Hagen/Soest. Tatevik Mehrabyan arbeitet, studiert an der FH in Hagen und bekommt während des Studiums zwei Kinder. Das ist ihre Erfolgsgeschichte:
Wenn Tatevik Mehrabyan erzählt, dann klingt das alles, was sie erzählt, so selbstverständlich. „Aber ja, rückblickend ist man auch stolz auf das, was man geschafft hat“, sagt die 33-Jährige, die fünf Jahre lang an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen studiert hat, und lächelt. Innerhalb dieser Jahre hat sie nicht nur fast die ganze Zeit über neben ihrem Studium gearbeitet, sondern auch zwei Kinder bekommen. „Es war anstrengend, das braucht man nicht schönzureden. Aber es hat sich gelohnt“, sagt Tatevik Mehrabyan, die ursprünglich aus Armenien stammt und 2015 im Rahmen eines Au-pair-Jahrs nach Deutschland kam - und blieb.
Denn im Deutschkursus in Darmstadt lernte sie ihren Mann kennen. „Wir haben zwischenzeitlich in Österreich gelebt und gearbeitet, kamen aber dann wieder zurück nach Deutschland“, sagt die 33-Jährige, die in ihrer Heimat zwar Lehramt studiert hat, in Deutschland aber nicht die entsprechende Anerkennung hatte, um den Beruf auch hier ausüben zu können.
„Rückblickend ist man auch stolz auf das, was man geschafft hat.“
Letztlich war es ihr Mann, der auf die Idee kam, dass doch ein berufsbegleitendes Wirtschaftsrecht-Studium an der FH für sie das richtige sein könnte. Und den Studiengang gab es eben nicht in Soest, wo beide leben, sondern nur in Hagen. „Anfangs habe ich noch Vollzeit gearbeitet und am Wochenende studiert. Dann wurde ich schwanger - und Corona legte alles lahm“, erinnert sich die 33-Jährige. So gesehen, kam ihr Corona in dieser Zeit sogar entgegen: „Alle Kurse und teilweise auch Klausuren fanden zunächst Online statt, und es war keine Präsenz vor Ort gefordert. Das hat mir in der Zeit nach der Geburt sehr geholfen. Viele Nächte hatte ich kaum oder gar keinen Schlaf. Gelernt habe ich dann meistens, wenn unsere Tochter geschlafen hat.“
Baby mit zur Klausur genommen
Als die Präsenzpflicht wieder eingeführt wurde, durfte sie ihre Tochter sogar mit Begleitperson mit zur Klausur nehmen (die außerhalb aufpasst), „oder Freundinnen haben mich unterstützt und aufgepasst - denn meine Eltern leben noch in Armenien, die Eltern meines Mannes in Indien“, sagt die taffe junge Frau, die als Werkstudentin für ein bekannten Halbleiter-Hersteller gearbeitet hat. 2023 wurde dann ihr Sohn geboren.
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„Bei einem viertägigen Planspiel habe ich damals meinen drei Monate alten Sohn und meinen Ehemann nach Absprache mitgenommen“, erinnert sich Tatevik Mehrabyan und lacht. Denn 7 bis 8 Stunden Planspiel in einem Raum mit so vielen Menschen und hungrigem oder weinendem Baby - unmöglich. Genauso unmöglich, wie das alles ohne Unterstützung zu schaffen: Die Fachhochschule zeigte sich flexibel, Freunde oder ihr Mann, der geschäftlich ebenfalls viel unterwegs ist und aktuell sein Masterstudium absolviert, sprangen ein. „Wir haben uns mit Klausuren und Baby quasi abgewechselt. Das war wirklich eine fordernde Zeit für uns.“
„Bei einem viertägigen Planspiel habe ich damals meinen drei Monate alten Sohn und meinen Ehemann nach Absprache einfach mitgenommen. Es hat super geklappt.“
Aktuell ist Tatevik Mehrabyan noch mit ihrem Sohn zu Hause in Elternzeit. „Nächstes Jahr möchte ich wieder arbeiten, aber jetzt genieße ich gerade die Zeit zu Hause mit den Kindern in vollen Zügen. Ganz ohne Klausurstress oder Arbeit“, so die 33-Jährige. Jetzt fliegt die Familie erst einmal für mehrere Wochen nach Indien, um die Großeltern zu besuchen. Denn auch das kam in der Coronazeit zu kurz.