Hohenlimburg. Das alte Oeger Schlösschen ist lange Geschichte. Entwickelt wurde bislang immer noch nichts. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.
Hohenlimburg hat nun wirklich architektonisch wunderschöne Ecken. Was mitunter darin begründet liegt, dass die Altstadt wesentlich weniger Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg abbekommen hat als zum Beispiel die Hagener Innenstadt. Weswegen die alte Bausubstanz in Hohenlimburg noch in größerer Fülle zu bestaunen ist. An der Ecke Feldstraße/Kalkstraße hat der Mensch hingegen selbst dafür gesorgt, dass der Architekturerhalt nicht geklappt hat. Dort war bekanntlich vor sechs Jahren nach ewigem Hin und Her das leider vom Hausschwamm befallene Oeger Schlösschen abgerissen wurde. Passiert ist dort bis heute im Prinzip nichts. Außer, dass die Fläche des ehemaligen Schmuckgebäudes nun ein Gitterkäfig ist.
Architektonische Zeitreise
Irgendwie ist der Besuch vor Ort eine architektonische Zeitreise und auch ein Paradebeispiel dafür, wie langsam Umsetzungsprozesse in dieser Stadt sind. Fangen wir mal mit der Schönheit am Bau an. Hier stand es einst, das Oeger Schlösschen. Der Baumeister Albert Loose hatte es errichtet. Im Jahr 1900. Es war sein Wohn- und Geschäftshaus. Auf einer nur wenige Meter breiten Häuserecke schuf er ein derart verspieltes und im Jugendstil entworfenes Gebäude, dass die Menschen in Oege bald von einem Schlösschen sprachen. Zinnen, Türmchen, Schloss-Balkönchen - eine Rapunzel-Aufführung wäre vor dieser Kulisse auf jeden Fall möglich gewesen.
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Die Geschichte von Albert Loose
Albert Loose stammte aus einer Hohenlimburger Familie. Nach einer Ausbildung an der königlichen Ingenieurschule zu Hagen übernahm er das Baugeschäft seines Vaters. Die von ihm geplanten Bauten verteilen sich über das Hohenlimburger Stadtgebiet, mit Schwerpunkt in Oege, vor allem an der Feldstraße, wo er 1900 auch sein Wohn- und Geschäftshaus Nr. 11 baute, und am Drostenhof. Die Darstellung auf seinem Briefbogen lautete 1908: „Baugeschäft für Hoch- und Tiefbau, Errichtung von Kaminen und Feuerungsanlagen für gewerbliche Zwecke“, heißt es in einer Herausgabe unter dem Titel „Kunst und Kultur“ der Hagen-Agentur GmbH in Kooperation mit dem Osthaus Museum Hagen.
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Für 6100 Euro ersteigert
Viele Jahre stand das einstige Schlösschen zuletzt leer. Irgendwann erbarmte sich die Stadt 2017 und ersteigerte es für 6100 Euro. Mit dem Ziel, weil eine Sanierung aufgrund der Schwammbelastung des Hauses unmöglich ist, dieses abreißen zu lassen. Immer wieder stürzten Teile der Fassade auf den Gehweg und die Feldstraße, sodass sich die Stadt Hagen gezwungen sah, Bauzäune aufzustellen, um die Gefahr zu minimieren. Weil die einstmals im Sauerland wohnende Immobilienbesitzerin nichts mehr in das Gebäude investierte und eine Bank höhere Forderungen stellte, wurde damals das Versteigerungsverfahren eingeleitet. 2018 erfolgte endgültig der Abriss.
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Minifläche einfach eingegittert
Seither hat die Stadt ihre Minifläche eingegittert. Der Platz sieht aus wie ein großer Hundezwinger. Bleibt das so? Nein, ist die Antwort. Seit Jahren steht fest, dass die Minifläche umgenutzt werden soll. Weil eine Wohnbebauung auf der kleinen Fläche nach heutigen Maßstäben nicht darstellbar ist - es baut da niemand mehr wie Albert Loose -, sollen eine kleine Grünanlage, einige Parkplätze und ein Containerstandort entstehen. Man will vor allem den Parkdruck etwas lindern, wenn im benachbarten Vereinsheim des TuS Oege Betrieb herrscht oder die ebenfalls benachbarte Freie evangelische Gemeinde Besucher hat.
Neue Bäume geplant
Nachgefragt hat die örtliche Politik in dieser Sache schon zigmal, passiert ist bislang wenig. Nun aber kann das was werden. „Für die Maßnahme wurde in den letzten Monaten die Ausbauplanung erstellt und auch die Ausschreibung durchgeführt“, erklärt die Stadt in einer Antwort an die Hohenlimburger Politik. Da die ganze Ecke zusammenhängend erstellt werden soll und auch Bäume gepflanzt werden, ist die Ausführung für die nächste Pflanzzeit im Herbst geplant.