Hagen. Vier Freunde freuen sich auf den Urlaub. Doch dann machen den jungen Männern Klima-Kleber am Flughafen Köln einen Strich durch die Rechnung.
Sie waren bereits voller Vorfreude auf den entspannten Urlaub: Sonne, Cocktails, Meeresrauschen. Doch anstatt am traumhaften türkischen Sandstrand sind vier junge Freunde aus Hagen erst einmal am Flughafen Köln/Bonn gestrandet. Sie verloren dort ihren ersten Ferientag mit nerviger Warterei. Der Grund: Klima-Aktivisten hatten sich auf dem Rollfeld in Köln festgeklebt und blockierten den Abflug. „Über Stunden kein Essen, nichts zu trinken, nicht einmal eine Zigarette konnten wir rauchen. Das war für uns purer Stress“, berichten die Hagener.
Das Selfie zeigt Ali (25) vom Remberg, seinen Bruder Melih (20) sowie die beiden Cousins Rohat (23) und Eren (22) aus Eilpe. Da sind die vier Urlaubsfreunde noch recht gut gelaunt. Obwohl ihr Ferien-Flieger nach Bodrum da schon drei Stunden Verspätung hatte. Leicht übermüdet blinzeln sie vor dem erwarteten Abflug in die Handy-Kamera.
Abflug im zweiten Anlauf
Statt um 1.55 Uhr tief in der Nacht, sollte es um 5.30 Uhr frühmorgens endlich losgehen. Sollte es. Als die vier Hagener pünktlich im Flugzeug sitzen und sich bereits angeschnallt haben, meldet sich plötzlich über den Bordlautsprecher der Pilot: „Er sagte, dass wir leider nicht starten könnten“, erzählt Rohat, „weil sich Klima-Aktivisten auf der Startbahn festgeklebt hätten.“
Durch die kleinen Fenster können die verhinderten Flug-Passagiere dann beobachten, wie auf dem Rollfeld mehrere Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei mit Blaulicht vorbeirasen. „Auch ein Hubschrauber kreiste über uns. Das war wie im Film.“
Aufregung über Klima-Kleber
Nicht alle finden das spannend: Mehrere Insassen regen sich lautstark über die Klima-Kleber von der „letzten Generation“ auf, die den Abflug ausbremsen. Kinder schreien, Unruhe entsteht. Noch dreieinhalb Stunden müssen die Passagiere in der wartenden „Freebird“-Maschine ausharren, bis schließlich der Kapitän die Durchsage macht: „Alle Fluggäste werden gebeten, das Flugzeug zu verlassen und in die Abfertigungshalle zurückzukehren. Der Abflug ist auf unbestimmte Zeit verschoben.“
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Als „Entschädigung für die Unannehmlichkeiten“, hätte jeder Fluggast noch einen Gutschein über 17,50 Euro in die Hand gedrückt bekommen. „Bei den hohen Preisen am Flughafen reicht das gerade mal für zwei Getränke“, zeigen sich die vier jungen Hagener im Telefonat mit dieser Zeitung stinksauer und übermüdet.
„Wir sind wütend und fertig mit den Nerven. Der Start in den Urlaub ist komplett versaut“
Urlaubsstart versaut
Da ist es bereits kurz nach 12 Uhr mittags. Bei dem Chaos und dem Gedränge, das immer noch in den Gängen und vor den Schaltern herrsche, glauben sie nicht mehr, dass sie an diesem Tag noch an ihrem Urlaubsziel ankommen werden: „Wir sind wütend und fertig mit den Nerven. Der Start in den Urlaub ist komplett versaut.“
Für zehn Urlaubstage „all inclusive“, hatte jeder von ihnen 1200 Euro hinblättern müssen. Ein ganzer Ferientag ist nun futsch. Denn: Obwohl die fünf verklebten Klima-Aktivisten bereits vormittags vom Rollfeld gelöst werden konnten und der Flugverkehr danach wieder freigegeben war, kamen die vier Freunde aus Hagen erst am Abend auf der Halbinsel Bodrum an. Vom Sonnenuntergang bekamen sie noch etwas mit. „Wir werden jetzt erstmal hier alles genießen.“
Urlauber wollen Anwalt einschalten
Wieder zurück in Hagen, werden Ali, Melih, Rohat und Eren dann zum Anwalt gehen und Entschädigung einklagen.
Am Donnerstag haben Umweltaktivisten der „Letzten Generation“ auch den Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen lahmgelegt. Rund 250 Flüge mussten gestrichen werden.