Hagen. Zwischen Emilienplatz und Kegelcasino wird der Kanal erneuert. Die Ingenieure des Wirtschaftsbetriebs Hagen halten die Behinderungen gering.

Die Kanalerneuerung rund um den Emilienplatz, Hagens wichtigsten Verkehrsknotenpunkt, hat bislang erstaunlich wenige Probleme verursacht. Trotz der Baustelle, die seit Anfang Juli in Betrieb ist und vom Emilienplatz den Märkischen Ring hinauf bis zur Zehlendorfer Straße wandert, fließt der Verkehr in gewohnter Weise. Und das hat seinen Grund: „Wir arbeiten größtenteils unterirdisch und müssen die Straße nur an wenigen Stellen aufreißen“, erläutert Christian Hösker, Ingenieur und Fachleiter für Kanalneubau beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH).

Die Baustelle bewegt sich vom Emilienplatz den Märkischen Ring hinauf bis zur Zehlendorfer Straße bzw. zum Kegelcasino.
Die Baustelle bewegt sich vom Emilienplatz den Märkischen Ring hinauf bis zur Zehlendorfer Straße bzw. zum Kegelcasino. © WP | Michael Kleinrensing

Auf dem etwa 350 Meter langen Teilstück des Märkischen Rings wird der Mischwasserkanal erneuert. Die alten Rohre sind fast 100 Jahre alt, bestehen aus Steinzeug und wurden zu einer Zeit verlegt, als wahrscheinlich nur ganz wenige Autos und ein paar Milchkutschen über die Straßen in Hagen zuckelten. Obwohl der Kanal stark beschädigt ist, zögerte der WBH die Sanierung mit Blick auf die möglichen negativen Folgen für den Verkehr hinaus. „Wir wollten auf jeden Fall vermeiden, diese für Hagen so wichtige Straßenverbindung komplett aufzureißen“, sagt Hösker.

TOP ist der große Bruder von TIP

Auch das seit Jahren erprobte sogenannte Tight-In-Pipe-Verfahren (TIP), bei dem das Neurohr mittels einer kegelförmigen Aufweithülse in die alte Leitung gezogen wird, kam als Alternative nicht in Betracht, weil sich dabei der Durchmesser des Rohrs verkleinert. Und das darf am Märkischen Ring aufgrund der hier anfallenden Wassermengen nicht geschehen. Erst das dimensionsgleiche „Berstlining“, von den Ingenieuren auch TOP-Verfahren genannt, brachte speziell für diese Baumaßnahme die Lösung: „TOP ist sozusagen der große Bruder von TIP“, lächelt Hösker.

Statt den Märkischen Ring in voller Breite aufreißen zu müssen, findet ein Großteil der Kanalerneuerung unterirdisch statt.
Statt den Märkischen Ring in voller Breite aufreißen zu müssen, findet ein Großteil der Kanalerneuerung unterirdisch statt. © WP | Michael Kleinrensing

Beim Berstlining bleibt nicht nur der Durchschnitt des Altrohrs (in dem betreffenden Straßenabschnitt am Märkischen Ring 250 mm) erhalten. Auch die Hausanschlussleitungen und Straßeneinläufe können in geschlossener Bauweise übernommen werden.

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Das gelingt, weil die beauftragte Firma Alfes aus Wenden einen Kanalroboter einsetzt, der das aus Polypropylen bestehende Neurohr, das etwa drei Meter unter der Erdoberfläche liegt, auffräst und die Straßeneinläufe bzw. die Anschlüsse der Häuser mit einer speziellen Schweiß- und Klebetechnik wieder an die Hauptanleitung anschließt. „Etwa zwei Drittel der Hausanschlüsse können wir auf diese Weise anbinden, beim Rest muss leider doch die Straße aufgerissen werden“, weist Hösker darauf hin, dass das neue Verfahren nicht an jeder Leitung anwendbar ist. Das gewählte Verfahren ermöglicht es jedoch, dass je Fahrtrichtung mindestens eine Fahrspur am Märkischen Ring uneingeschränkt nutzbar bleibt.

Kanalarbeiten: Erneuerung des 100 Jahre alten Kanals

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    Arbeiten gehen zügig voran

    Als die WBH-Ingenieure die Baustelle, die Mitte September das Kegelcasino erreichen wird und dann aufgehoben werden soll, planten, konnten sie nicht wissen, dass mitten in den Bauarbeiten die marode Altenhagener Hochbrücke („Ebene 2“) aus statischen Gründen komplett gesperrt werden würde. Das hat den Verkehr zwischen Brücke und Emilienplatz deutlich verringert, sodass selbst die einspurige Verkehrsführung kaum für Probleme sorgt.

    Andreas Bandorf von der Firma Alfes+Sohn bei der Arbeit am Kanal.
    Andreas Bandorf von der Firma Alfes+Sohn bei der Arbeit am Kanal. © WP | Michael Kleinrensing

    345.000 Euro stehen für die Baumaßnahme zur Verfügung, möglicherweise muss der Finanzrahmen gar nicht voll ausgeschöpft werden. Denn die Arbeiten gehen zügig voran, die angepeilte zehnwöchige Bauzeit wird wohl, wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt, eingehalten werden.