auf weiß über die Höhe des Sparbuchguthabens informieren lassen und am Ende vielleicht der Führerschein dabei herausspringt. Der Wert des Geldes wurde auf diesem Wege für die Enkelgeneration einprägsamer ablesbar. Allerdings ist unter den heutigen Rahmenbedingungen auch erkennbar: Nostalgie wirft keine Zinsen ab – dafür reicht bekanntlich der schnelle Blick aufs Online-Konto im Smartphone.

Deshalb bleibt da auch wenig Spielraum für Sentimentalitäten: Die Ratio sagt unmissverständlich, dass das klassische Sparbuch in seiner traditionellen Form, das man sogar zwischen der Tischwäsche oder unter dem Kopfkissen verstecken kann, mittelfristig ausgedient hat. Andere Anlageformen mit Plastikkarte und Digitalfunktionen werden auch diese Finanznische erobern. Ein Prozess, der eben einem schleichenden Generationenwandel unterworfen ist. Ob die schöne neue Welt am Ende immer ein bessere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.