Berchum. Von Bücherschrank bis Eierautomat: Christian Uher will im Förderverein das Dorfleben in Berchum weiterentwickeln - und dabei motivieren
Christian Uher steht auf dem Dorfplatz in Berchum, neben ihm ein Bücherschrank. Die rot-weiße Farbe ist noch frisch, denn es sich handelt sich um ein brandneues Exemplar dieser Schränke, die es bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet gibt. In Berchum ist es der erste Bücherschrank - und für Christian Uher der Startschuss für weitere Projekte im Dorf.
Pläne für das Dorf
Uher lebt seit einigen Jahren in Berchum und war der Initiator hinter dem neuen Bücherschrank. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Berchumer Förderverein will er die Dorfgemeinschaft mit kreativen Ideen beleben. Beim jüngsten Maifest haben sie erstmals Kartenzahlung für die Besucherinnen und Besucher ermöglicht, erzählt er. „Für Halloween haben wir schon eine ‚Route des Grauens‘ geplant, welche dekoriert und vorbereitet wird und die Kinder dann ablaufen können.“ Genau für solche Aktionen brauche es auch mehr junge Leute in den Vereinen, um die Generationen wieder näher zueinander führen, sagt der 37-Jährige. Auch ein nachbarschaftlicher Garagentrödel sei geplant und eine Kooperation mit den Berchumer Landwirten, um im kommenden Jahr einen Eierautomaten im Dorf aufzustellen.
Im Giebel das heimische Wappen
Der neue Bücherschrank ist optisch auf Berchum zugeschnitten, in den rot-weißen Farben des Dorfes gehalten, im Giebel das heimische Wappen mit dem roten Rad, das an den einstigen Adel im Haus Berchum erinnert. „Wir hatten uns andere öffentlichen Bücherschränke in der Umgebung angeschaut“, erklärt Uher, „Die sahen aber alle identisch aus. Wir wollten lieber etwas Eigenes haben.“
Die Tischlerei Brinkhoff fertigte den Bücherschrank an. „Allein die Materialkosten belaufen sich auf über zweitausend Euro und wurden von Spenden finanziert.“, so Uher, „Die Arbeitskosten waren glücklicherweise geschenkt, dafür sind wir Simon Brinkhoff sehr dankbar.“
Paten werden gesucht
Nun sucht der Förderverein nach einem Paten für den Bücherschrank, der bereit wäre, den Schrank zu pflegen und den Bestand im Auge zu behalten. Pornographische Bücher oder Literatur aus rechtsextremen Kreisen etwa wolle man in dem Schrank nicht ausstellen. Am Liebsten hätte er am Bücherschrank noch ein zweites niedriges Regal, das Kinder als ruhigen Platz zum lesen nutzen können.
Im Förderverein Berchum sitzt Uher als Geschäftsführer. Der junge Verein hatte sich vor zwei Jahren gegründet, um einen Spielplatz im Dorf aufzubauen - mit Erfolg. Selbiger ist vor dem Gemeindezentrum entstanden. In den vergangenen Wochen habe er sich gegen eine mögliche Schließung des Friedhofs Berchum eingesetzt, berichtet Christian Uher. Diese Pläne des WBH-Verwaltungsrates liegen vorerst auf Eis.
„Wir brauchen mehr junge Menschen im Förderverein“, sagt Uher. Wenn zu lange keine neuen Ideen und Gesichter dazustoßen, führe das nur zu Stillstand. „Es gibt genügend junge Menschen in Berchum, man muss sie nur direkt ansprechen.“ Davor scheut sich Uher, der beruflich in der IT-Branche arbeitet, nicht, sagt er. „Aber natürlich gibt es auch diejenigen, die sich komplett abschotten wollen. Die haben schon ihren Zaun hochgezogen, bevor sie überhaupt ein Fundament gegossen haben.“