Hagen. Die Geschwindigkeitsüberwachung in Hagen wird auf neue Füße gestellt. Für Geräte der neusten Generation gibt die Stadt Millionen aus.
Die Stadt investiert in diesem und im nächsten Jahr einen Millionen-Betrag in die Modernisierung der Tempo-Blitzer an den Hagener Straßenrändern. Dadurch soll gemeinsam mit der Polizei zum einen der Flächendruck gegen Raser hochgehalten, aber zugleich auch eine lukrative Einnahmequelle für die chronisch leere Kasse des Kämmerers gesichert werden. Denn die aktuell noch im Einsatz befindlichen Geschwindigkeitsmesseinrichtungen aus der Produktion der Firma Jenoptik-Robot sind nach zwei Jahrzehnten im Dienst technologisch veraltet und werden künftig auch nicht mehr gewartet.
Alternativ forciert das Unternehmen zurzeit eine komplette Umstellung der Technik auf die modernere Lasertechnologie. Die bislang produzierten Geräte werden gar nicht mehr hergestellt. Damit schläft – neben der Wartung – auch die Eichunterstützung sowie die Lieferung von Ersatzteilen der alten Modelle ein. Die vorhandenen Anlagen können, sofern sie technisch nicht versagen und Reparaturen erforderlich werden, noch bis zum Ende des Jahres 2024 weiterbetrieben werden. Im Anschluss sind die Messergebnisse nicht mehr gerichtsfest und somit wertlos. „Bis dahin muss die gesamte Geschwindigkeitsüberwachung im Hagener Stadtgebiet erneuert werden“, macht Michael Greive, stellvertretender WBH-Vorstand, deutlich.
Austausch beginnt in diesem Jahr
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) bringt vor diesem Hintergrund zurzeit die europaweite Ausschreibung auf den Weg. So sollen noch in diesem Jahr sechs neue Designer-Säulen wie in der Finanzamtsschlucht sowie sechs Kamera-Innenteile geliefert werden. Denn: Die neuen Optiken passen nicht mehr in die bestehenden Gehäuse. Im nächsten Jahr stehen dann noch 17 weitere Säulen mit elf Kameras auf der Bestellliste – es besteht also in Hagen auch weiterhin die Chance, beim zu flotten Fahren nicht ertappt zu werden, weil die ein oder andere Säule gerade nicht bestückt ist.
Auch interessant
Ob letztlich erneut die Firma Jenoptik-Robot mit ihrem System „Traffi-Start S350“ den Zuschlag erhält, bleibt abzuwarten. Diese Anlage arbeitet, ähnlich wie die Laser-Pistolen der Polizei, mit neuster Laser-Technologie. Dafür ist auch kein Eingriff in die Fahrbahn notwendig, und es sind präzise Geschwindigkeitsmessungen in beide Fahrtrichtungen gleichzeitig möglich – bei Bedarf sogar differenziert nach Pkw und Lkw. Allerdings werden die Ergebnisse weiterhin auf einer Speicherkarte in der Blitzer-Anlage gesammelt – eine direkte Datenleitung direkt auf die Rechner im Hagener Ordnungsamt wird es vermutlich erst mit der nächsten Ausbaustufe geben. „Die uralten Starenkästen werden damit endgültig aus dem Hagener Stadtbild verschwinden“, sagt Michael Greive und versichert zugleich, dass der Austausch der Messanlagen jeweils innerhalb weniger Tage über die Bühne geht.
Laufende Kosten sinken
Nach der Umrüstung entfällt der jährliche Aufwand für die Eichung der jeweiligen Anlagen. Zudem müssen auch die Sensorschleifen in der Fahrbahn, die bislang den zeitlichen Abstand der Reifenkontakte gemessen haben und regelmäßig vom TÜV überprüft wurden, nicht mehr erneuert werden, weil sie überflüssig werden. Die Stadt erhofft sich somit eine jährliche Ersparnis von 50.000 Euro.
Allerdings muss vorher ordentlich investiert werden. Die Kämmerei des Rathauses rechnet mit Gesamtkosten von etwa 1,9 Millionen Euro. Aber diese Ausgabe dürfte sich schnell wieder amortisiert haben: Allein im Jahr 2021 konnte die Stadt aus den Blitzer-Einnahmen drei Millionen Euro verbuchen. 2022 waren es sogar vier Millionen Euro – dem verschärften Bußgeldkatalog sei Dank.