Hohenlimburg. Handgemachte Kinderkleidung und Stoffe zum Selbernähen verkauft Anna-Lena Söhnchen online auf „Etsy“. Für die Hohenlimburgerin kein leichtes Geschäft:
Dass Anna-Lena Söhnchen ihr Talent fürs Basteln und Schneidern entdeckt hat, ist einem Ärgernis zu verdanken. Denn vergeblich suchte sie damals, nach der Geburt ihrer Tochter, ein besonderes Accessoire: „Ich wollte für meine Tochter eine eigene Schnullerkette kaufen. Ein individuelles Stück, das sollte später schließlich in einer Erinnerungskiste einen eigenen Platz erhalten.“ Doch solche Schnullerketten, die ihr auch gefallen, habe sie im Fachhandel damals kaum gefunden - und so machte sich die Hohenlimburgerin selbst ans Werk.
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„Ich wollte für meine Tochter eine Schnullerkette kaufen. Ein individuelles Stück, das sollte später in einer Erinnerungskiste einen Platz erhalten.“
Geprüfte Schnullerketten
Schnell kam die Idee auf, die selbst gefertigten Schnullerketten auch zu verkaufen. Vor fünf Jahren gründete sie deshalb ihr Unternehmen „Schnullerkettenselbstgemacht“. Eigene Ketten zu basteln und zu verkaufen - kein leichtes Unterfangen, wie die Hohenlimburgerin feststellte. Denn Schnullerketten mit Motivperlen, Häkelperlen und ähnlichen Teile, die zum Spielen anregen, benötigen ein „CE-Kennzeichen“ für Spielzeug, bevor sie auf den europäischen Markt dürfen.
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Heißt: Die Ketten müssen auf ihre Eignung für Kinder geprüft sein. Sie dürfen zum Beispiel keine scharfen Kanten haben oder Teile, die verschluckt werden können. „Rund 79 Seiten Prüfungsunterlagen musste ich für ein Modell einer Schnullerkette einreichen“, erinnert sich die junge Mutter zurück. Viel Papierkram, dem sie bald abschwor. „Heute mache ich Schnullerketten nur noch auf Anfrage“, sagt sie und lacht.
Behelfsmasken genäht
Doch Anna-Lena Söhnchen entdeckte bald ein anderes Hobby für sich. Auf der Nähmaschine ihrer Oma fing sie an, eigene Stücke aus Stoffen zu nähen. In den Anfängen der Corona-Pandemie nähte sie Behelfsmasken für Privatpersonen und Pflegepersonal. „Nähen ist meine Leidenschaft. Es entspannt mich“, sagt die Mutter von zwei Kindern.
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Verkauf von Motiv-Stoffen
Vor drei Jahren wechselte sie den Namen ihres kleinen Ein-Frau-Unternehmens - weg von Schnullerketten, hin zu „Milu Handmade“, inspiriert von den Namen ihrer Kinder Mina (5) und Luan (3). Darüber verkauft sie selbst genähte Kinderkleidung, deren Schnittmuster sie eigens gekauft hat. Gekauft hat sie auch zahlreiche bunte und verspielte Motive von Designern. Sie druckt sie auf Stoffe, die ihr gefallen, von weichem „French-Terry“ über wärmenden Musselin aus Baumwolle bis zum wasserabweisenden, robusten Softshell, und schafft so eigene Stücke. Beim Praxistest hilft die Familie. „Meine Kinder sind erstmal meine Versuchsobjekte“, sagt Söhnchen und schmunzelt.
Verspielte Motive
Anna-Lena Söhnchen führt durch ihr kleines Lager, geht an ein Regal. Sie zeigt zwei Stoffe mit bunten Comic-Motiven, die sie selbst entworfen hat: Von einem Stoff lächelt süßes Donut-Gebäck mit Gesicht entgegen, ein anderer zeigt Birnen, Ananas und Kirschen mit Augen. „Kinder sehen einfach süß aus in Donuts“, sagt die 32-Jährige. Auch Stoffe mit Obst und Gemüse seien beliebt.
Seit zwei Jahren verkauft sie auf „Etsy“, ein Online-Marktplatz für handgemachte Produkte jeglicher Art. Ihr Angebot hat sie dabei immer weiter ausgebaut. Rund 480 Artikel bietet sie inzwischen an, von den bedruckten Stoffen über Holzartikel und Bügelbilder bis zu der selbst genähten Kinderkleidung, darunter Leggins, Matsch-Hosen, Hoodies, Mützen und Strampler. „Die Stoffe und die Bügelbilder laufen sehr gut.“
Matsch-Hosen beliebt
Auch Matsch-Hosen seien beliebt, was die Mutter angesichts eigener Erfahrungen nicht wundert. „Diese Matsch-Hosen sind für kleine Kinder einfach praktischer als Regenhosen mit Hosenträgern, weil sie leichter an- und auszuziehen sind“, sagt die zweifache Mutter. Künftig wolle sie auch passende Windjacken anbieten.
„Für mich ist es ein zweites Standbein, aber davon leben, das geht nicht. Ich verdiene ein bisschen Geld und mache Menschen glücklich.“
Ausbildung zur Erzieherin
Doch der Verkauf auf „Etsy“ ist kein Selbstläufer, schließlich steckt dahinter ein riesiger Online-Markt, auf dem sich viele Mitbewerber mit ähnlichem Angebot tummeln. Nicht leicht, sich dort durchzusetzen, das merkt auch die Hohenlimburgerin. Dazu kommen die Provisionen, die „Etsy“ für jeden Verkauf fordert. „Für mich ist es ein zweites Standbein, aber davon leben, das geht nicht“, sagt Anna-Lena Söhnchen. Das wolle sie aber auch nicht. „Ich verdiene ein bisschen Geld und mache Menschen glücklich.“ Zurzeit macht sie eine Ausbildung zur Erzieherin. Danach will sie mit einem dualen Studium weitermachen.