Lennetal. Projektentwickler zeigt Pläne für ein neues Gewerbegebiet an der Dolomitstraße - den „Panattoni-Park“. Solche Parks gibt es bundesweit:

Lennetal. Wer an den Flächen des ehemaligen Dolomitwerkes vorbeifährt, der sieht aktuell nur weite Freiflächen – doch das soll sich ändern. Denn für den Teil der Fläche, auf dem früher die Steinfabrik von Magnesita stand, gibt es nun konkrete Pläne. Dort soll ein riesiges neues Gewerbeareal mit Logistik, Lager- und Büroflächen entstehen – der sogenannte „Panattoni Park“.

Bundesweit aktiv

Der Name kommt vom gleichnamigen Immobilienentwickler aus Kaliforniern, der mehrere Standorte in Deutschland unterhält und unter dem Label „Panattoni-Park“ zahlreiche Gewerbezentren und Logistikparks im gesamten Bundesgebiet betreibt, aufbaut und weiter veräußert. So plant Panattoni gerade unter anderem neue Logistikparks in Leipzig, bei Berlin, im Norden von Bonn und in Hannover. In Unna gibt es bereits einen Panattoni-Park, ebenso wie etwa in Berlin und in Hamburg. Den Panattoni-Park im thüringischen Nohra hat kürzlich ein Akku-Hersteller aus China für seine Logistik angemietet, wie Medien berichten.

Steinfabrik abgerissen

Zurück ins Lennetal: Die Fläche der ehemaligen Steinfabrik von Magnesita, in Schlagweite zum Gut Herbeck, hat das Unternehmen Hagedorn vor zwei Jahren übernommen. Hagedorn, ein Rundum-Dienstleister in Sachen Abbruch, Entsorgung, Tiefbau und Flächenrevitalisierung, hat seitdem die großen Bestandsgebäude auf dem Gelände abgerissen und die Flächen weitgehend planiert, um eine Grundlage für die neue Nutzung zu schaffen. „Im letzten Quartal 2023 ist das planierte Grundstück an Panattoni übergeben worden“, erklärt das Unternehmen.

Das Areal der ehemaligen Dolomitwerke: Auf der Fläche der früheren Steinfabrik von Magnesita soll das Gewerbegebiet
Das Areal der ehemaligen Dolomitwerke: Auf der Fläche der früheren Steinfabrik von Magnesita soll das Gewerbegebiet "Panattoni-Park" entstehen. © WP Hagen | Hans Blossey

Dieses Grundstück umfasst knapp 121.000 Quadratmeter, auf dem mehr als 100 Jahre lang Dolomitgestein für Verkleidungen für Koks- und Stahlhochöfen verarbeitet wurde. Davon fallen laut Entwickler Panattoni 43.000 Quadratmeter auf eine stillgelegte Halde und 78.000 Quadratmeter würden nun baulich genutzt. „Bei dem Neubau werden 35.000 Quadratmeter Logistik- und Industriefläche, 1.800 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche und 2.700 Quadratmeter Lagermezzanin geschaffen. 130 Pkw- und 13 Lkw-Stellplätze werden ausreichend Platz für Firmenfahrzeuge, Mitarbeitende und Zulieferer bieten“, so das Unternehmen.

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Interessenten gesucht

Ob Handelsunternehmen, Produzenten oder klassische Logistiker – die Räumlichkeiten würden sich für ein breites Feld an Nutzern anbieten. Kleinere Hallenabschnitte würden auch den kleinflächigen Gewerbebedarf abdecken. „Eine hervorragende Verkehrsanbindung an die A45 und A46 sowie eine ebenso gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr unterstreichen die Attraktivität des Standortes im Gewerbe- und Industriegebiet Hagen, wie auch die Anfragen interessierter Unternehmen zeigen“, gibt sich der Immobilienentwickler sehr erfreut über den Standort in Hagen.

