Hagen. Vivi Zekiqi kämpft sich in der Modebranche zur Filialleiterin durch – jetzt ist die 31-Jährige Chefin von C&A in Hagen. Das sind die Pläne:
Schon als junges Mädchen wollte sie ein Modehaus leiten, „das war immer mein Traum“, sagt Viedita Zekiqi, die von den meisten kurz Vivi genannt wird, und lächelt. Die 31-Jährige blickt über die weite Fläche im Erdgeschoss, schiebt einen Ständer mit Garderobe ein wenig nach links und sortiert ein paar Polo-Shirts nach Größen und Farben. Seit dem 8. März ist Vivi Zekiqi Filialleiterin – sie spricht von Store-Managerin – bei C&A in Hagen. „Ja, seit dem Weltfrauentag. Wenn das kein Zeichen ist“, schmunzelt die 31-Jährige, die mit einer gehörigen Portion Frauen-Power ausgestattet ist.
Vivi Zekiqi hat mit ihrem Vorgänger Dirk Obermeyer die Häuser getauscht: Obermeyer (58) leitet nun das überschaubarere C&A-Haus in Iserlohn, das Vivi Zekiqi noch bis vor wenigen Tagen geführt hat. Nur ein knappes Jahr (seit Mai 2022) war der Dortmunder in Hagen im Einsatz; Dirk Obermeyer hatte wiederum Andrea Galuba, die aus persönlichen Gründen in die kleine C&A-Filiale in Herne gewechselt war, im Amt beerbt.
1992 im Kosovo geboren
Aber zurück nach Hagen: „Ich bin eine Kämpferin“, sagt Vivi Zekiqi und spielt damit auf ihre Biografie an. 1992 wurde sie im Kosovo geboren, zwei Jahre später flüchtete ihre Mutter mit ihr und ihren beiden Geschwistern nach Deutschland. „Anfangs haben wir in einer Aufnahmestation in Hamm gelebt, dann in einem Asylantenheim in Schwerte, dort waren wir zehn Jahre untergebracht“, blickt die junge Frau auf eine harte Kindheit zurück. „Dann konnten wir irgendwann zum Glück endlich eine eigene Wohnung in Schwerte beziehen.“ Vivi Zekiqi hat schon als Jugendliche im Einzelhandel gejobbt und ein Wirtschaftsgymnasium besucht, „ich wollte studieren. Doch dann habe ich gemerkt, dass ich eher eine Macherin bin“.
Daher begann sie mit 21 Jahren mit einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei dem Modeanbieter Orsay auf dem Westenhellweg in Dortmund. Nach zwei Jahren wechselte sie zu Tally Weijl. „Nach meiner Einarbeitung in Dortmund ging’s für mich dann in eine Tally-Weijl-Filiale nach Düsseldorf, dort war ich dann tatsächlich Store-Managerin“, sagt Vivi Zekiqi mit ein wenig Stolz in der Stimme. Obwohl: „Als junge Frau in Führungsposition hatte ich einige Konfrontationen durchzustehen. Aber das hat mich stark gemacht.“
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Nach zwei Jahren Arbeit für den Modeanbieter aus der Schweiz wechselte sie dann zum Großunternehmen C&A. „Anfangs war ich Store-Managerin in Schwerte, dann in Dortmund Hörde, Iserlohn und jetzt in Hagen“, sagt die 31-Jährige zufrieden und fügt an: „Bei C&A war ja bekannt, dass ich Führungserfahrung mitbringe, da musste ich keine Bretter mehr durchbohren.“
25 Festangestellte und 12 Aushilfen
25 Festangestellte und 12 Aushilfen gehören zu ihrem Team in der Elberfelder Straße 38. „Mode hat mir schon immer Spaß gemacht. Wände mit Ware neu gestalten, Trends aufspüren, das liegt mir. Genau wie der Kontakt zu den Kunden“, sagt die selbstbewusste Frau.
Seit fast 70 Jahren
Die Hagener C&A-Filiale gehört zu einer der ersten; schließlich errichtete C&A Brenningmeyer bereits 1954 mit dem Architekten Gärtner aus Essen das Textilhaus in der Elberfelder Straße 38.
Apropos Trends – womit lockt der Sommer? „Es wird romantisch. Peace, Love and Harmony werden in diesen turbulenten Zeiten groß geschrieben. Die Farbe Grün ist dominant. Und lange Röcke im Flower-Power-Stil und Hippie-Mode sind angesagt“, verrät die Expertin. Und bei den Herren? „Retro-Jeans mit höhrem Bund liegen im Trend“, sagt Vivi Zekiqi.
Fünfgeschossiges Gebäude
Was der jungen Frau, die mit ihrem Partner in Schwerte lebt, an C&A in Hagen gefällt? „Das Haus ist weitläufig, das fünfgeschossige Gebäude verfügt über eine Verkaufsfläche von 2200 Quadratmetern und hat große Lagerräume.“ Das bedeutet, dass in der Hagener Dependance viel Ware in sämtlichen Größen vorgehalten werden kann. „Und lobenswert finde ich auch, dass das Unternehmen immer mehr auf Nachhaltigkeit und Bio-Baumwolle – besonders im Bereich Kinderbekleidung – setzt“, unterstreicht die Store-Managerin.
Derzeit wird die Fassade des Innenstadt-Gebäudes saniert, in Kürze werden die Fenster ausgetauscht. „Und die Personal- und Sozialräume – wir sprechen intern von Kantine - werden ansprechender gestaltet. Eine angenehme Atmosphäre und ein gutes Betriebsklima sind mir wichtig“, betont die neue Chefin.