Hagen. Die Täter sind jung. Ein in Hagen gedrehtes Musikvideo soll die kriminellen Kinder wachrütteln. So funktioniert die Initiative „Kurve kriegen“:

Traurige Realität: Sie sind jung, richtig jung, die meisten von ihnen zwischen 8 und 15 Jahren. Und sie sind schon wahre Experten im Klauen, Abzocken oder Verprügeln von häufig Gleichaltrigen. Besagte Kinder und Jugendliche sind nicht auf dem Weg auf die schiefe Bahn - sie sind mitten drauf. Aber können die jungen Straftäter überhaupt noch die Kurve kriegen? Das Ministerium des Innern des Landes NRW, die Polizei, Musiker und Tänzer sagen: ja. Oder zumindest: Wir müssen es versuchen.

Song trägt den Titel „Kurve kriegen“

Aus diesem Grund wurde vor einiger Zeit die Initiative „Kurve kriegen“ gegründet, die laut eigener Aussage bislang schon mehr als 1300 „kriminelle Karrieren“ verhindert hat. Was Hagen damit zu tun hat? In Hagen wurde jüngst ein Musikvideo gedreht, das in die Initiative eingebettet ist. Der Titel des Songs - natürlich - „Kurve kriegen“.

An dem Video waren Siggi Bemm, der das Woodhouse-Studio im Boloh betreibt, sowie der Musiker und Songwriter Kader Kesek (er schreibt u.a. Songs für Peter Maffay) beteiligt. Videoproduzent war Faton Cakaj (Filmproduktion Faton‘s Film/ vertraglich gebundener Videoproduzent des Innenministeriums und für die Produktion des besagten Videos verantwortlich). Räumlichkeiten hatte die Stadtbäckerei Kamp zur Verfügung gestellt.

Das Landespolizeiorchester, das seinen Proberaum in Bathey hat, steuerte Musik bei, außerdem waren die Tanzgruppe „Police Revolution“ und Mona Stöcker, Betreiberin des Tanz- und Bewegungscenters in der Wippermann-Passage in Eilpe, beteiligt.

„Song und Video sollen Kindern und Jugendlichen verdeutlichen, dass jeder immer eine zweite Chance hat“, sagt Mona Stöcker. Sie ist mit Feuereifer bei „Kurve kriegen“ dabei und hat auch den Videodreh in Hagen begleitet. „Die Darsteller sind junge Schauspieler. Das Video hat eine Länge von ca. drei Minuten und soll künftig in Workshops, die u.a. Sozialarbeiter mit gefährdeten jungen Menschen durchführen, in Schulen oder bei Präventionsprojekten gezeigt werden. Es soll einfach wachrütteln“, bringt es Mona Stöcker auf den Punkt.

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Dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität droht

„Kurve kriegen“ ist eine kriminalpräventive Initiative des Ministeriums des Innern des Landes NRW, die kriminalitätsgefährdeten Kindern und Jugendlichen helfen soll, Wege aus der Kriminalität zu finden.

Es geht um Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren, die mit mindestens einer Gewalttat oder drei Eigentumsdelikten polizeilich in Erscheinung getreten sind und deren Lebensumstände derart risikobehaftet sind, dass ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität droht.

Die NRW-Initiative „Kurve kriegen“ hat zum Ziel, die Entwicklung besonders kriminalitätsgefährdeter Kinder und junger Jugendlicher zu Intensivtäterinnen und Intensivtätern frühestmöglich zu erkennen und zu verhindern.

Eine Intensivtäterin oder ein Intensivtäter hinterlässt bis zu seinem oder ihrem 25. Lebensjahr durchschnittlich bereits 100 Opfer, die er oder sie bestiehlt, beraubt, verprügelt oder anderweitig geschädigt hat. Damit einhergehen etwa 1,7 Millionen Euro an sozialen Folgekosten, die er oder sie in dieser Zeit direkt oder indirekt verursacht.

Gedreht wurde das Video zum Beispiel auf der gesperrten Altenhagener Brücke (Ebene 2), am Schlachthof und auf dem Wilhelmsplatz in Wehringhausen, „eben da, wo sich die junge Szene aufhält“, sagt Mona Stöcker. Außerdem sei eine Sequenz im Restaurant/Hotel Road Stop in Dortmund aufgenommen worden, „dort gibt es ein Hotelzimmer im Stil einer Gefängniszelle, das ist schon schrill“.

Deutscher Sprechgesang

Der Song „Kurve kriegen“ besteht aus deutschem Sprechgesang (Deutsch-Rap); Insider sprechen von „Raggamuffin“. Video und Song sollen u.a. auf den Seiten der Polizei NRW und auf Spotify veröffentlicht werden. „Der Song hat echt Hit-Potenzial“, ist sich Mona Stöcker sicher.