Hagen. Bei Rewe in der Hagener Innenstadt muss neuerdings Personal die SB-Kassen beaufsichtigen. Alles zu den Folgen und was die Pressestelle dazu sagt:
Neues aus der Innenstadt: „Schade“, dachte ich vor ein paar Tagen. Meine im Rewe-Supermarkt in der Rathaus-Galerie Hagen gern angesteuerten Self-Scanning-Kassen waren durch Regale und Einkaufskörbe versperrt. Vermutlich defekt. Okay, es gibt ja noch die herkömmlichen Kassen mit Personal.
Vier Self-Scanning-Kassen im Lebensmittelmarkt
Am nächsten Abend das gleiche Spiel. Zwischen den Gängen komme ich mit einer netten Verkäuferin ins Gespräch und erkundige mich nach den vermeintlich defekten Kassen. Nein, die vier SB-Kassen seien nicht außer Betrieb. Vielmehr dürften die Schnell-Kassen von Kunden nicht mehr benutzt werden, wenn sie nicht von einem Mitarbeiter des Supermarktes dauerhaft beaufsichtigt werden könnten. Die freundliche Verkäuferin fährt fort: „Die Anweisung kommt aus der Zentrale und gilt für alle Läden.“
Knappe Personaldecke
Wir kommen ins Plaudern. „Sie wissen ja, was hier oft los ist. Unsere Personaldecke ist eh knapp, da können wir doch nicht noch eine Kraft entbehren, die sich als Wachhund hinter der SB-Kassenzone platziert“, schüttelt die Mitarbeiterin den Kopf. Ich stimme ihr zu 100 Prozent zu.
Einerseits seien die Self-Scanning-Kassen zeitgemäß und bei einigen Kunden beliebt, andererseits aber auch unpraktisch: „Wenn zum Beispiel Alkohol verkauft wird, muss aufgrund des Jugendschutzgesetzes eine Freigabe durch eine unserer Kassiererinnen erfolgen. Heißt, sie muss die Bedienkasse verlassen, was viele Kunden, die in der Schlange stehen, verärgert“, spricht die Bedienung aus Erfahrung. Und von vermehrtem Ladendiebstahl wolle sie erst gar nicht anfangen. Davon, dass wirklich jeder Kunde gewissenhaft jeden Artikel einscanne, könne man leider wohl nicht ausgehen.
Apropos Ärger: In dem stark frequentierten Geschäft mitten in der Innenstadt kann verständlicherweise nicht ständig ein Mitarbeiter als „Kontrolleur“ abgestellt werden. Die Folge: Der SB-Kassenzonenbereich muss häufig gesperrt werden. Da es in dem großen Supermarkt in der Rathaus-Galerie aber nur noch wenige „normale Kassen“ gibt, ist dort natürlich die Hölle los. Zur „Freude“ der Kundschaft. Verzwickte Lage. . .
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Bei der Pressestelle nachgefragt
Ich hab‘ dann mal bei der Rewe/Kaufpark-Pressestelle nachgefragt. „Es ist richtig, dass wir immer einen Mitarbeitenden an den Self-Check-Out-Kassen platzieren. Dies dient jedoch vor allem dem Service-Gedanken. Sollten Kundinnen und Kunden Fragen zur Kasse oder zu Produkten haben, wollen wir diese entsprechend serviceorientiert unterstützen“, teilt Aileen Graw mit. Die Rewe-Sprecherin weiter: „Es zeigt sich nicht, dass mit der Einführung von SB-Kassen die Diebstahl-Quote in unseren Märkten erhöht ist.“
Es sei daher auch nicht geplant, so Aileen Graw, besagte Kassen zurückzubauen, „das Konzept wird von Kunden sehr gut angenommen, und aufgrund der einfachen Bedienung gibt es keine Schwierigkeiten bei der Anwendung“.
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. . .