Hohenlimburg. Metallpresswerk Hohenlimburg rüstet Maschinenpark für zwei Millionen Euro auf. Für Chef Tobias Schilling ein Invest in die Zukunft
Sie heißt „Gloria“, ist circa 50 Tonnen schwer und die größte Einzelinvestition in den Maschinenpark vom Metallpresswerk Hohenlimburg. Denn „Gloria“ ist eine elektrische Presse, die deutlich weniger Material benötigt als ältere Maschinen ihrer Art und damit Kosten einspart. „Wir reden von 20 bis 30 Prozent weniger Material, das wir benötigen, um unsere Teile zu fertigen“, berichtet Tobias Schilling, Geschäftsführer Metallpresswerk Hohenlimburg.
In der Werkshalle seines Unternehmens im Industriegebiet gegenüber der ehemaligen Dolomitwerke in Herbeck wird in moderner Weise jenes Handwerk fortgeführt, das vor vielen Jahrhunderten mit Hammer und Amboss begann: Geschmiedet werden im Metallpresswerk hochwertige Warmpressteile aus Aluminium, Kupfer und Messing. Die Rohlinge laufen zunächst über ein Fließband durch Gasöfen, um auf rund 750 Grad erhitzt zu werden. Der heiße Rohling gleitet aus dem Ofen direkt vor die Presse, wird zwischen die Werkzeuge gelegt und mit einem Druck von mehreren hundert Tonnen zusammengedrückt. Ergebnis sind die fertigen Teile, die zum Schluss noch von überstehenden Resten befreit werden.
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Millionen Pressteile
Mehrere Millionen Pressteile laufen im Jahr aus den Pressen im Werk und werden an Kunden in Deutschland und im Ausland verschickt. Von Flaschenöffnern, Karabinern und Mundstücke für Trompeten über Einzelteile für Hochdruckreiniger, Batterieforschung und die Automobilindustrie bis zur Antriebstechnik für Rolltreppen.
„Dadurch, dass wir eine so breite Produktpalette haben, müssen wir unsere Produkte auch sehr gut kennen“, sagt Wirtschaftsingenieur Jonas Schilling, der das Qualitätsmanagement im Metallpresswerk Hohenlimburg im Blick hat. Ein breites Portfolio, das dem Unternehmen auch in Krisenzeiten hilft, wenn einzelne Branchen mal schwächeln.
Was Krise bedeutet, das weiß Tobias Schilling, Geschäftsführer vom Metallpresswerk Hohenlimburg, aus seinem Berufsleben sehr gut. Denn angefangen hat das Metallpresswerk Hohenlimburg als Tochterfirma der Elektro- und Gas-Armaturen-Fabrik (EGA). Wo heute der Supermarkt Rewe Eklöh liegt, da hat die EGA einst in Hallen verschiedene Gasarmaturen, Druckgussteile und Brenner aus Messing hergestellt.
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Presserei wird eigene Firma
Ihre Pressen nutzte die EGA anfangs für die eigene Produktion von Armaturen und Brennern, doch die Sparte wuchs. Anfang der 2000er-Jahre machte die Presserei der EGA rund 80 Prozent ihrer Umsätze mit externen Kunden, erinnert sich Tobias Schilling zurück. Er war damals Werksleiter der Presserei. Nachdem die EGA im Jahr 2002 Insolvenz angemeldet hat, führte Schilling das Metallpresswerk in die Selbstständigkeit.
Einige Jahre war die Produktion vom Metallpresswerk Hohenlimburg an der Färberstraße beheimatet. Vor elf Jahren zogen die tonnenschweren Pressen per Tieflader zu ihrem neuen Bestimmungsort in Herbeck, wo sie bis heute stehen. Seither habe man weiter gezielt in den Maschinenpark investiert, sagt Tobias Schilling. Zum Beispiel in eine Spindelpresse mit 1700 Tonnen Presskraft für Massivpressteile, die seit ein paar Jahren zum Maschinenpark gehört. Neuanschaffungen wie „Gloria“, die seit Inbetriebnahme Ventile für Sanitärtechnik fertigt, sind für ihn nicht nur wegen der effizienteren Materialausbeute eine Investition in die Zukunft.
Denn moderne Pressen sind sicherer und leichter zu bedienen als ihre älteren Vorgänger. „Das lässt sich mit Autos vergleichen. Ein 50 Jahre alter Mercedes SL fährt zwar, aber das Autofahren mit jüngeren Fahrzeugen, die moderne Sicherheitssysteme haben, fällt wohl leichter.“
Sohn im Betrieb
Darüber hinaus helfen moderne Maschinen im Werk, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Insgesamt 45 Mitarbeiter arbeiten in dem Betrieb. Doch auch hier wird die Belegschaft älter. Erfahrene Mitarbeiter an den Pressen fallen weg und junge Kollegen wachsen nach, die erst angelernt werden müssen. Im Metallpresswerk Hohenlimburg bleibt Tobias Schilling als Geschäftsführer am Ruder, perspektivisch steht mit Sohn Jonas Schilling aber die zweite Generation im Betrieb bereits in den Startlöchern.
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