Hagen. In Hagen stehen 25 neue Blitzer. Warum die Stadt durch die neuen Geräte Mehreinnahmen erwartet und wie die Technik funktioniert.
Es gibt sie noch - einige wenige verbliebene klassische Starenkästen. Geräte, die noch funktionieren, die aber kaum Temposünder erfassen. Vor allem deshalb, weil sie mitten in Wohngebieten stehen und den Anwohnern längst bekannt sind. Sie sind die letzten ihrer Art. Vier Stück - um genau zu sein. Den 25 modernen Anlagen, die auf Lasertechnik basieren, hat die Stadt Hagen in den letzten Monaten angeschafft und installiert. Kosten: rund 1,8 Millionen Euro.
Ein Betrag, der sich in kürzester Zeit amortisiert haben dürfte. Denn die Einnahmen, die Temposünder jährlich ins Stadtsäckel spülen, sind erklecklich. „Rund drei Millionen Euro“, sagt Thomas Lichtenberg, Leiter des Ordnungsamts, „und dabei reden wird nur über die fest installierten Blitzer.“ Zwei weitere Enforcement Trailer sowie zwei VW-Caddys, aus denen heraus Raser erfasst werden können, werden von der Stadt mobil eingesetzt und spülen weiteres Geld in die Stadtkasse.
Nicht alle rund um die Uhr bestückt
Aus Autofahrersicht mag es eine positive Botschaft geben: Nicht alle Starenkästen und nicht alle neuen Gehäuse sind rund um die Uhr mit einer Kamera bestückt. „Es gibt einige, die sind dauerhaft besetzt“, sagt Karina Frenßen, Abteilungsleiterin Auswertung im Ordnungsamt, „andere bestücken wir nur zeitweise.“ Welche? Das wird nicht verraten. Nur noch so viel: eine Kamera allein kostet 50.000 Euro.
Die Systeme - alte und neue - stammen von der Firma Jenoptik. „Im Grunde gibt es zwei größere Anbieter auf dem Markt“, sagt Thomas Lichtenberg. „Wir haben ausgeschrieben, und Jenoptik hat den Zuschlag erhalten.“ Der Wirtschaftsbetrieb Hagen wartet die Anlagen, das Ordnungsamt wiederum ist für die Auswertung zuständig.
Weniger Arbeit mit neuen Blitzern
Für beide gilt: Die neuen Anlagen machen deutlich weniger Arbeit. „Die alten Starenkästen haben noch mit Induktionsschleifen funktioniert, die in den Asphalt eingelassen waren“, sagt Lichtenberg, „wenn die Fahrbahndecke brüchig wurde, musste nachgebessert werden. Immer wieder musste neu geeicht werden. Das ist jetzt anders.“
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Die modernen Blitzer basieren auf einer gänzlich anderen Technologie. „Sie senden permanent Laser-Impulse aus“, erklärt Karina Frenßen, „die Geschwindigkeit und die Entfernung sämtlicher Autos, die die Anlagen passieren, werden so erfasst. Im Auslösebereich werden dann diejenigen auch fotografiert, die zu schnell unterwegs sind.“ Eines bleibt, wie es ist: Es blitzt. Wer erfasst wird, bekommt das mit, bevor die Post vom Ordnungsamt im Briefkasten landet.
Raser werden früher erfasst
Diejenigen, die Post bekommen, werden tendenziell mehr. Nicht unbedingt, weil es mehr Raser gibt. Sondern, weil die neue Technik präziser ist und mehr Autofahrer schon früher erfasst. „Wir sind auch in der Lage, sämtliche Spuren abzubilden“, sagt Karina Frenßen und erinnert daran, dass Raser bei freier Fahrbahn an Blitzern in der Vergangenheit auch mal auf die Gegenfahrbahn ausgewichen seien. „Das funktioniert jetzt nicht mehr.“
Auch die Bearbeitung im Ordnungsamt ist dank der neuen Technik einfacher geworden. Und das, obwohl eine Echtzeit-Übertragung der Daten aus dem Blitzer in die Behörde noch nicht funktioniert. „Der Wirtschaftsbetrieb zieht die Daten auf einen Stick, wir werten dann aus“, sagt Frenßen.
Das sind die erfolgreichsten Blitzer
Die „erfolgreichsten“ Blitzer in Hagen stehen übrigens an der Becheltestraße, am Boeler Ring und an der Voerder Straße. Auch die noch relativ neue Anlage kurz hinter der Anschlussstelle Hagen Süd am Volmeabstieg leiste „gute“ Dienste. So betrachtet hat sich die Millionen-Investition schon gelohnt. Zumindest für die Stadt Hagen, die in Bezug auf die Blitzer pro Einwohner (anders als in der Statistik Blitzer pro Quadratkilometer) traditionell einen bundesweiten Spitzenplatz belegt.