Photovoltaik auf Dächern

Beim Neubau lege man Wert auf Nachhaltigkeit, wolle Photovoltaikanlagen auf den Dächern installiereen und Regenwasser für den Betrieb nutzen. Der verrohrte Ölmühlenbach, der auf der Grundstücksfläche verläuft, werde offengelegt und renaturiert. Eine Wildblumenwiese und Nistkästen käme hinzu. Zudem sorge eine „landschaftsgerechte Fassadenfarbe und eine gute Einbettung in das Relief dafür, dass die Immobilie sich gut in die Umgebung eingliedert“, so der Immobilienentwickler.

Die fast 123.000 m² große Fläche wurde von Panattonis Projektpartner Hagedorn eingeebnet und ist nun bereit für den Neubau. 
Die fast 123.000 m² große Fläche wurde von Panattonis Projektpartner Hagedorn eingeebnet und ist nun bereit für den Neubau.  © Panattoni Projektentwicklung | Panattoni Projektentwicklung

Welche Unternehmen in den neuen Panattoni-Park im Lennetal einziehen, ist noch unklar. Man arbeite eng mit der Stadt Hagen und der Wirtschaftsförderung zusammen, um die passenden Nutzer für die Immobilie zu finden. Wirtschaftsentwickler Burkhard Schwemin von der Stadt Hagen betont: „Dank Panattoni wird eine brachliegende Fläche wieder zu einem Gewinn für die Wirtschaft der Region. Zu Spitzenzeiten waren im Lennetal 1.000 Menschen beschäftigt. Als die Produktion im Jahr 2020 endgültig eingestellt wurde, bedeutete dies für 130 Beschäftigte das Aus. Mit der Fertigstellung des Panattoni Parks im Jahr 2025 können hier wieder viele neue Arbeitsplätze entstehen.“

Fertig in 2025

Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei Panattoni Deutschland und Österreich erklärt: „Jedes Brownfield, das wir gewinnbringend für Natur, Mensch und Kommune umgestalten, ist ein Schritt in die Zukunft.“ Der Bauantrag sei Ende 2023 eingereicht worden. Im zweiten Quartal 2024 solle mit dem Bau gestartet werden. Die Fertigstellung sei für das erste Quartal 2025 terminiert. Die Unternehmen BNP Paribas Real Estate und Realogis seien mit der Vermarktung des „Panattoni Parks Hagen“ beauftragt

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Die Pläne von Panattoni seien eine positive Botschaft für die Flächenentwicklung in Hagen, sagt Christopher Brünger von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). „Es tut immer gut, wenn Gewerbe und Industrieflächen in Hagen durch weitere Angebote in Bewegung kommen.“ Dass die neuen Logistikflächen nur wenige neue Arbeitsplätze erwarten ließen, glaubt Brünger nicht. Es komme darauf an, welche Arten von Logistik entstehen. „Außerdem muss man den regionalen Blickwinkel betrachten.“

Positiv für Flächenentwicklung

Demnach sorgten moderne Logistikflächen auch dafür, dass umliegende Unternehmen teils eigene Logistikbereiche aufgeben oder verkleinern, um sie an den neuen Standort zu verlagern. Die freien Kapazitäten auf dem eigenen Unternehmensareal würden dann für Expansion genutzt. Der Panattoni-Park sei ein guter Anfang für die Neunutzung der ehemaligen Industrieflächen an der Dolomitstraße. Besonders spannend sei das Areal wegen seiner Nähe zu den Bahngleisen. „Es ist dringend erforderlich, die Bahnanbindung zu erhalten“, denkt er auch an die Herausforderung, den Güterverkehr nicht nur über die Straßen zu leiten.

Mehr als 120 Mitarbeiter

Seit seinem europäischen Markteintritt 2005 hat Panattoni nach eigener Aussage in Europa mehr als 20,3 Millionen Quadratmeter neuer Flächen geschaffen. „In Deutschland, einem der Fokus-Märkte des Unternehmens, hat das Panattoni-Team mit seinen über 120 Mitarbeitenden mehr als 120 Projekte auf den Weg gebracht. Davon sind mehr als 85 Prozent der entwickelten Flächen Brownfield-Revitalisierungen. Die deutsche Unternehmenszentrale von Panattoni ist in Hamburg mit weiteren Niederlassungen in Düsseldorf, Mannheim, München und Berlin vertreten“, so das Unternehmen.