Hagen-Mitte. Statt Bargeld gibt‘s bei C&A in Hagen im Falle eines Umtauschs nur noch eine Gutscheinkarte. Und wie reagieren Filialleiterin und Kunden darauf?

Neues aus der Innenstadt: Als mir eine Bekannte erzählte, dass es jetzt bei C&A in Hagen bei einem Umtausch kein Geld mehr zurückgäbe, stutzte ich nicht schlecht. Ich bin dann mal zum Bekleidungshaus in der Elberfelder Straße 38 hin marschiert. Auf jeder Etage und an Kleiderständern gut sichtbar angebracht, stoße ich auf Hinweisschilder. „Umtausch? Erhalte eine Gutscheinkarte!“ ist darauf zu lesen.

Freundliche Bedienung gibt Auskunft

Ich frage bei einer Verkäuferin nach: „Ja, das haben wir vor kurzem wieder eingeführt“, erklärt mir die freundliche Bedienung in der Damenabteilung. Wieder?

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Bei C&A gelten seit kurzem neue Regel beim Umtausch. © WP | Michael Kleinrensing

Die resolute Frau bleibt konsequent, das Paar verlässt den Laden. Ein Einzelfall? Ich frage bei Viedita (Vivi) Zekiqi nach. Die Filialleiterin gibt mir bereitwillig Auskunft: „Unsere Häuser in sämtlichen Ländern, in denen C&A vertreten ist, haben im April/Mai an einem Test teilgenommen. Die Probierphase wurde europaweit eingeführt, also auch bei uns.“

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Auf jeder Etage und gut sichtbar sind die Infoschilder bei C&A in Hagen platziert. © privat | Privat

Fazit fiel positiv aus

In der etwa achtwöchigen Testphase wurden in allen Filialen im Falle eines Umtauschwunsches nur noch Gutscheinkarten ausgegeben. Die Ergebnisse wurden in der Europa-Zentrale ausgewertete, „und das Fazit fiel positiv aus“, beteuert Vivi Zekiqi. Die Folge: Einige Wochen später wurde die Gutscheinkarten-Regelung dauerhaft, flächendeckend und verpflichtend für alle C&A-Häuser wieder eingeführt.

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Das C&A -Team will sich zwar kulant zeigen, doch Bargeld wird bei einem Umtausch an Kunden nicht mehr herausgegeben: Im Bild (von links) Filialleiterin Viedita (Vivi) Zekiqi mit den Verkäuferinnen Michelle Jana Scheer und Carina Klein. © WP | Michael Kleinrensing

Anfangs herrschte bei einigen Kunden Irritation

Am Anfang der Testphase hätten einige Kundinnen und Kunden schon irritiert reagiert und „Ich will mein Geld zurück“ gefordert, räumt die Store-Managerin ein. Doch ihr Team und sie hätten daraufhin im Verkaufsgespräch oder an der Kasse explizit auf die Neueinführung hingewiesen. „Bei hochwertigerer, teurerer Garderobe haben wir sogar nachgefragt, ob das Kleidungsstück auch anprobiert worden sei und auch tatsächlich passe und gefalle.“

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Die Kommunikation mit den Kunden sei besonders intensiv gewesen, „wir haben ausführlich über die Kein-Geld-Zurück-Einführung aufgeklärt“. Die 32-Jährige unterstreicht: „Umtausch ist in Geschäften in Deutschland sowieso eine reine Kulanzsache.“

Leitet seit eineinhalb Jahren das C&A-Haus in der Hagener Innenstadt: Viedita (Viki)  Zekiqi.
Leitet seit eineinhalb Jahren das C&A-Haus in der Hagener Innenstadt: Viedita (Viki) Zekiqi. © WP | Michael Kleinrensing

Die Expertin fährt fort: „In einem Laden haben die Kunden die Möglichkeit zur Anprobe und sie können die Ware anfassen. Das ist beim Online-Kauf anders, daher fallen beim Online-Shoppen die Umtauschregeln für den Kunden großzügiger aus.“ Vivi Zekiqi fügt an: „Bei uns im Geschäft handeln wir aber kulant, deshalb gibt es mittlerweile auch kaum noch Diskussionen mit den Kunden oder Widerstand.“

Etiketten bleiben dran

Einen der Gründe, warum C&A die Gutscheinkarte eingeführt hat, kann ich mir denken. Von Mitarbeiterinnen im Einzelhandel habe ich schon ein paar Mal gehört, dass es Kunden gibt, die Garderobe für eine kurze Zeit tragen (natürlich bleiben die Etiketten dran!), und Bluse oder Jacke dann „gegen Bares“ wieder zurückgeben. Nicht selten mit Lippenstiftspuren oder Schweißrändern versehen. Eine Unverschämtheit, die durch „kein Geld zurück“ vielleicht eingedämmt werden könnte. Dennoch - ob ich selbst Garderobe bei „Umtausch nur gegen Gutscheinkarte“ kaufen würde? Ich bin mir nicht sicher.