Hagen. Die Stadt Hagen bekommt eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle für Lastwagen und Privatautos. Kosten: rund drei Millionen Euro.

Der verkehrsgünstige Standort der Total-Tankstelle an der Autobahn A1 in Kabel wird künftig weiter ausgebaut: Bis Ende 2025 soll daneben die erste öffentliche Tankstelle für grünen Wasserstoff in Hagen entstehen. Gesamtkosten: rund 3 bis 3,5 Millionen Euro. Das Land NRW fördert das Projekt mit zwei Millionen Euro. Die übrigen Kosten werden vom Betreiber finanziert.

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Fördermittel des Landes NRW

Die Landesregierung setzt auf Wasserstoff als wichtiges Antriebsmittel der Zukunft, wenn es um klimaneutralen Schwerlastverkehr in Nordrhein-Westfalen geht. Über sieben Städten im Land wird nun das Füllhorn ausgeschüttet, um den Aufbau der nötigen Infrastruktur zu beschleunigen - darunter auch Hagen. Rund zwei Millionen Euro an Landesmitteln fließen in das Projekt an der Wandhofener Straße in Kabel.

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Umgesetzt wird die Tankstelle von dem Untertnehmen „Mint Hydrogen“ aus Hamburg, das sich als „Vorreiter der Wasserstoffrevolution“ begreift und ein Tankstellennetz mit grünem Wasserstoff in Deutschland, Österreich und Dänemark aufbauen will. Grüner Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse, indem Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird. Den Strom hierfür liefern erneuerbare Energien wie Wind, Wasser oder Sonne.

Das Unternehmen Mint Hydrogen aus Hamburg will bei Ende 2025 eine öffentliche Tankstelle für grünen Wasserstoff in Hagen bauen. Im Mai hat das Unternehmen eine solche Tankstelle in Giengen in Baden-Württemberg eröffnet (siehe Foto).
Das Unternehmen Mint Hydrogen aus Hamburg will bei Ende 2025 eine öffentliche Tankstelle für grünen Wasserstoff in Hagen bauen. Im Mai hat das Unternehmen eine solche Tankstelle in Giengen in Baden-Württemberg eröffnet (siehe Foto). © Mint Hydrogen Germany | Mint Hydrogen Germany

Niederländische Muttergesellschaft

Diesen Monat hat Mint Hydrogen eine Tankstelle für grünen Wasserstoff in Giengen (Baden-Württemberg) eröffnet. Das Unternehmen will auch einen Millionenbetrag in das Hagener Projekt stecken. Allerdings stammen die Mittel nicht direkt von Mint Hydrogen, sondern von der Muttergesellschaft H2 Energy Europe, die wiederum zu über 90 Prozent zum niederländischen Rohstoffhandelsunternehmen Trafigura gehört.

Zentraler Standort

Dabei sei Hagen als Standort interessant, wie Mint Hydrogen auf Anfrage beschreibt: „Hagen liegt im Herzen des Ruhrgebiets, das sich als eines der wichtigsten Logistikzentren Deutschlands und Europas etabliert hat“, so Sprecherin Elena Hof. Die Region ist durch ein dichtes Netz von Autobahnen, Bundesstraßen und Schienenstrecken verbunden. Der Standort für den geplanten „Mobilitäts-Hub“ eigne sich aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur A1-Ausfahrt Hagen-Nord hervorragend, hier setzt man auf potenzielle Abnehmer aus der Logistik.

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Vier Zapfsäulen

Geplant wird an der Wandhofener Straße eine Wasserstoff-Tankstelle mit vier Zapfpunkten. An zwei Zapfpunkten sollen Lkw und Busse tanken können (mit 350 bar), an zwei weiteren Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Lastwagen (mit 700 bar). Woher der grüne Wasserstoff für die Tankstelle kommt? Noch unklar. Bisher sei kein Vertrag für die Belieferung abgeschlossen, so Mint Hydrogen. „Wir befinden uns aber in konkreten Gesprächen mit mehreren potenziellen Lieferanten erneuerbar erzeugten Wasserstoffs in der Region, um möglichst geringe Transportdistanzen zu erzielen“, betont Sprecherin Elena Hof.

Wir befinden uns in konkreten Gesprächen mit mehreren potenziellen Lieferanten erneuerbar erzeugten Wasserstoffs in der Region, um möglichst geringe Transportdistanzen zu erzielen.
Elena Hof, - Sprecherin Mint Hydrogen, über die Pläne für die erste öffentliche Tankstelle mit grünem Wasserstoff in Hagen

Eine Tonne pro Tag

Die Anlage könne eine Tonne Wasserstoff pro Tag betanken, plus Option auf Erweiterung auf zwei Tonnen pro Tag. Der tatsächliche Bedarf richte sich aber nach der tatsächlichen Nachfrage. „Wir sind guter Dinge, für den Standort in Hagen eine gute Auslastung erzielen zu können“, sagt Hof, „haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass viele Flottenbetreiber erst dann ernsthaft die Beschaffung von Wasserstofffahrzeugen prüfen, wenn eine entsprechende Betankungsinfrastruktur verfügbar ist.“ Es bleibe abzuwarten, wie sich die Nachfrage über die ersten Jahre des Betriebs entwickelt.

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Noch keine Nachfrage

Dass entsprechende Wasserstoff-Lastwagen auf den Hagener Straßen noch fehlen, weiß auch Jörg Siegmann von der Hagener Wirtschaftsentwicklung. Das soll sich ändern, doch ohne ein entsprechendes Angebot werde auch keine Nachfrage generiert. „Es ist das Henne-Ei-Prinzip“, hält Siegmann deshalb Impulse wie das Tankstellen-Projekt an der Wandhofener Straße für einen wichtigen Schritt, um den Schwerlastverkehr künftig klimaneutral zu gestalten. „Das Interesse ist da.“ Bei einem Wasserstoff-Gipfel in Ennepetal (2. Juli) von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik der Region soll das Projekt vorgestellt werden.

Tankstellennetz ausbauen

Aktuell gibt es landesweit nur acht Wasserstofftankstellen für den Schwerlastverkehr. Mit der Millionen-Förderung der Landesregierung soll sich die Zahl fast verdoppeln. Rund 200 Wasserstofftankstellen sollen bis 2030 in Nordrhein-Westfalen verfügbar sein, so die Pläne des Landes.