Hohenlimburg. Wie vor 18 Jahren bei der Weltmeisterschaft ist der Fußball-Fanatiker auch diesmal wieder als Volontär dabei. Ein Stück Hagen bei der EM.
Die Fußball-Europameisterschaft startet in wenigen Tagen, die Vorbereitungen dafür sind aber im vollen Gange und sogar Volontäre sind schon im Einsatz. So auch Norbert Ullrich aus Hagen, der seit Mitte Mai fast jeden Tag in Dortmund ist, um zu unterstützen. Weil er seit drei Jahren pensioniert ist, habe er jetzt mehr Zeit und stehe für den ganzen Zeitraum der EM und auch vorher schon zur Verfügung, wie er sagt. Bei Sommermärchen 2006 hatte er auch schon volontiert, aber noch Vollzeit gearbeitet. Damals war er nur an den Spieltagen im Stadion und betreute die Zuschauer.
Teil des Akkreditierungs-Teams
Seine Funktion dieses Jahr ist eine andere: Er ist Teil des Akkreditierungs-Teams. Er stellt Akkreditierungen aus, mit denen Berechtigte Zugang zu bestimmten Bereichen erhalten, die für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. An ihm kommt also keiner ohne Akkreditierung vorbei. Sollten Daten nicht übereinstimmen, wird alles noch mal neu von einer anderen Abteilung aufgenommen. „Das traf mich sogar selbst am ersten Tag: Ich habe nur meinen ersten Vornamen angegeben, und nicht auch noch den Zweiten“, lacht der Volontär.
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Ein Jahr vor der Europameisterschaft konnte man sich bereits auf ein Volontariat bewerben. Bewerbung-Formular ausfüllen und Motivation bekunden, warum man Teil des Teams werden möchte. Dazu ein Online-„Vorstellungsgespräch“. Das alles musste der Berchumer machen, um angenommen zu werden. „Die von der UEFA haben einen auf Herz und Nieren geprüft“, sagte Norbert Ullrich. Mit den fünf Sprachen, die er spricht, war er zusätzlich ein guter Kandidat.
Ehrenamtler schon seit Jahrzehnten
Sein ganzes Leben drehe sich um Fußball. Seine erste Tätigkeit als Funktionär übte er beim SV Berchum aus und blieb für 17 Jahre Geschäftsführer. Dann führte es ihn zum SV Hohenlimburg 1910. Sein letzter Stopp: TSK Hohenlimburg. Nun ließ er aber seine führenden Funktionen auslaufen und steht nur noch sonntags, wie schon seit über 40 Jahren, auf dem Fußballplatz als Schiedsrichter. Weiterhin tätig sein, will er aber trotzdem. „Mein Gedanke war immer: Wenn ich pensioniert bin, will ich anderen weiterhin helfen“, so Norbert Ullrich.
Apropos Fußballplatz: Der Signal-Iduna Park wird während der EM als „BVB Stadion Dortmund“ bezeichnet. Für die ganzen Arbeiten im Stadion muss Norbert Ullrich die Akkreditierungen der Handwerker und der weiteren Dienstleister überprüfen und sie gewähren lassen. Er sieht schon einige Neugestaltungen im Stadion. Auch die Farben werden sich verändern: Von Gelb zu überwiegend Grün. Wie die Bekleidung, mit der die Volontäre ausgestattet wurden. „Von Bauchtasche über Poloshirt bis zur Kappe und Regenjacke ist alles dabei“, betont der Fußballbegeisterte.
Wiederholung des Sommermärchens 2006?
Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland verlief es beim Volontieren am Anfang alles etwas streng, berichtet Norbert Ullrich. Nach dem zweiten Spiel lockerte die Stimmung aber auf und das Sommermärchen hat begonnen. „Ich wünsche mir, dass es wieder so locker und nicht so reglementiert wird“, sagt der 68-Jährige. Norbert Ullrich ist begeistert von der Hilfsbereitschaft. „Jeder greift sich gegenseitig unter die Arme. Es fängt genauso schön an wie 2006“, freut er sich.