Hagen-Mitte. Die 3D-Druck-Workshops sind blitzschnell ausgebucht, die Idee, „Ganze Stadtbücherei wird zum Escape-Room“ kommt in Hagen super an. Ein Besuch:

Neues von der Springe: Von wegen altbacken und nur was für verschrobene Bücherwürmer: Die Stadtbücherei auf der Springe in Hagen, die sich als Medienzentrum versteht, ist auch „modern unterwegs“, um neue Zielgruppen anzusprechen. Wie mit dem Projekt Escape-Room. „Dabei wird unser ganzes Haus zum Escape-Room, also praktisch zum riesigen Rätselraum“, erläutert Julia Timmerbeil. Die stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei hat mit einem Team aus sechs Leuten fünf Monate an dem Konzept gestrickt, das nun umgesetzt wird.

Zwei Gruppen mit jeweils zehn Erwachsenen

Im September finden die ersten Abende, an denen Rätselfreunde in zwei Gruppen zu jeweils zehn Erwachsenen auf Spurensuche im u.a. Musik-, Kinder- und Sachbuchbereich gehen können, um „Das magische Buch von Eberhard“ zu finden, statt. „Anders als in den meisten Escape-Rooms geht es bei uns nicht darum, einen Fluchtweg aufzuspüren, sondern einen Koffer zu öffnen und besagtes Buch zu finden“, erklärt Julia Timmerbeil den Hintergrund.

Der Rätselkasten enthält viel Spannendes: Christopher Krüger und Maya Persicke, beide Mitarbeiter der Stadtbücherei auf der Springe in Hagen, stellen das neue Projekt „Escape-Room für Erwachsene“ vor.
Der Rätselkasten enthält viel Spannendes: Christopher Krüger und Maya Persicke, beide Mitarbeiter der Stadtbücherei auf der Springe in Hagen, stellen das neue Projekt „Escape-Room für Erwachsene“ vor. © WP | Michael Kleinrensing

Nur außerhalb der regulären Öffnungszeiten

Das neue Angebot sei nicht mal so eben aus dem Hut gezaubert worden, „pro Gruppe stellen wir eine Begleitperson aus unserem Mitarbeiterteam bereit, außerdem können die Rätselabende natürlich nur außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Einrichtung stattfinden. Das müssen wir erstmal managen.“

Ziel sei es, zwei Abende pro Monat (mittwochs ab 19 Uhr, freitags ab 20 Uhr) anzubieten, „und die Resonanz auf unsere Escape-Room-Idee ist groß“. So sei der Termin für Freitag, 27. September, schon jetzt ausgebucht. Die Entdeckungstour durchs ganze Haus dauert etwa eineinhalb Stunden, pro Gruppe können fünf Rätselfans mitmachen, die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro pro Person.

Auch Mode-Thema 3D-Drucker wird aufgregrifen

Und auch das Mode-Thema 3D-Drucker wird in der Stadtbücherei aufgegriffen. Heißt: Es werden regelmäßig Einführungen, sprich, vierstündige Workshops, angeboten, die häufig im Nullkommanichts ausgebucht sind.

Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit der Initiative „Zukunft durch Innovation für Kinder und Jugendliche“ (ZDI). „Wir bieten die 3D-Druck-Workshops für Schüler ab der siebten Klasse kostenlos an und nutzen die Räumlichkeiten der Stadtbücherei. Etwa zwölf junge Leute können jeweils teilnehmen“, erläutert ZDI-Mitarbeiterin Tharsika Sivalingam.

Tharsika Sivalingam, Mitarbeiterin bei „Zukunft durch Innovation für Kinder und Jugendliche“ (ZDI), präsentiert Werkstücke, die am PC konstruiert und am 3D-Drucker  ausgedruckt wurden. Eine Schachfigur, ein Flugzeug oder ein Schiff - alles kein Problem.
Tharsika Sivalingam, Mitarbeiterin bei „Zukunft durch Innovation für Kinder und Jugendliche“ (ZDI), präsentiert Werkstücke, die am PC konstruiert und am 3D-Drucker ausgedruckt wurden. Eine Schachfigur, ein Flugzeug oder ein Schiff - alles kein Problem. © WP | Michael Kleinrensing

Piratenfreak konstruiert Totenkopf

Wer sich für die neue Technik, die mehr und mehr auch im Alltag einzieht, interessiert? Zum Beispiel Luna. Die 13-jährige Breckerfelderin bezeichnet sich selbst als Piratenfreak und konstruiert und designt als Werkstück am PC einen Totenkopf. Das Motiv wird dann auf eine Filament Rolle übertragen, erwärmt und vom 3D-Drucker hergestellt. „Das 3D-Objekt wird später im Technikzentrum auf dem Elbersgelände ausgedruckt und an die Teilnehmer verschickt“, erläutert Daniel Harhoff, Technikdozent beim Technikzentrum Hagen.

Infos zu den Projekten Escape Room und 3D-Druck

Escape-Rooms (Fluchträume) haben ihren Ursprung in Japan; der Trend schwappte vor über 10 Jahren dann über Ungarn nach Deutschland.

Termine für die Rätselabende: 18. September, 27. September (ausgebucht), 16. und 18. Oktober, sowie 6. und 22. November.

Informationen zu den 3D-Druck-Workshops gibt es online unter www.talentevonmorgen.de

13-Jähriger designet Tauchermaske

Das Prozedere ist Daniel längst vertraut; der 13-Jährige hat schon an elf Kursen teilgenommen. „Heute erstell‘ ich eine Tauchermaske“, lächelt der Schüler des Fichte-Gymnasiums vielsagend und ergänzt: „Ich bin selbst Gerätetaucher, tauche also mit Flasche.“

Beim 3D-Druck-Workshop tauschen sich Daniel (13/links)  und Daniel Harhoff, Technikdozent beim Technikzentrum Hagen, aus. 
Beim 3D-Druck-Workshop tauschen sich Daniel (13/links) und Daniel Harhoff, Technikdozent beim Technikzentrum Hagen, aus.  © WP | Michael Kleinrensing

Hobbys würden gern aufgegriffen, Luna und Daniel seien dafür Paradebeispiele, sagt Daniel Harhoff. Kleine Drachen, Flugzeuge, Schiffe, Schachfiguren oder Musikinstrumente könnten im Maximal-Format 5 x 5 x 5-Zentimeter, also 125 Kubikzentimeter, am 3D-Drucker hergestellt werden, „es gibt kaum etwas, was nicht designt werden kann“.

Nutzung auch im Alltag

Julia Timmerbeil nickt, „wir haben in der Stadtbücherei selbst zwei 3D-Drucker als Dauerleihgabe. Und die nutzen wir auch ganz praktisch. Ich lasse an den Druckern zum Beispiel Figuren für unsere Gesellschaftsspiele wie ,Mensch ärgere dich nicht‘ und für trendige, neuere Spiele nachdrucken.“